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24.02.2023

Integration von geflüchteten Menschen aus der Ukraine


Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des A1-Deutschkurses in Hattorf zusammen mit Karen Richter (hi. 5. v. li.), Rita Sührig (Mi. 3 v. li), Hannelore Gropengießer (Mi. 5 v. li), Petra Zins (Mi 7. v. li), Marietta Schäfer,  von der katholischen Kirchengemeinde, Mi.  8. v. li.) und Alina Schemonalist (vorne. 3. v. li)

Deutschkurse in der Fläche – das Beispiel Hattorf

von Petra Bordfeld

Inzwischen hat eine Gruppe ukrainischer Flüchtlinge in Hattorf mehr als die Hälfte ihres von der VHS organisierten A1-Deutschkurses besucht. Ein guter Zeitpunkt, um einen Blick darauf zu werfen, wie es gelungen ist, den Teilnehmenden vor Ort ein Angebot unterbreiten zu können, was von den erwachsenen Schülerinnen und Schülern mit Ehrgeiz absolviert wird.

 „Die Fördermittel für diesen 150 Unterrichtsstunden umfassenden Sprachkurs konnte die VHS Geschäftsstelle Osterode über das Programm UKR CARE des Landes Niedersachsen einwerben“, so Karen Richter, die Geschäftsstellenleiterin. „Es ist aber ein Gemeinschaftsprojekt - ohne die gute Zusammenarbeit mit den ehrenamtlich sowie hauptamtlich engagierten Personen rund um die Zielgruppe, wäre es für die VHS nicht möglich, Sprachkurse in der Fläche – wie hier in Hattorf - zu realisieren“. 

Mit der Ankunft erster ukrainischer Flüchtlingsfamilien in Hattorf wurde Hannelore Gropengießer zu der ehrenamtlichen Ansprechpartnerin vor Ort. Ebenso hilfreich war und ist hier der ehrenamtliche Einsatz von Alina Schemonalist, wenn es um die sprachliche Verständigung geht. Genau bei diesem Punkt sahen sowohl Hannelore Gropengießer und Petra Zins, die für die Werk-statt-Schule im Auftrag des Landkreises die hauptamtliche „Erstversorgung“ der zugewanderten Personen organisiert, schnellen Handlungsbedarf. Sie wünschten sich für die Frauen und Männer schnellstmöglichen Zugang zu ersten Deutschkenntnissen.

 „Wir hatten umgehend die Zusage, für ein Basis-Sprachlernangebot kostenfrei einen Raum des Hattorfer Dorfgemeinschaftshauses nutzen zu können“, so Hannelore Gropengießer, „Zeitnah haben wir uns dann an die VHS gewandt. Ein Schritt, den wir nicht bereut haben – relativ kurzfristig wurde vom VHS-Team mit Rita Sührig eine erfahrene Lehrkraft für uns gefunden! Und was noch besser war – inklusive einer Finanzierungsmöglichkeit!“

Karen Richter, die Leiterin der VHS Geschäftsstelle in Osterode, beeilte sich bei der Rückschau ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass die Finanzierung der Basis-Sprachlernangebote in Hattorf nur durch Spendengelder des Kirchenkreises Harzer Land möglich waren und dankte diesem für die unkomplizierte Unterstützung. 

Vorteil der Angebote vor Ort ist die enge Anbindung an Ehren- und Hauptamt. Denn im Anschluss an den Unterricht gibt es fest installierte Zeitfenster für Gespräche und Beratungen. In der neuen Umgebung auftretende Herausforderungen können so beim Eingewöhnen jeweils zeitnah gemeistert werden. Der Bereich geht von Fragen zu Anträgen beim Jobcenter, über die Post von der KiTa bis hin zur Suche nach einer größeren Wohnung oder noch fehlenden Möbeln.

Da die Wartezeiten auf einen Platz in einem vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) finanzierten Integrationskurs aufgrund der hohen Flüchtlingszahlen nach wie vor lang sind, wurde gemeinschaftlich entschieden, die Chance zu ergreifen, einen Antrag auf Fördermittel aus dem Europäischen Sozialfonds zu stellen – und das mit Erfolg. 

So lernen jetzt die Teilnehmenden vor Ort in Räumen der katholischen Kirchengemeinde in Hattorf die deutsche Sprache auf dem Niveau A1 und können im März die entsprechende Prüfung ablegen. Danach ist vorgesehen, dass sie in einen Integrationskurs ab Modul 3 einmünden. Damit haben sie die Wartezeit gut überbrückt. Falls jemand noch mehr Förderung benötigt, besteht die Möglichkeit einen Integrationskurs ab Modul 1 oder 2 zu besuchen. „Wir versuchen, für alle Frauen und Männer die bestmögliche Unterstützung zu finden“, so Karen Richter. 

„Und merken, dass dies auch wahrgenommen wird. Fehlende Worte werden hier gerne einmal durch eine Umarmung ausgedrückt – für uns – und ich denke, dass ich an dieser Stelle auch für Hannelore Gropengießer, Petra Zins, Rita Sührig sowie Marietta Schäfer, der Ansprechpartnerin bei der katholischen Kirchengemeinde, sprechen kann - ist es motivierend, wenn unser Engagement wahrgenommen und geschätzt wird. Da bleiben wir gerne auch weiterhin für die Frauen und Männer am Ball“. Die gute Zusammenarbeit von Ehrenamt, Hauptamt sowie Sprachkursanbieter in Hattorf ist ein gutes Beispiel für funktionierende Strukturen auch in der Fläche.

 

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