Panorama

21.03.2023

Prosit Neujahr!


Das iranische Neujahrsfest „Nouruz“ wird in der Nacht vom 20. auf den 21. März gefeiert.

von Ralf Gießler

Zwar ist im Iran der Islam Staatsreligion, jedoch wird das iranische Neujahrsfest losgelöst vom islamischen Mondkalender gefeiert. Das weltliche Fest fällt stets mit dem Frühlingsanfang zusammen. Traditionsgemäß wird das neue Jahr mit einer Naqāreh-Trommel begrüßt. Ein Sprung über ein Lagerfeuer gilt als Symbol für einen geglückten Sprung in das neue Jahr. Ihm wird zudem eine reinigende Wirkung nachgesagt.

Abweichend von der arabischen Welt hat sich der Iran den vorislamischen Kalender bewahrt. Dieser beginnt seit gut 3.000 Jahren immer mit dem Frühlingsanfang in der Nacht vom 20. auf den 21. März. Genau dann also, wenn Tag und Nacht gleich lang dauern. Alljährlich ist dies für jede Iranerin und für jeden Iraner ein Grund zum Feiern, und zwar ganze zwei Wochen lang mit der Familie und Freunden. Dabei bleiben im Iran die Geschäfte geschlossen.

Viele Traditionen umgeben dieses schöne Fest. So werden beispielsweise bis zum eigentlichen Nouruz-Tag sieben Dinge für den Gabentisch ausgesucht, die alle mit einem „S“ beginnen müssen: „Sabze“ (Sprösslinge von Weizen oder Linsen, die wie eine Miniaturwiese in einem Teller als ein Zeichen für Neuanfang und Wiedergeburt wachsen), „Senjed“ (Die Frucht der Ölweide als ein Zeichen für die Liebe), „Serke“ (Essig als ein Symbol für Alter und Geduld), „Sib“ (Ein Apfel als Zeichen für die Schönheit), „Sir“ (Knoblauch steht für die Gesundheit), „Somāq“ (Die roten Früchte des Essigbaums als Symbol für das zurückkehrende Licht zum Frühlingsbeginn) und schließlich „Samanu“ (Ein Pudding aus Weizensprösslingen, er symbolisiert den Reichtum).

Das Fest endet mit einem ausgedehnten Spaziergang oder Ausflug in die Natur, und zwar am 13. Tag nach Neujahr. So lange steht auch der Gabentisch mit den oben erwähnten sieben Dingen in der Wohnung.



 

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