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07.10.2022

„Wenn wir Gott vergessen, werden wir kurzsichtig“


Viele Pastoren kamen zur Verabschiedung

Verabschiedung von Pastor Klaus-Wilhelm Depker in Dorste

...KKHL Christian Dolle

Klaus-Wilhelm Depker ist vielleicht der bekannteste Pastor im Kirchenkreis Harzer Land. Nicht etwa, weil er vor einiger Zeit beim Harry Potter-Gottesdienst als Dumbledore auf der Bühne stand, sondern weil er in den vergangenen Jahren in insgesamt zwölf Gemeinden tätig war. In jeder hat er Fußabdrücke hinterlassen, Spuren, denen nun viele folgten als er in seiner Gemeinde in Dorste in den Ruhestand verabschiedet wurde. 

Er war als Springer im Kirchenkreis tätig, also immer dort zugegen, wo Vakanzen entstanden, also Pastor*innen gingen und jemand die Übergangszeit gestalten musste. Er fühlte sich in jede der Gemeinden ein, lobte Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng, er packte dort manches heiße Esen an, um es der Nachfolgerin oder dem Nachfolger leicht zu machen. „Als ich in den Kirchenkreis kam, hörte ich den Satz: 'Wo Pastor Depker ist, können noch Wunder geschehen'“, berichtete sie. 

Vor seiner Tätigkeit im Harzer Land war er unter anderem Kreisjugendpastor in Göttingen, erlebte dort die erste Welle der Kürzungen mit, oder leistete Suchtarbeit im Diakonissen-Mutterhaus in Quakenbrück. Aufgrund dieser Tätigkeiten brachte er vielerlei Erfahrungen mit, doch das allein war es nicht, so die Superintendentin. Von seinem Wohnort Fredelsloh aus musste er immer weite Wege zurücklegen, es war ein ganz besonderes Engagement, was er mitbrachte. 

„Du hast die Gabe, frei zu predigen, und erreichst damit und durch die Art, wie du bist, eine hohe Authentizität“, fasste Ulrike Schimmelpfeng ihre Eindrücke zusammen. In seiner letzten offiziellen Predigt verband Klaus-Wilhelm Depker an diesem Sonntag das Erntedankfest mit unseren aktuellen Sorgen um Energie und den Frieden in Europa. Die Angst belastet uns, hielt er fest, völlig selbstverständlich. „Gott greift nicht mit einem Blitz vom Himmel ein.“ Doch er hat einen Plan für uns und für die Welt, holte er aus, wir sollten unser Leben auch als das Geschenk begreifen, das es ist, wir dürfen nicht nur uns sehen, denn dann geht es am Ende nur um Profit und Eigennutz. 

Dem Volk Israel ging es zu biblischen Zeiten nicht gut, doch heute wissen wir, dass Gott dieses Volk bis heute begleitete. „Er steht zu seinem Wort“, machte Pastor Depker klar, „darum vergesst nicht zu danken.“ In allen Gemeinden, in denen er wirkte, seien ihm immer wieder Menschen begegnet, die nicht verzweifelten, sondern etwas anpacken und bewegen wollten, was ihnen schließlich auch gelang. Mit einander hätten sie viel geschafft, urteilte er rückblickend, Gott habe daran mitgewirkt. Daher lautete seine letzte Botschaft in diesem Abschiedsgottesdienst: „Wenn wir Gott vergessen, werden wir kurzsichtig und sehen nur noch uns.“

Auch in Zukunft wird Klaus-Wilhelm Depker wohl noch ab und zu die Fahrt von Fredelsloh ins Harzer Land auf sich nehmen, denn ganz loslassen will der Kirchenkreis ihn noch nicht. Außerdem wird es einen neuen Springer geben, verkündete die Superintendentin und für Dorste bleibt weiterhin Pastor Stefan Schmidt Ansprechpartner. Nach einem ersten Grußwort seitens des Kirchenvorstandes wurde die Verabschiedung aus der Kirche ins Feuerwehrhaus verlegt, wo mit vielen Besuchern aus besagten zwölf Gemeinden und vielen Pastor*innen gemeinsam der Abschied gefeiert wurde.




Klaus-Wilhelm Dumbledore

Ulrike Schimmelpfeng und Klaus-Wilhelm Depker

 

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