Kultur

11.08.2017

Harzer Kultur muss zusammenwachsen


Die Waldbühne bietet besondere Atmosphäre

Kathrin R. Hotowetz auf der Waldbühne Benneckenstein und bei Mordsharz

von Christian Dolle

Den Organisatoren des Mordsharz-Festivals war es von Beginn an wichtig, ein Literaturevent für den gesamten Harz auf die Beine zu stellen. Weil Literatur nun einmal grenzenlos ist und weil der Harz endlich zu einer Kulturregion zusammenwachsen muss. Letzteres ist auch der Grund, warum der Goslarer Bürgermeister Oliver Junk im vergangenen Jahr Kulturschaffende aus allen fünf Landkreisen und den drei Bundesländern zu einer Konferenz in den Rammelsberg einlud.

Jetzt traf sich dieses Gremium erneut, um einmal zu sehen, ob aus dem Kennenlernen bereits erste Netzwerke entstanden sind. In Goslar war Christoph Lampert einer der wenigen gewesen, die mit Mordsharz ein Festival organisieren, das über Landesgrenzen hinausgeht. Dennoch kennt auch er die Probleme, die viele andere schilderten, dass kulturelle Veranstaltungen, wenn überhaupt, nur von der eigenen Landesregierung gefördert und oft auch von den Medien nur im eigenen Landkreis beworben werden.

Besonders schwer hat es da das Theaternatur-Festival auf der Waldbühne im Dreiländereck in Benneckenstein. Daher hatte der künstlerische Leiter Janek Liebetruth bei der jetzigen Zusammenkunft genau dorthin eingeladen. Einige Kulturschaffende folgten der Einladung und hatten sogar erste Erfolge vorzuweisen. So berichtete Carola Schmidt vom Harzer Tourismusverband (HTV) von einer Gruppe, die sich nach dem ersten Treffen zusammengefunden hat und derzeit in Kooperation mit dem HTV an einem gemeinsamen Veranstaltungskalender für die großen Events im Harz arbeitet.

All das sind natürlich kleine Schritte, doch definitiv in die richtige Richtung. Denn letztlich hat der Harz kulturell so viel zu bieten, dass es schade ist, wenn manche Angebote einfach nicht wahrgenommen werden.

Dass alles irgendwie zusammenhängt, zeigte sich auch im Anschluss an den Austausch, als Liebetruth die Teilnehmer noch einlud, sich auf der Waldbühne das Stück „Im Schatten der Hexen – Hexenring“ nach dem Roman von Kathrin R. Hotowetz anzusehen. Es entpuppte sich als ein fulminantes Bühnenspektakel, eine moderne Inszenierung, die alles ausschöpft, was Theater an Möglichkeiten bietet und als Harzer Kultur, die alles andere als angestaubt ist.

Die Autorin selbst saß auch im Publikum und war begeistert, was die Mitwirkenden von Theaternatur aus ihrer Buchvorlage gezaubert hatten. Ebenso freut sie sich nun auf Mordsharz, wo sie am Freitag, 15. September, in Wernigerode aus ihrem neusten Buch „Mitternacht im Garten des Todes“ lesen wird.

Gemeinsam mit der Band Brigandu wird sie ab 21 Uhr auf der Bühne stehen und vermutlich werden auch dort, genau wie in Benneckenstein, nicht nur Zuschauer aus drei Bundesländern, sondern auch von weit außerhalb des Harzes im Publikum sitzen. Harzer Kultur genießt nämlich inzwischen weit über die Region hinaus einen guten Ruf und darf deshalb durchaus mit einiger Überzeugung und breiter Brust angepriesen werden.

Theaternatur läuft noch bis zum 15. August, also schnell noch informieren unter www.theaternatur.de. Bis zum Mordsharz-Festival vom 13. bis 16. September ist noch etwas Zeit, doch es lohnt schon jetzt, das Programm in Wernigerode, Goslar und Bad Lauterberg auf www.mordsharz-festival.de genau anzusehen.


Das Stück entpuppte sich als sehr moderne Inszenierung.

Kathrin R. Hotowetz war begeistert

Im vergangenen Jahr trafen sich Kulturschaffende im Rammelsberg

Janek Liebetruth und Oliver Junk

 

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