Regionales / LK/Stadt Göttingen

04.04.2022

Was hat der Teufel in der Kirche zu suchen?


Michaelisandacht in illuminierter Gustav-Adolf-Kirche

...KKHL - Christian Dolle

Bevor der Teufel die bunt illuminierte Kirche in Gieboldehausen heimsuchte, rief Pastor Johann-Hinrich Witzel die Gemeinde dazu auf, sich mit dem Lied „Großer Gott wir loben dich“ zu stärken. Gespielt von Carel Schulz auf der Orgel wurde schon deutlich, in welche Richtung diese abendliche Andacht gehen sollte: feierlich, ein wenig verspielt und eben etwas anders als viele Kirche gewohnt sind.

Der Michaelistag am 29. September ist der Tag des Erzengels Michael bzw. aller Engel. Als Boten Gottes gelten sie in der Kirche, dienen unserem Schutz vor dem Bösen, vor dem Teufel. Um die Versuchung und ums Widerstehen sollte es daher auch in diesem Gottesdienst gehen. Jene Geschichte, in der Jesus in der Wüste vom Teufel heimgesucht wird (Matthäus 4) diente daher als Grundlage für ein Theaterstück aus der Feder und unter der Regie von Hermann Martini.

Dunkelheit draußen und farbiges Licht drinnen schufen die passende Atmosphäre als Jesus, gespielt von Tobias Hinrichs in die Wüste geführt wurde. Brigitte Otterstein versprach ihm als Teufel sozusagen das Blaue vom Himmel und wurde rot vor Wut als Gottes Sohn ihr widerstand. Gier, Neid und andere Sünden wollte sie ihm einreden, doch er hielt ihr vor, dass eben auch der Teufel nur ein Teil von Gottes Plan ist und nur er am Ende die Oberhand gewinnen wird. 

„Der Teufel tut nur allmächtig“, führte Pastor Witzel später aus, „seine Macht hat er, weil er uns beeindruckt.“ Ja Teufel gebe es auch in der Kirche, denn es gibt sie überall in der Welt und die Kirche sein nun einmal in der Welt. Doch er sei eben nur ein gefallener Engel und wir dürften uns unseren Glauben nicht „billig abkaufen“ lassen, denn letztlich können wir sicher sein, dass Gottes Engel uns schützen und ihm Paroli bieten.

Somit machte dieser Gottesdienst Mut, gab Kraft, um nicht nur dem Teufel, sondern auch irdischen Krisen zuversichtlich begegnen zu können. Gerade in Verbindung mit den optischen wie auch akustischen Eindrücken wurde die Botschaft deutlich und wird wohl bei vielen noch lange nachwirken. 





 

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