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04.08.2023
Jugendgästehaus Harz stellt den Betrieb zum Ende der Saison Anfang November ein
von Corina Bialek und Stadt Osterode am Harz
Das Damoklesschwert schwingt seit Jahren über dem Jugendgästehaus. Zwar wurden über die Jahre immer wieder Reparatur- und Renovierungsarbeiten am Gebäude durchgeführt, aber für eine umfassende Sanierung reichte das Geld nie. Dass besagtes Schwert jetzt aber so vehement durchschwingt, kam für Rat und Verwaltung der Stadt Osterode am Harz überraschend.
Aufgrund der Ergebnisse neuer Gutachten in den Bereichen Elektrotechnik und Brandschutz sowie neuer Richtlinien für den Beherbergungsbetrieb läßt der derzeitige Zustand des Gebäudes nach einer Reihe kleinerer Sofortmaßnahmen nur noch einen provisorischen Weiterbetrieb bis zum 5. November zu. Damit sollen vor allem Regressforderungen aufgrund bereits gebuchter Aufenthalte vermieden werden.
Um das Jugendgästehauses danach weiter zu betreiben, müssten im Anschluss hohe Summen investiert und das Haus für eine längere Umbauzeit geschlossen werden. „Wir reden hier von vermutlich mehr als 10 Millionen Euro, um das Haus brandschutztechnisch und energetisch auf den aktuellen Stand zu bringen. Eine solche Summe kann angesichts bereits laufender und für die Zukunft absehbarer anderer Investitionen nicht aufgebracht werden “, so Jörg Hüddersen, Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtrat. Bei einem Umbau müssten alle aktuell geltenden Vorschriften eingehalten werden. Einen Bestandsschutz und damit niedrigere Auflagen für das Gebäude aus den 1950er Jahren gibt es bei solch umfangreichen Veränderungen nicht mehr.
Nach intensiven Beratungen in der letzten Sitzung des Verwaltungsausschusses der Stadt Osterode am Harz wurde mit Blick auf zwingend notwendige Investitionen in die städtische Infrastruktur, wie zum Beispiel in Kindertagesstätten, Grundschulen, Feuerwehren, Straßen und den Klimaschutz letztlich die Entscheidung getroffen, den Betrieb des Jugendgästehauses Harz einzustellen, gerade auch weil der Beherbergungsbetrieb zu den freiwilligen Aufgaben einer Kommune gehört.
„Die Entscheidung ist nicht nur im Hinblick auf die Übernachtungszahlen niemandem leichtgefallen und ich bedauere, dass uns die Umstände in diesem Fall keine Wahl gelassen haben. Für uns alle, aber insbesondere für meine Kolleginnen und Kollegen im Jugendgästehaus, ist diese Entwicklung ein schwerer Schlag und ich bedanke mich ausdrücklich für die hervorragende Arbeit des gesamten Teams. Selbstverständlich werden wir versuchen, bestmögliche Lösungen für unser Personal zu finden,“ so Bürgermeister Jens Augat.
Neue Buchungen für das Jugendgästehaus Harz werden ab sofort nicht mehr angenommen und alle Buchungen nach dem 5. November 2023 werden storniert.
Zunächst kaum betroffen von der Entscheidung ist die im Gebäude verortete Arbeit der Stadtjugendpflege. Eingestellt wird nur der Beherbergungsbetrieb, die Arbeit der Jugendpfleger*innen läuft weiter. Hier müssen in den nächsten Monaten lediglich Raumfragen geklärt werden.