Regionales / Harz

23.09.2022

Kirche und Tourismus 


Austausch zwischen dem Kirchenkreis Harzer Land und dem Harzer Tourismusverband 

...KKHL - Christian Dolle

Viele Kirchen sind auch touristische Ziele. Das gilt in Köln ebenso wie im Harzer Land und kann eben für Gemeinden auch eine Chance bedeuten, den Besuchern mehr mitzugeben als tolle Fotomotive. Daher nahm der Kirchenkreis den Besuch der Regionalbischöfin Adelheid Ruck-Schröder zum Anlass, sich auch mit Carola Schmidt, Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbandes (HTV) zu einem Gespräch zu treffen.

Kirche muss und will sich bewegen, sich weiterentwickeln, machte Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng zu Beginn deutlich, will auf Menschen in den Gemeinden und speziell im Oberharz eben auch auf die Touristen zugehen. Daher kann es hilfreich sein, zu wissen, wer überhaupt hierher kommt und wie der HTV Menschen erreicht. Dazu machte Carola Schmidt erst einmal deutlich, dass es in der touristischen Arbeit drei Ebenen gibt, die der Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe, die örtliche Tourismusebene und dann eben den HTV als Dachverband. 

„Wir sind nicht weisungsbefugt, können nicht alles alleine anschieben, können nur manches lenken“, machte sie deutlich, was der Superintendentin ein Lächeln entlockte. Klinge ganz nach ihrer eigenen Arbeitsbeschreibung, meinte sie. Tatsächlich werden beim HTV ähnlich wie in manchen Arbeitsbereichen des Kirchenkreises Angebote gebündelt und veröffentlicht. „Aber wir sind auf die Zuarbeit angewiesen“, so Carola Schmidt. 

Das „Produkt Harz“ sei gar nicht so leicht zu definieren, fuhr sie fort. Drei Themenschwerpunkte gibt es: zum einen die Natur, also alles, was mit dem Nationalpark und den Naturparken zusammenhängt, dann das altive Erleben, also alles vom Wandern bis zum Mountainbiken, und außerdem die Kultur, die sich von der Bergbaugeschichte über Veranstaltungen bis hin zu Bauwerken wie Burgen und eben auch Kirchen erstreckt. Diese drei Schwerpunkte werden vom HTV beworben. 

Das wurde in der Zeit vor der Wende schon schwieriger, holte sie aus, weil die Zahlen rückläufig waren, die Ansprüche und Bedürfnise der Urlauber sich veränderten. Nach der Grenzöffnung gab es einen kurzzeitigen Boom, der den Niedergang aber auf Dauer nicht aufhalten konnte. Die Gesundheitsreform legte den Kurtourismus lahm und es wurde deutlich, dass ein neues Image und neue Angebote her mussten. 

Viele Jahre lang habe der Ostharz das Defizit des Westharzes aufgefangen, so dass der Investitionsstau sich nicht so deutlich an Zahlen ablesen ließ, wie er sich tatsächlich bemerkbar machte. Diese Investitionen erfolgten in den letzten Jahren glücklicherweise, beispielsweise am Wurmberg, mit dem Baumwipfelpfad in Bad Harzburg, der Hängebrücke an der Rappbodetalsperre und einigem mehr, was den Harz sozusagen verjüngte. Deutlich verjüngte. Denn inzwischen kommen wieder junge Familien her, Kinder wissen die Outdoor-Angebote zu schätzen, aber auch bei schlechtem Wetter ist vieles möglich. 

Die Übernachtungszahlen steigen seit mehreren Jahren kontinuierlich, allerdings dürfe man hier das durch die Pandemie bedingte „Ausnahmejahr“ 2021 nicht überbewerten. In jedem Fall aber sei man mit dem Blick auf eben junge Familien, Freizeitsportler und sogenannte Best Ager auf dem richtigen Weg. Wichtig dabei sei, den Harz insgesamt und gemeinsam zu vermarkten, denn viele Touristen bleiben nicht an einem Ort, sondern reisen herum, um möglichst viel mitzunehmen. 

Die kirchlichen Vertreter sahen dieses Gespräch als wichtigen Impuls und sind sich sicher, etwas daraus mitzunehmen und es in der Außendarstellung der eigenen touristischen Destinationen wie beispielsweise der Stabkirche Hahnenklee, wo das Treffen stattfand, zu berücksichtigen. 


 

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