Regionales / Gem. Bad Grund / Bad Grund

17.09.2022

Aus für den Kur- und Touristikverein


Gerade mal 25 Mitglieder und Gäste waren zu der außerordentlichen Sitzung gekommen

Weil sich auf der außerordentlichen Sitzung kein neuer Vorstand fand, muss der Verein liquidiert werden - Diskussionen gab es trotzdem in der Sitzung

...von Herma Niemann

Nun ist es traurige Gewissheit – der Kur- und Touristikverein Bad Grund (KTV) existiert nicht mehr und muss liquidiert werden. Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung, die am Mittwoch im Atrium stattfand, hatte sich kein neuer Vorstand gefunden.

Nach 15 Minuten Pause begann dann die zweite Sitzung, in der es um die Liquidation des Vereins ging. Wie die zweite Vorsitzende, Katharina Stübner-Sarich, sagte, brauche man dafür eine Dreiviertelmehrheit. Hier wurde aus den Zuschauerreihen die Frage laut, was denn passiere, wenn man gegen eine Liquidation stimme. Dazu konnte der ebenfalls anwesende Bürgermeister der Gemeinde Bad Grund, Harald Dietzmann, sagen, dass man eine vergleichbare Situation bei den Schützen in Windhausen gehabt habe.

Dort gab es deswegen auch mehrere Sitzungen, die das Ende des Vereins schlussendlich nur unnötig herausgezögert hätten. „In dieser Situation hier wäre es auch widersprüchlich, jetzt nicht mehrheitlich der Auflösung zuzustimmen“, so Dietzmann. Schlussendlich stimmten zwei Mitglieder gegen die Auflösung. Insgesamt muss sagen, dass mit knapp 25 Gästen nur wenige Mitglieder anwesend waren, und darunter auch einige, die dem KTV überhaupt nicht angehören. Wie Stübner-Sarich anschließend erklärte, seien für die Auflösung sogenannte Liquidatoren nötig, die innerhalb eines Jahres die Sachbestände und Verträge sichten. Laut Satzung falle das Vermögen des Vereins in die Hände der Gemeinde, die zusammen mit dem Ortsrat darüber bestimmt, dass die Mittel zweckgebunden in die Ortsbildgestaltung und für gemeinnützige Zwecke verwendet werden.

Da der erste Vorsitzende, Lennart Palland, wie auch der Kassenwart, Christian Karbach, diese Ämter nieder gelegt haben, besteht der Vorstand aus der zweiten Vorsitzenden sowie Louisanne Simon Hallensleben (Schriftführerin) und Nikolai Simon-Hallensleben (Beisitzer Diverses). „Wir sind nur noch drei“, so Stübner-Sarich „und da wir erst so kurz dabei sind, haben wir auch nicht den nötigen Durchblick. Wir würden das gerne abgeben“. Deswegen wolle man die Liquidation an das Amtsgericht übergeben. Laut Satzung müsse aber der Vorstand den Verein liquidieren, sagte ein Gast. Hier stellte sich auch die Frage, ob der Vorstand diese Aufgabe einfach so abgeben könne. Eine andere Anwesende sagte, dass sie es verstehen könne, wenn der Vorstand diese Aufgabe abgeben möchte, gerade wenn man erst so kurz dabei sei, schließlich hafte der Vorstand ja auch. „Hier müssen dem Vorstand doch nicht noch Steine in den Weg gelegt werden, man könne ihn doch wenigstens entlasten“, so die Anwesende. Dazu sagte Udo Küster (Regionale Koordinationsstelle für Vereine und Verbände), dass man vielleicht einen Kompromiss eingehen könne, nämlich eine externe Person dazu zu nehmen. „Das gibt Euch dann auch ein sicheres Gefühl“, so Küster zum Vorstand. Auf die Frage von Peter Schwinger, selbst ehemaliger Vorsitzender des KTV, ob die Verwaltung helfen könne, antwortete Dietzmann, dass die Verwaltung dafür leider keine Kapazitäten habe.

Der Vorstand sei in der jetzigen Situation nicht wirklich handlungsfähig, ergänzte Küster, aber dennoch käme der Vorstand aus dieser Aufgabe wahrscheinlich nicht heraus. Bei der Abstimmung, ob der Vorstand einen externen Helfer dazu ziehen dürfe, stimmten zwei dagegen. Anschließend ließ es sich Schwinger nicht nehmen, noch etwas zu der Auflösung zu sagen. „In den vergangenen 95 Jahren hat es immer eine Interessengemeinschaft gegeben, die sich für den Tourismus im Kurort eingesetzt hat“. Auch jetzt stehe eine Interessengemeinschaft in den Startlöchern, die ein einheitliches Konzept für Bad Grund entwickeln wolle. Hier meinte Schwinger die Gruppe Tourismus des Vereins ZukunftsBergstadt. Der Satzungszweck der ZukunftsBergstadt gelte auch für Veranstaltungen oder Projekte, die bisher vom KTV veranstaltet oder durchgeführt wurden, so Schwinger. Es müssten allerdings Personen gefunden werden, die sich um die Organisation kümmern, um Kur und Tourismus in der Bergstadt zu erhalten.

Dazu musste Katja Blanke (Vorstand ZukunftsBergstadt) sagen, dass man die Begegnung auf die Fahnen geschrieben habe. „Wir sind gar nicht in der Lage, touristische Aktionen durchzuführen, weil wir gemeinnützig sind“. Der Verein sei für alle offen, könne aber nicht die Veranstaltungen des KTV übernehmen. Die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen habe immer gut funktioniert, so Andreas Lehmberg (Vorstand ZukunftsBergstadt), aber immer in dem Maße, die der Satzung entsprechen. „Die Interessen des Tourismus müssen durch örtliche Touristiker wahrgenommen werden, und dass das anscheinend ein Problem ist, sieht man ja“, so Lehmberg. Blanke ergänzte noch, dass die touristische Gruppe der ZukunftsBergstadt daran gescheitert sei, weil seitens der touristischen Unternehmen im Ort Null Interesse bestanden habe. Blanke sparte auch nicht mit klaren Worten: „Ich reiße mir für den Ort den Arsch auf, aber nicht, damit andere Geld verdienen“. Innerhalb eines Jahres wird sich der KTV auflösen.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


v.l. Christian Karbach (Beisitzer Veranstaltungen), Katharina Stübner-Sarich (zweite Vorsitzende), Louisanne Simon-Hallensleben (Schriftführerin) und Nikolai Simon-Hallensleben (Beisitzer Diverses) bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung des KTV

 

Anzeige