Panorama

19.07.2017

Begegnungen der besonderen Art


Rolf und Christoph Renneberg sind auf den Luchs gekommen.

...von Petra Bordfeld

Seit 17 Jahren ist das hochbeinige Wesen mit dem pinselartigen Haarbüscheln an den Ohren, dem ausgeprägten Backenbart, den kräftigen Reißzähnen und dem kurzen Schwanz wieder ansässig im und am Harz. In den vergangenen fünf Jahren hat allerdings nicht „nur“ ein Vertreter des Luchses den Weg von Rolf Renneberg aus Windhausen und dessen Sohn Christoph gekreuzt.

„Der Zufall war auf unserer Seite, als wir auf unserem zwischen Osterode und Clausthal gelegenen Wanderweg einem jungen Luchs begegneten“. Das Erstaunen sei auf beiden Seiten sehr groß gewesen. Sogar dem bayrischen Gebirgsschweißhund „Max“ hatte es die Sprache verschlagen. Denn vor ihnen tauchte ein junger Luchs auf. Während Christoph „Max“ nahm und zum Auto brachte, um aus selbigen die Kamera zu holen, entschloss sich die kleine Wildkatze dazu, den benachbarten stattlichen Baum zu erklimmen. „Er zeigte uns seine erstaunliche Kletterkunst “, erzählt Renneberg und dass er damit Recht hat, stellt er mit den Fotos unter Beweis, welche sein Sohn damals machte.

In den schönen Augen des kleinen Luchses mit den kräftigen Krallen war mehr Verwunderung, als Angst zu sehen. Ob Mama und Geschwister unbemerkt dem Spiel zusahen oder ob er ein Ausreißer war, das ist bis heute sein Geheimnis geblieben. Die beiden Windhäusener machten sichjedenfalls in den zurückliegenden fünf Jahren immer wieder auf den Weg, in der Hoffnung dem Luchs noch einmal zu begegnen.

Ihre Geduld wurde bis zum Frühjahr 2017 auf ein harte Probe gestellt. Ebenso unerwartet, wie vor fünf Jahren, kam es zu einer erneuten Begegnung. Diesmal standen erst einmal in etwa 20 bis 30 Meter Entfernung zwei kleine Luchse vor ihnen auf dem Weg. Sie suchten sich allerdings keinen Baum, den sie erklettern wollten. Sie schauten zwar recht verwundert, machten aber keine Anstalten zu fliehen. Der Grund dafür sollte sich den beiden Wanderen schnell zeigen. Es war das Muttertier. „Sie kam ganz gelassen auf uns zu, um uns dann aus sicherer Entfernung zu beäugen“.

Ihr neugierieger Blick und ihre Köperhaltung schien die Frage zu stellen: „Woher kenne ich die beiden“? - „Schade, dass wir nicht wissen, ob es der kleine Luchs von vor fünf Jahren war, es macht aber Spaß, einfach mal davon auszugehen“, so Rolf Renneberg. Selbstredend hielt Sohn Christoph auch diese Begegnung in Bildern fest.

Und die beiden werden auch weiterhin diese Wanderung unter die Schuhe nehmen. Denn dem Luchs so ohne Zaun gegenüberzustehen ist einfach atemberaubend und fantastisch. „Dieses Zusammentreffen kann fast süchtig machen“. Eines werden die beiden aber trotz aller Begeisterung nicht machen: Außer dem Luchsprojekt Harz anderen verraten, wo es zu diesem Zusammentreffen gekommen ist und hoffentlich noch kommen wird. Sie wollen keinen Luchs-Tourismus auslösen.





 

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