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27.10.2022

„Danke, dass wir hier in Frieden leben dürfen“


Sie sagen Danke für die Unterstützung: Die in Bad Grund lebenden Ukrainer haben die Einwohner zum Essen eingeladen

Mit einer Feier vor und im ehemaligen Rathaus in Bad Grund haben sich die aus der Ukraine Geflüchteten bei den Einwohnern bedankt

von Herma Niemann

Es war schon ein kleines Wechselbad der Gefühle, das man am vergangenen Mittwoch vor und im ehemaligen Rathaus in Bad Grund erleben konnte. Die aus der Ukraine Geflüchteten, die in der Bergstadt untergekommen sind, hatten ihre Unterstützer und die Einwohner von Bad Grund zu einer Feier eingeladen.

Auf der einen Seite konnte man die Dankbarkeit der Flüchtlinge spüren, die so viel Unterstützung aus dem Ort erhalten haben, auf der anderen Seiten flossen aber auch Tränen, weil das Heimweh groß und das, was in der Ukraine unter dem Angriffskrieg passiert, unfassbar ist. Viele Bad Grunder haben sich engagiert, ihre Wohnungen zur Verfügung gestellt, bei Behördengängen geholfen, wie auch beim Einkaufen, und hatten durch ihr Bemühen von Beginn an dafür gesorgt, dass die Geflüchteten Teil der Bergstadt wurden.

„Wir lieben die Ukraine“, sagte Liydmyla Shevchuk, die mit ihrer Tochter und ihrer kleinen Enkelin geflohen war. Von Anfang an habe sie sich in Bad Grund wohl gefühlt, was daran gelegen habe, dass viele Menschen da waren, die ihre Unterstützung sofort angeboten hätten. Die Idee, Danke zu sagen, hatten Roman Llienko aus Kiew zusammen mit dem Inhaber des Fuchsbaus, Kris Roszkowski. „Wir wollen den Bad Grundern Danke sagen“, sagt Roman Llienko auf Englisch „alle Ukrainer seien sehr dankbar und sehr glücklich, dieses Fest gemeinsam feiern zu können“. Liydmila Shevchuk ergänzte noch, dass man auch viel den ehrenamtlichen Unterstützern beim Sprachunterricht zu verdanken habe, die alles daran gesetzt hätten, dass eine gute Integration Erfolg hatte.

„Wir wollen uns von ganzem Herzen für die Hilfe und Unterstützung bedanken“, sagte Yurii Anekcaregpol (übersetzt von Katharina Stübner-Sarich) in seiner Ansprache zur der Feier „danke, dass wir hier in Frieden leben dürfen“. Nach einer Schweigeminute für die Getöteten des Krieges ertönte die Nationalhymne der Ukraine, die in diesem Moment sehr berührte, unter anderem auch, weil immer mehr Ukrainer sich auf der Treppe versammelten und ihre Hand aufs Herz legten.

Auch wenn es eigentlich ein trauriger Anlass sei, sei er froh, dass so viele Gäste zu dieser Feier gekommen seien, sagte der Ortsbürgermeister, Holger Diener. „Wir sind glücklich, ein Stück unserer Heimat für die Geflüchteten zur Verfügung zu stellen“. Hier könnten die Geflüchteten zur Ruhe kommen und wieder Kraft tanken, so Diener. Gerne habe der Ortsrat von Bad Grund diese Aktion unterstützt, und Getränke sowie das ehemalige Rathaus zur Verfügung gestellt. Die Ukrainer hatten zuvor als Dankeschön traditionellen Ukrainischen Borshch und andere Spezialitäten im Fuchsbau gekocht.

Mit dabei war auch Petra Zins von der Flüchtlingsberatung im Landkreis Göttingen (Werk-Statt-Schule). Jeden Mittwoch zwischen 14 und 17 Uhr ist das Familienzentrum im ehemaligen Rathaus, und der Sprachunterricht für die Ukrainer findet über die Sprachwerkstatt dort dienstags und freitags mit Katharina Stübner-Sarich, Michaela Oertelt und Astrid Ludwig statt.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Bei den Klängen der Nationalhymne kamen immer mehr Ukrainer auf die Treppe und legten ihre Hand auf ihr Herz

Die Ukrainer haben traditionellen Ukrainischen Borshch und andere Spezialitäten gekocht

 

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