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27.05.2023

Festakt zum 60-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Armentières und Osterode am Harz


Zenon Kastrau, Stellv. Bürgermeister Ostròda, Bernard Haesebroek; Bürgermeister Armentières, Wiebke Osigus (MdL), Nieders. Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Hammad Shakil, Schüler am Tilman-Riemenschneider-Gymnasium, Jens Augat, Bürgermeister Osterode am Harz , Hanna Südekum, Schülerin am Tilman-Riemenschneider-Gymnasium nach dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt (v. li.).

Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft zwischen Armentières und Osterode am Harz fand am Samstag ein feierlicher Festakt im Osteroder Ratssaal statt

...Stadt Osterode am Harz

Unter den geladenen Gästen war neben Armentières Bürgermeister Bernard Haesebrock und seiner Delegation, auch eine Delegation aus Osterodes polnischer Partnerstadt Ostróda auch Wiebke Osigus, Niedersächsische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, die mit Ihrem Besuch die herausragende Bedeutung einer der ältesten deutsch-französischen Städtepartnerschaften würdigte.

„Mit Stolz können wir feststellen: Es ist ein ganz besonderes Jubiläum, das wir auch mit einem Stadtfest an diesem Wochenende begehen. Denn von den heute etwa Zweieinhalbtausend bestehenden kommunalen Partnerschaften zwischen Deutschland und Frankreich entstanden nur wenige bereits im Jahr der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags durch Charles de Gaulles und Konrad Adenauer im Januar 1963. Die Städtepartnerschaft zwischen Armentières und Osterode am Harz gehört mit der Nummer 151 zu den ersten deutsch-französischen Partnerschaften überhaupt. Sie ist damit mit Sicherheit ein Baustein für die damals kaum für möglich gehaltene Wandlung von der 200jährigen Erbfeindschaft zwischen Frankreich und Deutschland zu einer echten Freundschaft. 60 Jahre gelebte Städtepartnerschaft – Diamantene Hochzeit – und gerade heute erstrahlt dieser Diamant wieder weit über unsere beiden Stadtgrenzen hinaus. Er ist ein Baustein für ein gemeinsames Europa“, so Osterodes Bürgermeister Jens Augat bei der Begrüßung der rund 140 geladenen Gäste.

Niedersachsen Europaministerin nannte die deutsch-französische Freundschaft eine entscheidende Säule für Frieden und Wohlstand in Europa. Die Freundschaft war und ist der Motor, damit es uns in Europa gut geht. „Europa lebt von der Begegnung und dem Austausch der Menschen über Ländergrenzen hinweg. Städtepartnerschaften ermöglichen diesen Kontakt abseits der politischen Bühne und schaffen damit Raum für die wichtige Erkenntnis: Wir haben mehr gemeinsam als uns trennt“, stellte Niedersachsens Europaministerin fest. „So können Fremde zu Freunden werden, die miteinander über Probleme reden, statt sie gegeneinander lösen zu wollen. Städtepartnerschaften leisten so einen wichtigen Beitrag zum Zusammenhalt in Europa“, so Osigus weiter. Der Élysée-Vertrag war und ist Grundlage für Vertrauen und Miteinander.  

„Nie war die Freundschaft zwischen Franzosen, Polen und Deutschen, zwischen Frankreich, Polen und Deutschland, wichtiger als heute“, betonte Bürgermeister Jens Augat während seiner Rede. Nicht nur deshalb sei es ihm ein besonderes Anliegen, diese über sechs Jahrzehnte gewachsene Städtepartnerschaft weiter zu stärken und ihre Bedeutung für den Frieden in Europa hervorzuheben. „Denn es ist gerade heute – in einer Zeit in der die europäische Idee von außen aber zunehmend auch von innen in Zweifel gezogen wird – wichtig, persönliche Verbindungen und Netzwerke zu schaffen und zu erhalten. Denn diese Kontakte sind ein stabilisierendes Element für die Zusammenarbeit unserer Länder. Sie sind in einer Zeit, in der Ausgrenzung, Hass und Hetze wieder vielerorts salonfähig zu werden drohen, unverzichtbar und ein wirksames Mittel gegen Aggressoren von außen sowie das Wiedererstarken nationaler Ressentiments im Innern“ so Augat. Die grenzüberschreitenden Städtepartnerschaften hätten unverändert eine wichtige Funktion: „Für viele Bürgerinnen und Bürger sind sie der Rahmen, indem sie erstmals persönlich mit Europa in Kontakt treten. In den Begegnungen wird immer wieder klar: Die Gemeinsamkeiten verbinden und selbst die Sprache wird zweitrangig“, beschrieb Augat auch seine eigenen Erfahrungen.  

