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03.12.2022

Eine Linde für die Lindenberggasse


Beim Pflanzen der Linde: Achim Berlin, Uta Herrmann, Gerlinde Wedemeyer

Einen Traum zu verwirklichen braucht Durchhaltevermögen und vor allem den ersten Schritt.

von Uta Herrmann

Die Anlieger der Lindenberggasse pflanzten am Samstag vor dem1. Advent dort einen Baum, wo vor langer Zeit eine gewaltige Esche dem Platz vor der Turnhalle des Gymnasiums Gestalt gab. Ein kleiner Rasenplatz hatte die Erinnerung an ihn wachgehalten und wirkte ohne seine markante Mitte etwas verloren und unmotiviert auf dem sonst für die Autos freigehalten Platz.

War es nun Glück oder die überzeugende Idee? Auf eine Anfrage beim Landkreis, der für diesen Platz zuständig ist, bekamen wir jedenfalls „grünes Licht“, in der Lindenberggasse eine Linde zu pflanzen.

Ein Traum ist selten einfach so da, er hat einen Vorlauf. Das ist ein Begriff, der hier besonders gut passt, denn es geht um den Traum einer Osteroder Fußgängerin:

Die Lindenberggasse, ein Weg zur Stadt, sagen die, die von der Seesener Straße oder dem Rotemühlenweg her unter der Eisenbahnunterführung entlang kommen. Sie freuen sich schon von Ferne über den Blick auf die kleinen alten Häuser, die dicht gedrängt von Nähe und freundlichem Miteinander erzählen, etwas Dörfliches ist seit alter Zeit erhalten geblieben.

Diese Gasse, ein Weg zum Einkaufen, draußen beim Supermarkt oder drinnen in der Innenstadt. Die gefüllten Taschen ziehen, die Arme werden länger. Wenn da doch nicht nur der großzügige Platz für die Autos wäre, sondern auch ein Ort zum Verweilen, Schatten unter einem Baum, vielleicht auch eine Bank direkt am Weg!

Dem Traum einmal Raum gelassen, entdeckt man noch andere Möglichkeiten:

Der Weg weitet sich doch zum Platz und gibt für mehr als nur die Autos Raum, der genutzt werden kann! Und schon entsteht vor dem inneren Auge ein hübsch gestalteter „Dorfplatz“. Ja, das wäre ein Gewinn für viele! Für die Bewohner des alten Mariendorfes und die Pflege der Nachbarschaft, zum erholsamen Unterbrechen der Einkaufswege hin und her und natürlich für die, die sich vor und nach dem Sport noch ein wenig unterhalten möchten.

Und die Schüler, die hier morgens und mittags hin und her unterwegs sind? Werden sie bemerken, dass es in einer liebenswerten Stadt mehr geben muss, als Fahrradständer und Parkmöglichkeiten. Sagt man nicht, das Auge isst mit? So ist es auch mit dem Leben in einer Stadt. Wo es freundlich ausschaut, da wohnt man gern.

Träume möchten weitererzählt werden, sie können etwas Ansteckendes haben, und sie drängen auf Verwirklichung.

Und es gelang! Der Kirchenvorstand der Mariengemeinde ließ sich leicht überzeugen, weil ihm die gute Gemeinschaft wichtig war, den NABU verlockte der Gedanke, den Bienen Nahrung und anderem Getier Zuflucht zu geben. Die Anlieger waren schon längst unzufrieden mit ihrer ungestalteten Umgebung und boten Glühwein an.

Dass auch der Bürgermeister sich ein Stündchen Zeit nahm, lässt hoffen, dass das Pflanzen des Baumes nur der erste Schritt war.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Umtrunk auf die gelungene Aktion

Uta Herrmann, St. Marien






Gabriele Hoffmann, Nabu Vorstand


Michael Lüttge, Anwohner




Der Bürgermeister im Gespräch


 

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