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03.11.2022

„Unsere kurze Reise in die USA war ein ganz besonderes Erlebnis“


Der Auftritt beim ProgStock Festival

Melanie Mau und Martin Schnella spielten erneut beim ProgStock-Festival in New Jersey

...von Ralf Gießler

„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen“ - diese Textzeile von Matthias Claudius gedichtet trifft auch auf Melanie Mau und Martin Schnella zu. Das Musikerpaar aus Schwiegershausen war erneut zum ProgStock-Festival in Rahway, New Jersey, eingeladen worden. Jedes Jahr im Oktober bietet die Kleinstadt für drei Tage Schauplatz und Bühne für das einzige internationale Progressive Rock Festival im Nordosten der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Veranstaltung, die vom 07. bis 09. Oktober ging, ist noch recht jung, das erste ProgStock-Festival fand 2017 statt.

Progressive Rock, kurz auch Progrock genannt, ist ein Musikstil, der Ende der 1960er Jahre die Musikwelt bereicherte. Damals fügten Musiker dem beliebten Rock stilistische Merkmale anderer musikalischer Genres hinzu. Dabei wurde die Art der Komposition sowie Harmonik aus der Klassik mit einbezogen, ebenso Jazzeinflüsse und nicht-westliche Formen, wie die sogenannte Weltmusik. Pioniere beziehungsweise Vorreiter dieser speziellen Stilrichtung waren The Moody Blues, Jethro Tull, Yes oder Genesis.

Auch Melanie Mau und Martin Schnella haben sich in Teilen ihrer Musik dem Progrock verschrieben. Vom 06.10. bis 11.10. verlegten Mau und Schnella ihr musikalisches Zuhause nach New Jersey. In einem Gespräch mit dem Eseltreiber erzählten die Zwei über ihre Eindrücke und Erlebnisse während des Festivals im fernen Amerika.

Wann wurdet ihr zum ersten Mal zum Festival nach Rahway eingeladen?
Wir haben im Jahr 2019 das erste Mal teilgenommen. 2020 folgte dann die Zwangspause wegen der Coronapandemie. 2021 wurden wir wieder eingeladen, durften jedoch nicht einreisen. Denn Europa und damit auch Deutschland galt für die USA als Corona-Risikogebiet. Wir konnten allerdings online am Festival teilnehmen.

War es in 2022 emotional anders als sonst?
Emotional ist es ähnlich wie 2019 gewesen. So war es jetzt eine große Freude, viele bekannte Gesichter, die wir 2019 kennengelernt haben, nun wiederzusehen.

Ihr hattet jetzt mit Simon Schröder einen Schlagzeuger mit dabei. War es für Simon das erste Mal?
Simon sollte eigentlich letztes Jahr schon mitkommen. Da wir wie gesagt 2021 nur online am Festival teilgenommen haben, war es nun das erste ProgStock-Festival für ihn. Letztes Jahr spielte er aber schon bei unserem Online-Auftritt mit.

Was bedeutet euch das Festival, wie fühlt es sich an?
Es fühlt sich an wie nach Hause kommen. Die Menschen sind alle so freundlich, warmherzig und dankbar, dass es sich anfühlt als würde man sie schon sehr lange kennen. Von daher ist es eines der Festivals, was uns sicher lange im Gedächtnis bleiben wird. So wie es aussieht dürfen wir auch nächstes Jahr wiederkommen.

Wie wurdet ihr vom Veranstalter aufgenommen?
Die hauptamtlichen Veranstalter Ann und Tom sind große Fans von uns, aber auch das komplette Team. Wir wurden vom Veranstalter und dem Publikum genauso empfangen und herzlich aufgenommen, wie es auch die großen bekannten Bands wurden. Das fühlt sich alles erstmal total unreal an, denn wir sind doch nur ein paar kleine Musiker aus Osterode am Harz. Die Reisekosten wurden übernommen, da kommt schon eine Menge Geld verbunden mit Wertschätzung zusammen, was der Veranstalter alleine für uns aufgebracht hat.

