Vereinsleben

29.09.2022

Tag der Legasthenie und Dyskalkulie auch in Osterode


Renate Pohl, Ehrenmitglied im KVLO e.V., war dabei, die informativen Fenster herzurichten

...von Petra Bordfeld

Der „Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e. V. “, der am 24. April 1974 als Elternselbsthilfeverband aus der Taufe gehoben wurde, führt auch dieses Jahr wieder den bundesweiten „Tag der Legasthenie und Dyskalkulie“ durch, es ist der kommende Freitag, 30. September, durch. Der Kreisverband Legasthenie Osterode e. V. (KVLO) beteiligt sich auch an dieser bundesweiten Aktion mit zwei Informationsschaufenstern.

Eins in der Johannistorstraße 6, dem früheren Schokoladenkaufhaus, und ein weiteres Am Schilde 15. Die dort zu sehenden Informationen werden vom 27. September bis Mitte Oktober zu sehen sein.

Der KVLO unterstütz übrigens bereits seit 1988 unterstützt betroffene Familien unter anderem mit kompetenter Beratung und einem Legasthenie-Therapieangebot vor Ort.  „Legasthenie und Dyskalkulie verwächst sich nicht!“, ist die einheitliche Meinung von Ute Dernedde, erste Vorsitzende, und Thea Schunk, Therapiebeauftragte des KVLO. 

Sie wollen daran erinnern, dass weder die Lesestörung noch die Rechenstörung „vorübergehende“ Handicaps Erkrankungen sind, die „nur“ Kinder und Jugendliche betreffen. Auch im Erwachsenenalter bleiben die Probleme bei Menschen, die von Legasthenie und Dyskalkulie betroffen sind, vorhanden. Sie haben es, aber häufig gut verstanden, sie zu verbergen. Oftmals wissen sie auch gar nicht, woran sie leiden. 

Der Landesverband Niedersachsen erhält immer häufiger Anfragen von jungen, sich in der Ausbildung befindlichen Erwachsenen und Lehrkräften, die um Hilfe und Informationen bitten. Schwerpunkte seien die Suche nach Therapiemöglichkeiten und deren Finanzierung sowie die Gestaltung eines Nachteilsausgleichs für Auszubildende. „Diese Kontakte unterstützen zwar jeden Einzelnen, sind aber immer nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, so der Landesverbands-Vorsitzende Friedhelm Espeter zu diesem Punkt.

Genau aus dem Grund habe man sich niedersachsenweit dazu entschlossen, allen Berufsbildenden Schulen ein Info-Paket zu überreichen. Dieses Material soll nicht bloß an Fachpersonal, sondern auch an betroffene Schüler und Schülerinnen ausgehändigt werden. Womit dieses Paket ausgerüstet sein wird, ist selbstredend in den besagten Schaufenstern zu sehen. 

Während der Begriff „Legasthenie“ zum Alltag gehört, wird ab und an hinterfragt, was denn nun „Dyskalkulie“ ist. Übersetzt ist es die „Rechenstörung“. Während die einen Probleme mit der Rechtschreibung haben, fällt es den anderen schwer Grundrechenarten korrekt anzuwenden oder mathematische Aufgaben zu lösen.

In jedem Fall dürfe nie vergessen werden, so Ute Dernedde und Thea Schunk, dass Kinder und Erwachsene mit Legasthenie oder Dyskalkulie faul oder gar dumm sind. „Sie benötigen jedoch wegen ihrer individuellen Lernproblematik die nötige Zeit, die richtige Hilfestellung und vor allem auch Verständnis und Motivation beim Lernen“. Allzu häufig gerieten sie in einen Teufelskreis, der aus Misserfolgserlebnissen, mangelndem Selbstbewusstsein und Ängsten besteht – und nicht selten bis hin zu körperlichen Phänomenen wie Kopf- und Bauschmerzen führt. 

Vergessen werden sollte ebenso nicht, dass man sich im Internet auch über dieses Thema aussprechen könne. Wer das machen möchte, sollte einfach mal ja@bvl-legasthenie.de anklicken. Die „Jungen Aktiven im BVL - JA“, alles Betroffene, bieten auch über Instagram und You-Tube Tipps und Austauschmöglichkeiten an. Egal ob es die schriftlichen Führerscheinprüfung mit Legasthenie oder den Nachteilsausgleich bei der Abschlussprüfung betrifft.


 

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