Kultur

01.08.2017

„Saul“ präsentiert sich als ein kraftvoller Musikkrimi


Beim Auftakt der Bad Lauterberger Musiktage wurden die Zuschauer Teil eines kraftvollen Musikkrimis.

Grandiose Auftaktveranstaltung der Bad Lauterberger Musiktage mit Händels Oratorium „Saul“ im Bad Lauterberger Kurhaus.

von Herma Niemann

Bad Lauterberg. Perfektion von Anfang bis Ende. Besser kann man die erste Aufführung im Rahmen der Bad Lauterberger Musiktage am vergangenen Sonntag wohl nicht beschreiben. Dabei handelte es sich um das szenische Oratorium für Chor, Solisten und Orchester „Saul“ von Georg Friedrich Händel in drei Akten und in englischer Originalsprache.

 

Die Vorsitzende des ausrichtenden Kulturkreises Bad Lauterberg, Cornelia Bär, begrüßte die Gäste im Kurhaus mit den Worten „Bei den diesjährigen 36. Bad Lauterberger Musiktagen können Sie sich wieder auf ein wunderbares Programm freuen“. Und damit hatte sie schon einmal im Hinblick auf diese Auftaktveranstaltung nicht zu viel versprochen, denn Dank der großartigen Inszenierung unter der Leitung von José V. López de Vergara des eigentlich als Oper konzipierten Oratoriums wurden die Zuschauer für zweieinhalb Stunden Teil eines kraftvollen Musikkrimis.

Mitwirkende Akteure waren der Chor der Singakademie Harz, das Philharmonische Kammerorchester Wernigerode unter der Leitung von Lothar R. Mayer sowie die Solisten Ute Engelke (Sopran), Conny Herrmann (Sopran), Anna Bineta Diouf (Altus), Florian Neubauer (Tenor), Marcel Radtke (Tenor), Daniel Eggert (Tenor) und Fiona Fuhr (Sopran).

Das Konzertgeschehen beginnt nach einer schwungvollen Ouvertüre des Wernigeroder Kammerorchesters mit dem von der Singakademie wunderschön intonierten Triumphgesang der Israeliten für ihren Sieg über die Philister, bei dem der junge David Goliath mit der Steinschleuder besiegte. Danach rankt sich das biblische Drama um Sauls Eifersucht bei der Siegesfeier, dem Anwachsen seines Wahns und Hintreiben zur Hexe von Endor bis hin zum Tod des Saul in der Schlacht gegen die Amalekiter.

Das Oratorium endet zum einen mit der von Chor und Solisten vorgetragenen Trauer über die in der Schlacht Gefallenen als wohl ergreifendsten Part, und zum anderen aber dann auch mit der Begeisterung und Freude über David, den künftigen König der Israeliten, der vom Hohen Priester im Rezitativ „Ye men of Judah, weep no more“ als neuer König Israels ausgerufen wird.

Dass das Monumentalwerk von Händel, mitreißend und dynamisch, als wahres Glanzstück im Kursaal erlebt werden konnte, dafür sorgten im Miteinander nicht nur die Solisten, deren gesanglicher und interpretatorischer Anspruch sehr hoch lag. Ausdrucksstarke Arien und überzeugende Interpretationen, machten es dem Publikum möglich, das dramatische Geschehen immer vor Augen zu haben.

Auch wenn alle Solisten in ihren entsprechenden Rollen brillierten, vermochte besonders Conny Herrmann als Merab das Publikum mit ihrer Sopranstimme zu begeistern, was sich im besonderen Maße im zweiten Akt bei dem Titel „Author of peace“ zeigte. Begleitet von Cello und Cembalo setzte die Sopranistin ihre Stimme auf den Punkt fein akzentuiert ein, bis nach und nach immer mehr Instrumente des Orchesters mit einstimmten.

Auf musikalischer Ebene standen den Solisten die Sänger der Singakademie und des Kammerorchesters aber keineswegs nach, die das alttestamentliche Geschehen des Dreiakters durch fein nuancierte Harmonien untermalten.

Insgesamt bewegte sich das Konzert auf sehr hohem Niveau und unterstreicht dadurch einmal mehr, was eine gelungene Ensemble-Arbeit vermag. Jubel und langanhaltender Beifall waren der Dank des Publikums für diese hochkarätige Aufführung.

 


Das Philharmonische Kammerorchester Wernigerode, die Singakademie Harz und die Solisten harmonierten perfekt bei der Aufführung von Händels „Saul“ im Bad Lauterberger Kurhaus.

Die Solisten verkörperten die Protagonisten perfekt, sodass die Zuschauer die Geschichte des Oratoriums „Saul“ von Händel immer vor Augen hatten.

Sopranistin Conny Herrmann brillierte in ihrer Rolle als Merab.

Unter der Gesamtleitung von José V. López de Vergara (links) erlebte das Publikum ein Konzert auf ganz hohem Niveau.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:





Daniel Eggert (Bass) war König Saul in Georg Friedrich Händels Oratoriums

 

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