Und wie kamt ihr bei den Fans an?
Wir hatten den Eindruck, dass unsere Musik bei den Besucherinnen und Besuchern - es waren etwa 1000 bis 1500 über die drei Tage verteilt da - sowie dem gesamten Team sehr gut angekommen ist. Nach unserem Auftritt und an den folgenden Festivaltagen haben wir noch viele Gespräche mit den Gästen geführt sowie unzählige Fotos mit ihnen und anderen Musikern gemacht haben. Und viele CDs von uns gingen auch über den Verkaufstisch.

Wie lange hat eure Show gedauert, wie lange durftet ihr spielen?
Wir haben ein 90 minütiges Set gespielt. Darunter eigene Komposition, aber auch einige Coversongs. Von unserem brandneuen Album „Invoke The Ghosts“ haben wir drei Songs gespielt.

Wird es eine Wiederholung geben, wenn ja, wann?
So wie es momentan aussieht werden wir für 2023 wieder eingeladen.

Gibt es ein besonders schönes Erlebnis für euch?
Bei dem Festival geht es in erster Linie um die Musik. Jeder Beteiligte steht voll und ganz hinter der Sache und liebt diese Art von Musik. Das erste besondere Erlebnis war natürlich unser Auftritt, die große Bühne in diesem wunderschönen Theater, das aufmerksame Publikum und das unfassbar freundliche Team. Natürlich ist es ebenso aufregend und besonders, wenn man über die Tage verteilt prominente wichtige Leute dieser kleinen Musikszene trifft, sich austauschen und unterhalten oder ein paar Fotos zur Erinnerung schießen kann. Aber das I-Tüpfelchen ist definitiv die Gastfreundschaft, Herzlichkeit sowie die erfahrene Wertschätzung, die man uns gegeben hat.

Gab es prominente Besucher, wenn ja, wer?
Also John Bonjovi war nicht da. Der prominenteste Musiker war sicherlich Toni Levin, der unter anderem für Peter Gabriel Bass spielt.

Wie sind eigentlich die Veranstalter auf euch gekommen?
Die Veranstalter und jemand aus dem Team sind seit vielen Jahren große Fan unserer Videos auf YouTube. Ann bedankte sich nochmals bei einem Teammitglied, der uns einst vorgeschlagen hatte.

Was nehmt ihr ganz persönlich von eurer Reise mit?
Die Reise in die USA, auch wenn sie nur sehr kurz war, war ein ganz besonderes Erlebnis für uns drei. In erster Linie sind es die Menschen, die uns begeistert haben. Auch in stressigen Situationen hat jeder noch ein Lächeln im Gesicht. Für uns ist es etwas ganz Spezielles, dass man unsere Musik auch fernab unserer Heimat gerne hört und so viel Aufwand auf sich nimmt, um uns dorthin einzuladen. Alle waren so nahbar, und wir waren mitten drin.

Wer Melanie Mau und Martin Schnella einmal livehaftig in der Region erleben möchte, hat am 19.11. um 19 Uhr im Movement in Bad Lauterberg sowie am 03.12. im Einbecker Neu-Deli um 20 Uhr die nächste Gelegenheit. Nähere Informationen zu den Konzerten können Sie unter www.movement-badlauterberg.de sowie www.neu-deli.de finden. Für diejenigen, die sich im nachhinein die jeweiligen Shows in New Jersey im Stream ansehen möchten, können unter www.stageit.com/ProgStock entsprechende Zugänge käuflich erwerben.


...mit Tony Levin (Bassist von Peter Gabriel, King Crimson und Stick Men)

...mit Michael Sadler, dem Sänger von Saga

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


...mit Tom Brislin (Keyboarder von Kansas)

...mit Matt Dorsey

Langjährige Freunde und Mitmusiker wieder getroffen: Dennis Atlas und Jimmy Keegan

Beim Aufbau am Vormittag

 

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