Kultur

21.10.2023

Spooktober in Bad Sachsa


Interview mit Isa Theobald

von Christian Dolle

An Halloween, also am 31. Oktober, ist die Autorin Isa Theobald zu Gast im Photostudio Storz. Sie liest ab 18. 30 Uhr aus „Anouk – Aller guten Geister sind drei“, außerdem wird auch Sascha Storz einige schaurige Kurzgeschichten beisteuern und Kaunoka sorgt für die musikalische Begleitung. 
Für alle, die interessiert sind oder die Isa Theobald nicht kennen, hat sie dem Eseltreiber ein paar Fragen beantwortet. 

- Isa, du bist zu Halloween in Bad Sachsa. Erwartest du gerade hier im Harz, dass an diesem Tag gruselige Dinge geschehen können? Glaubst du an Geister, Hexen und andere mystische Wesen?

Oh, ich wünschte! Wäre es nicht unglaublich tröstlich zu wissen, dass die, die wir verloren haben, nicht ganz weg sind? Leider bin ich ziemlich pragmatisch und halte das für eher unwahrscheinlich. Und Hexen … Magie wird von Menschen erschaffen. Mit ihren Geschichten, ihren Liedern, ihrer Kunst und ihren Beziehungen untereinander – aber das ist ja auch schon ziemlich großartig, oder?
Worauf ich mich allerdings freue wie ein kleines Kind auf Weihnachten ist der Harz im Herbst. Das ist so schön, dass es auch schon wieder magisch ist!

- Du liest aus „Anouk – Aller guten Geister sind drei“. Es ist der dritte Band der Reihe. Müssen wir die anderen beiden vorher gelesen haben, wenn wir zu deiner Lesung kommen?

Nein. Natürlich nimmt das Buch Bezug auf die Ereignisse in den vorherigen Bänden, aber ich werde es ja ohnehin nicht komplett lesen, sondern nur einzelne Stellen – wie der Trailer eines Kinofilms, quasi. Und da liefere ich die notwendigen Informationen immer gleich mit. Versprochen.

- Worum geht es im Buch? Was erwartet uns?

Es ist eine urban fantasy Reihe über einen Sukkubus, der in einer Welt lebt, die der unseren sehr dicht nachempfunden ist. Durch die Wahl der Protagonistin ist das ganze ziemlich spicy – die Lesung wird jugendfrei, ist aber nicht für Kinder geeignet! – und durch die trockenen Sprüche auch ziemlich lustig. Trotzdem wird die Reihe nicht umsonst immer mal wieder unter Horror einsortiert, manchmal geht es ziemlich hoch her. Anouk, der Sukkubus, hat alle Hände voll damit zu tun, ihre Crew zu beschützen – und der menschliche Polizist Kian, der dabei an ihrer Seite steht, muss sich alle Mühe geben zu beweisen, dass Menschen gar nicht so zerbrechlich sind.

- Du hast mal geschrieben, dass dieser Roman ohne die Musik von Lord of the Lost ein anderer wäre. Kannst du das erklären?

Der dritte Band kommt mit zwei Jahren Verspätung, weil meine Gesundheit mich zwischenzeitlich ziemlich auf Trab gehalten hat. Nach 12 Jahren Ruhe hatte ich ein Krebs-Rezidiv – der ganze Wahnsinn der Medizinmaschine, Diagnostik, OPs, Bestrahlung, unzählige Nadeln begann wieder von vorn. Ich hatte kaum Kraft zum Schreiben, keinen freien Kopf, dafür aber eine Menge Sorgen, weil Selbstständigkeit und Krankheit einfach keine gute Kombination sind … aber ich hatte Anker. Meine Familie, meine Freunde, mein ganzes unglaubliches Netzwerk, das mich aufgefangen und umsorgt hat – und eben die Musik. Die ist mir immer Halt und Inspiration, in diesen schwierigen Zeiten noch deutlich mehr. Und Lord of the Lost haben ein Talent dafür, mich mit ihrer Musik ganz tief drinnen zu erreichen – mein „lighthouse in the dark“ zu sein. Das schlug sich im Roman nieder, denn der ist ganz und gar nicht so finster, wie ich mich zwischenzeitlich gefühlt hab – den Jungs sei dank ?

- Zum Schluss noch eine klassische Journalisten-Frage: Was reizt dich an so düsteren Themen? Was fasziniert dich am Unbekannten?

Stephen King sagte mal, er hätte das Herz eines kleinen Jungen, in einem Glas, auf seinem Schreibtisch. Da kann ich nicht mithalten. Ich glaube aber fest daran, dass die Phantastik in all ihren Spielarten uns die Möglichkeit gibt, die Probleme und Ängste der realen Welt auf eine Weise zu sehen, die uns unerwartete Lösungen aufzeigen kann. Es ist eine Spielwiese, auf der man sich mit ganz alltäglichen Fragen auseinandersetzen kann, ohne die Leser*innen damit zu langweilen, weil man diese in ein ungewöhnliches Kleid steckt. Ein Weg, Licht in die Dunkelheit zu tragen, was die Aufgabe von Autor*innen sein sollte. Außerdem macht es mir unglaublich viel Spaß.

Vielen Dank für das Interview.


 

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