Stellvertretend für viele andere würdigte Osterodes Bürgermeister die Dolmetscherin Catherine Thiem, seinen Amtsvorgänger Klaus Becker sowie Armentières amtierenden Bürgermeister Bernard Haesebroek und seinen ebenfalls angereisten Vorgänger Claude Hujeux. „Es ist natürlich unmöglich, alle prägenden Akteure der sechs Jahrzehnte Städtepartnerschaft namentlich zu nennen“, so Augat im Rahmen der Würdigung. Nach dem Blick in die Vergangenheit gelte es zudem den Blick in die Zukunft zu richten. „Es ist natürlich unser aller Aufgabe, die Städtepartnerschaft zwischen Armentières und Osterode am Harz auch zukünftig mit Leben zu füllen und dafür zu sorgen, dass sie ein wichtiger Baustein der deutsch-französischen Freundschaft und eines friedlichen Europas bleibt. Dabei wünsche ich uns allen weiterhin viel Freude und erwarte, dass wir uns den immer neuen Herausforderungen mit innovativen und kreativen Ideen sowie Verständnis, Mut und Neugierde stellen.“

Was für ein Weg! Armentières Bürgermeister Bernard Haesebroek spannte in seiner Rede einen weiten Bogen von den Anfängen der Partnerschaft bis zur Gegenwart. Haesebroek knüpfte in seiner Würdigung der vielen Jugendlichen, Paaren, Vereinen, Sportler, Chorsänger und Mitbürger an die Worte seines Vorredners an. „Dieses Jubiläum ist eine Etappe. Es klingt wie eine echte Ehrung an all jene, die der Städtepartnerschaft Armentières – Osterode am Harz Leib und Seele geschenkt haben“, wandte sich Armentières Bürgermeister an die Gäste im Saal.

Zenon Kastrau, stellvertretender Bürgermeister der polnischen Partnerstadt Ostròda, blickte in die Zukunft: „Unser gemeinsames Engagement wird uns sicherlich ermöglichen, noch viele weitere hervorragende Lösungen zu entwickeln. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam die gesetzten Ziele erreichen und unsere Partnerschaft und Freundschaft noch mehr festigen werden. In diesem Jahr beginne die Stadt Ostròda eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Auxonne. Kastrau gratulierte gleich am Anfang seiner Rede zu den großartigen Leistungen in sechzig Jahren deutsch – französischer Zusammenarbeit.

Hanna Südekum und Hammad Shakil, Schülerin bzw. Schüler am Tilman-Riemenschneider-Gymnasium, beschrieben die Bedeutung des Schüleraustauschs zwischen beiden Ländern. Beide schätzen sich sehr glücklich, mit dem Tilman-Riemenschneider-Gymnasium eine Partnerschule Frankreichs zu besuchen und betonten die Wichtigkeit des interkulturellen Austauschs und der entstandenen Freundschaften zwischen den Schülerinnen und Schülern. Beide freuen sich auf künftige Begegnungen und ihren Besuch in Armentières.

Neben den Reden der Ehrengäste war der gemeinsame Eintrag der Festredner ins Goldene Buch der Stadt einer der Höhepunkte des Festaktes.     

Musikalisch begleitet wurde der Festakt von Pianistin Alina Reinholz am Flügel und stimmlich von Tatjana Kusheva. Beide überzeugten mit ihren ausdrucksstarken Interpretationen von Edith Piafs „Je ne regrette rien“ und Reinhard Meys „Nein, meine Söhne geb ich nicht“. Letztere als musikalische Mahnung für den Frieden in Europa. Das Südharzer Bläserquartett sorgte zum Abschluss mit dem Spielen der Nationalhymnen der drei Partnerstädte und der Europahymne für festlich internationales Flair während der Enthüllung der Partnerschaftstafel neben dem Eingang des Osteroder Rathauses.



Armentières Bürgermeister Bernard Haesebroek und Bürgermeister Jens Augat bei der Enthüllung der Partnerschaftstafel am Rathaus (v. re.)

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