Regionales / Harz

03.11.2022

„Die Freude am Glauben kann einem niemand nehmen“


Louisa Frederking und Jonathan Stoll aus dem Oberharz verabschiedet

...KKHL - Mareike Spillner

Abschiednehmen ist meistens mit einem Gefühl von Verlust verbunden. Der Abschied von Pastorin Louisa Frederking und Pastor Jonathan Stoll am Sonntag in der Marktkirche zum Heiligen Geist in Clausthal fiel besonders schwer. Da kamen sogar Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng kurz die Tränen. Denn das Paar war nicht nur allen sehr ans Herz gewachsen – die beiden hatten auch noch für Schwung und frischen Wind sowie viele neue Impulse in den Oberharzer Gemeinden gesorgt. 

Seit 2019 hat das Paar in Clausthal gewohnt und war unterschiedlich lange Teil des verbundenen Pfarramtes Jonathan Stoll seit dem Sommer 2019, Louisa Frederking seit dem Frühjahr 2022. Beim Aussortieren und Kisten packen hätten sie sich die Frage gestellt, was eigentlich das Wesentliche sei – so begannen Louisa Frederking und Jonathan Stoll ihre letzte Predigt im Oberharz. „Ich packe meinen Koffer und nehme mit… – gute Begegnungen, viele Kirchtürme und eine Landschaft, die Balsam für die Seele ist“, warfen sich die beiden besondere Erinnerungen zu. Aber das Allerwichtigste, das wirklich Wesentliche, das sei etwas anderes gewesen: das Vertrauen auf das Leben und die Liebe zu Gott. „Wege trennen sich, aber alle Wege führen weiter. So gehört auch die Freude zum Abschied. Und wir möchten noch einen ganz besonderen Diamanten mitgeben: Die Freude am Glauben – die kann einem niemand nehmen. Hoffnung übertrifft die Sorge. Also lasst euch durch Krisen nicht die Freude nehmen. Und das Beste: sie passt sogar in ganz leichtes Gepäck.“ Feierlich umrahmt wurde der Abschiedsgottesdienst musikalisch von den St. Nikolai-Gospel-Singers Altenau, dem Posaunenchor Clausthal und Pfarrer Thomas Waubke. Dazu hatte das Pastorenpaar einige moderne „Freitöne“-Kirchenlieder ausgewählt, die die Gemeinde gemeinsam sang.  

„Nähme ich Flügel der Morgenröte, bliebe am äußersten Meer… So wie in diesem Psalmwort gesagt, kommt es uns ein wenig vor. Sie wechseln nicht nur den Kirchenkreis, sie wechseln die Landeskirche – und in einen ganz anderen Kontext“, stellte Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng heraus. Es geht zurück in die Landeskirche Hessen-Nassau, aus der Jonathan Stoll stammt, mitten in die Metropole nach Offenbach am Main. „Wir lassen sie beide ungern ziehen“, betonte Schimmelpfeng und ihr blieb bei der Entpflichtung der beiden von ihren Aufgaben im Oberharz vor Rührung kurz die Stimme weg. „Sie haben Kirche auf kreative Weise nach außen getragen, Ihre Ideen waren erfrischend anregend und zukunftsweisend und Sie haben immer, nicht nur heute, bemerkenswert treffende Worte gefunden. Nun ist leider der Moment des Abschieds gekommen und wir wünschen Ihnen für die Zukunft alles erdenklich Gute.“ Dem schloss sich ein langanhaltender Applaus an und es folgten herzliche Worte aus den Kirchenvorständen Clausthal, Buntenbock und Altenau-Schulenberg. Und später beim Empfang in der Winterkirche wurden zahlreiche Präsente übergeben, es wurde viel gelacht, es flossen Abschiedstränen, es wurden Erinnerungen geteilt und gute Wünsche mit auf den Weg gegeben. Und ja, die Freude war spürbar: Darüber, dass die beiden Pastor*innen die Oberharzer Gemeinden auf einem Teil ihres Weges begleitet hatten. 








 

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