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16.05.2023

Kein Tabu!


Streetfestival des Vereins Frauen für Frauen

von Christian Dolle

Der Verein Frauen für Frauen hatte am Samstag zum Streetfestival eingeladen. Mit Livemusik, Kinderschminken, Bratwurst und Getränken vom Event-Container am alten Kino in Osterode. Ein fröhliches Zusammenkommen, hinter dem aber eigentlich viel mehr steht, nämlich Aufmerksamkeit für ein Thema, das in unserer Gesellschaft viel zu oft aus der Öffentlichkeit verdrängt wird.

„A Little Girl Born in the Middle East; with a beautiful Name; but no one will hear her name again; all her Life she will be called a mother, daughter, or the wife of a man; as if she didn’t have a personality...“ Heißt es im Song „Where’s my name“ von Melanie Mau und Martin Schnella. Es geht darum, dass Frauen in Ländern wie Afghanistan ihren Namen und damit einen großen Teil ihrer Identität verlieren, erklärte die Sängerin. Ein Thema, auf das sie als Künstlerin aufmerksam machen will. „Wenn starke Frauen wie zum Beispiel im Iran versuchen, etwas zu verändern“, appellierte sie, „müssen wir es weitertragen.“ 

Wenn es um die Ungleichbehandlung von Frauen, um Frauenrechte und um Gewalt gegen Frauen geht, müssen wir aber gar nicht in weit entfernte Teile der Welt blicken. Alle viereinhalb Minuten wird hier in Deutschland eine Frau Opfer partnerschaftlicher Gewalt, nannte Susanne Dreymann die erschreckenden Zahlen, alle zweieinhalb Stunden Opfer von Vergewaltigung, sexueller Nötigung oder sexuellen Übergriffen. Und das sind nur die Fälle, die bekannt werden. 

Erschreckende Zahlen, erschreckende Tatsachen, auf die es aufmerksam zu machen gilt. Das ist Aufgabe des Vereins, der helfen will und vor allem dazu aufrufen, nicht aus Scham zu schweigen, sondern zur Polizei zu gehen, sich Hilfe zu suchen. Daher dieses Streetfestival als so wichtige Öffentlichkeitsarbeit. 

„Diese Gewalt passiert im Verborgenen, wir nehmen es nicht immer wahr“, betonte auch Bürgermeister Jens Augat und dankte Frauen für Frauen e.V. für die wichtige Arbeit und die Sichtbarmachung eines irgendwie immer noch bestehenden Tabus in unserer doch so offenen und angeblich fortschrittlichen Gesellschaft.  

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:








 

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