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08.11.2022

Der Ortsrat Freiheit war sich stets einig


Insbesondere der vordere Baum in der Hauptstraße bereitet Sorgen

...von Petra Bordfeld

Als David Junker, Baulandfachmann der Stadt Osterode, dem Ortsrat Freiheit drei Zukunftsprojekte vorstellte, ging es auch um die „Lerbachschleife“ und die Gebäude der ehemaligen Gärtnerei, die schon seit rund 20 Jahren vor sich hingammeln, wo auch Altlastengutachten erstellt wurden und weiter werden. Denn es werde mit Sicherheit kein B-Plan zu Lasten der jetzigen Bewohner aufgestellt.

Zu diesem Tageordnungspunkt gab eine große Überraschung seitens eines Bürgers. Es war nämlich Fleischermeister Michael Koch, der wissen ließ, dass in absehbarer Zeit mit der Schließung des Geschäftes zu rechnen sei und damit auch dem Verkauf eben dieses Hauses an die Stadt nichts mehr im Wege stünde. „Wenn sie es haben wollen, können sie es kriegen, denn ich habe keinen Nachfolger, und allzulange werde ich es nicht mehr machen“.

Diese alles andere, als unwichtige Anmerkung, ging aber David Junkers Überlegungen voraus. Der betonte nämlich eingangs, dass das Aufkaufen der eben in dieser Schleife befindlichen Flächen, seitens der Stadt bereits im zurückliegenden Jahr aufgenommen worden sei. Letztendlich wäre es wünschenswert, wenn später dort ein Einkaufsmarkt entsteht, auf den in Freiheit und auch in Lerbach schon sehr lange gewartet wird. 

Bei dem ganzen Unterfangen sollen aber auch verschiedene Bebauungsflächen möglich gemacht werden, die durchaus bis an den Lerbach heranreichen könnten. Die „Schleife“ an sich soll allerdings eine Grünfläche bleiben, die zum Verweilen einlädt. Auch wenn weit in die Zukunft geschaut werde, brauche sich kein Eigentümer Sorgen für eventuelle Einschränkungen durch das Neubaugebiet machen. 
Ortsratsmitglied Andreas Zietz merkte an: „Grundsätzlich ist es gut in die Zukunft zu schauen und wie sich das Gebiet weiterentwickelt. Wenn immer nur geschaut wird, was vorgestern war, wird nichts passieren“. 
Ortsbürgermeister Axel Kruschwitz betonte, dass dieses Vorhaben seitens der Stadt grundsätzlich gut sei, die für den Bau geeigneten Flächen in der Ortschaft zu suchen und nicht irgendwo außerhalb, um die Landschaft noch mehr zu zerbröseln. „Das alles wird einer guten Nachnutzung zugeführt, damit kriegen wir bestimmt einige Einwohner mehr“. Und David Junker merkte an:“ Es soll Wohnquartier geschaffen werden, von dem Freiheit profitieren kann“.

Vor dem einstimmigen Beschluss, dieses Vorhaben zu billigen, erfolgte eine ausgiebige, faire Diskussion, was übrigens über die noch folgenden beiden Bauleitplanungen auch gesagt werden darf. 
Der bereits 24. Änderung des Flächennutzungsplans 7, der schon 1998 aufgestellt wurde, stand ebenfalls zur Diskussion. In ihn einbezogen sein wird jetzt auch die Baumhofstraße und damit ein Teil der Hauptstraße sowie des Lattenbusches. Da man war sich einig war, nicht in 50 Jahren sagen zu müssen, dass man 2022 blöd gewesen sei, lag auch hier Einstimmigkeit vor.

Bevor David Junker dann auf den B-Plan „Wollwarenquartier“ einging, lud er erst einmal zu einer kleinen Geschichtsreise ein. Denn dort, wo einst das Wollwarenquartier stand, war erst eine Ölmühle und danach eine Gummifabrik zu finden. Im 20sten Jahrhundert wurden dort Fernseher zusammengebaut, und eine Tankstelle war in dem Bereich ebenso zu finden. Und die dort stehende Brehme-Villa, welche dem vom Ortsrat gewünschten Supermarkt weichen soll, steht nicht mehr unter Denkmalschutz. Er habe bis 2021 im regen Gedankenaustausch mit dem Eigentümer gestanden, es seien auch schon Sanierungsmittel aus der öffentlichen Hand geflossen und ein Verkehrsgutachten sei ebenso erstellt worden. Allerdings liege seit Anfang 2022 kein Gesprächskontakt mehr vor, denn der Eigentümer hülle sich in absolutes Schweigen, so der Baulandfachmann.

Als 1975 erstmals die Sprache auf das Sanierungsgebiet „Johannisvorstadt-Freiheit“ gekommen sei, hätten drei Entwicklungsschwerpunkte im Raum gestanden, wozu ein Landschaftspark und eine Großfläche an Anpflanzung mit Workshop und Sanierungsplänen gehörten.

Aus Sicht der Stadtplaner dürfe in diesem großen Areal allerdings der Wohnbaubedarf nicht übersehen, sondern ernst genommen werden. Axel Kruschwitz betonte, dass das auch sehr wichtig sei. Es wäre schon gut, wenn sich ein kleiner Markt dort ansiedelt und Leute dort einkaufen könnten. David Junker verwies darauf, dass der Bauleitplan ein Mischgebiet ausweist, welches eine Wohnlandschaft und Nahversorgung ermöglicht. 

Man war sich einig, dass der lang ersehnte Markt ja auch nicht größer wie 600 bis 800 m² sein müsse, was er letztendlich auch nicht dürfe. Wichtig ist, dass man nicht immer in die Stadt müsse, sondern das Auto auch stehen lassen kann. Dort ein Geschäft zu eröffnen sei in jedem Fall umweltfreundlich. Junker machte allerdings das Schweigen des Eigentümers besagter Villa zu schaffen, denn so lange der sich nicht äußert, könne die Zukunftsentwicklung durchaus ausgebremst werden.

Es gab aber auch noch andere Themen, die besprochen und beschlossen wurden. So ließ der Ortsbürgermeister nicht unerwähnt, dass sich die Wildschweine mal wieder auf dem Bolzplatz breit machten. Es sei ein schwacher Trost, dass es in anderen Ortschaften nicht anders sei.

Weiter mahnte er an, dass der Ahornbaum welcher „Auf dem Brink“ steht, dort wo einst die Litfaßsäule stand, gefährlich ausdehne. Wenn der nicht beschnitten wird, dürfte er vom kommenden Jahr wirklich in das Haus hineinwachsen. Während das nicht zu übersehen sei, habe er nach den Blühwiesen vergeblich Ausschau gehalten. Er fragte nach, wo die denn angelegt werden sollten. Stadtinspektor Konstantin Müller erinnerte daran an, dass diese erfolglose Suche mit dem überaus trockenen und warmen Sommer zu tun gehabt hätte.

Beschlossen wurden zwei Ereignisse. So dürfen die Heimatstube, die Reservistenkameradschaft, das DRK und die 1. FC Freiheit, die sich in der alten Schule treffen, dort am Freitag, 25. November, dort von 15 bis 20 Uhr den Weihnachtsbaum schmücken.

Und die Weihnachtsfeier für die ältere Generation wird ganz bestimmt in der oberen Turnhalle auf den Freiheiter Höhen ausgerichtet. Sie wird am 27. November um 15 Uhr starten.
In diesem Bereich sollen auch die am Ende noch verbliebenen 2 629 Euro fließen. Denn dort soll die altersschwache Zaunanlage zwischen dem neuen Tor und bis hin zum Ehrenmal erneuert werden. 

 

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