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09.09.2022

60 Jahre THW Osterode, 50 Jahre Jugendgruppe und das neue THW-Gebäude


Die geehrten Kameradinnen und Kameraden des THW zusammen mit dem Vorstand und den Ehrengästen

Drei gute Gründe, die gebührend gefeiert werden wollten

von Petra Bordfeld

Carsten Schmidt, der Ortsbeauftragte des Technischen Hilfswerkes Osterode (THW)  freute sich sehr, zur offiziellen Einweihungsfeier der neuen THW-Unterkunft, zu der aufgrund von Corona mit zweijähriger Verspätung geladen wurde, so viele Gäste begrüßen zu dürfen. Denn es gab zwei weitere Gründe zu feiern: das 60jährige Bestehen des THW Osterode und die 50jährige, sehr aktive Existenz der Jugendgruppe. 

Nachdem er alle Gäste herzlich begrüßt hatte, die in den Hallen anzutreffen waren, wo sonst die Einsatzfahrzeuge parken, brachte er auch seine Freude darüber zum Ausruck, dass so viele Freunde des THW aus nah und fern, der Einladung gefolgt waren. Ein großes Dankeschön ging an all die helfenden Hände, die bei der Planung und Durchführung des großen Festes immer zugegen waren.

Dann kam er auf die drei Gründe zu sprechen, wegen denen zum Feiern eingeladen wurde. Dem Alter gemäß sei der Ortsverband als erstes zu nennen, der bereits 1958 aus der Taufe gehoben wurde. Einige dürften sich noch daran erinnern, dass es dieses Fest fast nicht gegeben hätte, weil Ende des letzten Jahrtausends das Aus ins Gespräch gekommen war. „Die Zukunft in Punkto Helfer, Ausstattung und Unterkunft sah nicht gerade rosig aus“. Doch dank einiger engagierter Helfer, von denen noch immer welche im Dienst oder dem Ortsverband eng verbunden seien, schaffte der Ortsverband mit der damaligen Führungs-Crew unter der Regie seines Vorgängers Ulrich Neuse den Wiederaufbau.  

Auf die Unterkunft zu sprechen kommend, erinnerte er erst einmal an die alte, zu kleine und baufällige Unterkunft, die 44 Jahre in der Leege zu finden war. Sein Vorgänger habe schon Anfang der 2000er Jahre die ersten Gespräche geführt, den Bedarf aufgezeigt und die Konsequenzen angemahnt. „Leider musste er mir diese Baustelle 2008 zum 50. Jubiläum des Ortsverbandes (OV)  mit übergeben“. Und von da an dauerte es noch weitere 12 Jahre, bis 2020 der Ortsverband, nach vielen Hochs und Tiefs, diese neue Liegenschaft beziehen durfte. 

Auch wenn der Weg dahin mehr als steinig gewesen sei, habe es doch eine Menge an Menschen gegeben, die dem OV darauf begleitet und unterstützt hätten. Da der Leidensweg sehr lang gewesen sei, sei das Ergebnis umso schöner. Doch werde keine Ruhe einziehen, weil eine dringend notwendige Erweiterung nicht wegzudenken wäre und sich auch schon in Planung befände.  „Wir hoffen hier auf eine kürzere Laufzeit“.

Carsten Schmidt kam aber auch auf die THW-Jugend und deren Jubiläum zu sprechen. Dass die Jugend die Zukunft ist, hätten schon die Gründer der Jugendgruppe erkannt, bevor es überhaupt offiziell Jugendliche im THW geben durfte. Wie bei den Aktiven ist auch die Jugendgruppe aus Osterode nicht unbekannt. „Wir können stolz auf unsere 50jährige Jugend sein, die im ländlichen Südniedersachsen eine überdurchschnittliche Größe aufzuweisen hat“. Aktuell sind es 55 wie aus dem Grußwort des Landesbeauftragten zu vernehmen war. 

Abschließend kam er noch auf den Künstler Thomas Grutmann aus Goslar zu sprechen, denn der hat das Kunstwerk „WirKen“ im Aufgang des Treppenhausens in der Unterkunft gefertigt. Dieses aussagekräftige Werk habe das Gremium „Kunst am Bau“ vollends überzeugt und konnte so realisiert werden.

Nach diesem geschichtlichen Ausflug überlies der Sprecher erst einmal einigen Gästen das Mikrophon, bevor Ehrungen anstanden.

Die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Osterode, Helga Klages,  eröffnete den Grußwortreigen. Sie betonte, dass sie für die Zukunft des THW vor allem viele junge Menschen wünsche, welche die Wichtigkeit und die sehr vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten beim THW erkennen. Denn diese Institution agiere schließlich nicht nur regional, sondern setze sich weltweit für die Verbesserung von Lebenssituationen und humanitärer Katastrophen ein. „Diese Einsätze sind bei weitem nicht immer ungefährlich, aber helfen. Und Leid lindern zu können, löst doch ein gewisses Glückgefühl aus“. 

Weil nach 44 Jahren die Unterkunft in der Herzberger Landstraße nicht nur zu eng wurde, sondern einfach nicht mehr zeitgemäß war, habe man sich 2004 auf die Suche nach einem entsprechenden Baugelände gemacht und ein passendes Grundstück in Lasfelde gefunden. Mit der Umsetzung des Projektes hat es dann doch einige Jahre gedauert. „Der Bau ging allerdings zügig von statten und so können sie jetzt in einer modernen Anlage ihren Dienst versehen und auch Ausbildung durchführen“. Für die jetzt schon fehlenden acht Hallen werde man eine Lösung finden.

Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Kohlstedt versicherte, dass nicht nur er sich gefreut habe,  als die Entscheidung kam, dass das neue THW-Gelände in Gewerbepark Lasfelde gebaut wird. Somit verfüge die kleine Ortschaft LaPeKa mit insgesamt 2500 Einwohnern, mit der Stützpunktfeuerwehr, dem DRK-Kreisverband Osterode nun auch dem THW Ortsverband Osterode über eine geballte Kraft an Hilfsorganisationen. Darüber sei man sehr glücklich. 

„Zum Jubiläum 60 Jahre THW Osterode und 50 Jahre THW Jugend darf ich Euch im Namen des Ortsrates Lasfelde recht herzlich beglückwünschen“. Anschließend gratulierte Kohlstedt noch als Jugendrotkreuzleiter im DRK-Kreisverband Osterode. 

Der Leiter des staatlichen Bauamtsmanagements Südniedersachsen, Marcus Rogge, erinnerte sich daran, dass er im Mai 2019 beim Richtfest der neuen Unterkunft gesagt habe, dass er sich freue, die Gäste eben dieses Festes bei der Einweihung im Herbst wieder zu sehen. Damals sei schließlich noch alles im Lot gewesen. Auch sei das Gebäude im  Herbst des genannten Jahres fertig gestellt worden, die Übergabe erfolgte im Juni 2020. Der offizielle Teil sei aber aufgrund von ein paar Verwaltungshindernissen und der Pandemie mit ihren weitreichenden Folgen ins Wasser gefallen. „Umso mehr freue ich mich, dass wir heute hier zusammen feiern“.

Schließlich hätten seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Auftrag der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in diesen Gebäuden in Lasfelde etwa 1.070 m² Nutzfläche geschaffen, wofür rund 2,6 Millionen Euro verbaut worden seien. An der Planung und Ausführung seien 14 Planungsbüros und mehr als zwei Dutzend ausführende Firmen, zumeist aus der Region, beteiligt gewesen. So kämen zu den Baukosten noch einmal ungefähr 524.000 € an Honoraren dazu. „Allen möchte ich hier sehr für ihr Engagement und das erstellte Werk danken“.

Stadtbrandmeister Lars Kreiter brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass das THW und die Freiwilligen Feuerwehren schon immer gut zusammen gearbeitet hätten und sich daran bestimmt nichts ändern werde.

Der Ortsbeauftragte des THW Melle, Marco Plesner, sagte herzlich Dankeschön dafür, dass sich das THW Osterode seit über 60 Jahren stets für das Wohl anderer engagiert hätte, woran sich auch die nächsten 60 Jahre nichts ändern werde. Ebenso erfreulich sei die Tatsache, dass die Jugend fest im dem THW verankert ist. Er habe einfach das Gefühl, vor einer sehr gut funktionierenden Familie zu stehen.

Der Landesbeauftragte des THW-Landesverbandes Bremen und Niedersachsen, Manuel Almanzor, versicherte, dass das THW Osterode im Prinzip dort sei, wo andere hinwollten. Schließlich habe es immer wieder gezeigt, wie Vorhaben realisiert werden könnten, was die nicht mehr ganz neue Unterkunft beweise. Die Jugend wiederum dürfte sich mit Fug und Recht „Fachgruppe Zukunft“ nennen. Es freue ihn riesig, dass der „blaue Virus“ beim THW Osterode sich so ausgebreitet habe. Immerhin seien dort 17 Mädchen und 38 Jungen anzutreffen.

Der Ehren-Landessprecher Hamburg und stellvertretende Bundessprecher a. D., Bernd Belzer, startete sein recht humorvolles Grußwort im Hamburger Platt, entschied sich dann aber doch fürs Hochdeutsche, was dem Witz nicht wehtat. Er dankte allen, die den vom Bürokratismus vorgeschriebenen Marathonlauf von der Antragsstellung bis zum Baubeginn mitgemacht hatten. „Ihr habt was bewegt“. 
Nach einer kurzen Pause, in der sich die Gebäude und das Kunstwerk angeschaut wurden, standen die Ehrungen von treuen und sehr engagierten Mitgliedern im Mittelpunkt.

EHRUNGEN
40 Jahre im THW: Uwe Brinkmann
25 Jahre im THW: André Tuschek, Sebastian Paul und Dirk Niehus
20 Jahre im THW: Carsten Schmidt, Lene Garus-Jochumsen und Heiko Linder
10 Jahre im THW: Gernot Müller, Justus Groffmann, Leon Wolf-Paul, Daniel Wedemeyer, Gerhard Visser, Stefan Santiago Toleg und Hannes Meyer

Helferzeichen Gold mit Kranz: Matthias Klapproth, Andre Tuschek und Sebastian Paul
Helferzeichen Gold: Lars Hubensack, Daniel Wedemeyer und Melanie Denecke 

WAS IST „KUNST AM BAU?“
Unter „Kunst am Bau“ wird eine Verpflichtung insbesondere des Staates als Bauherrn verstanden, aus seinem baukulturellen Anspruch heraus einen gewissen Anteil – meist um die ein Prozent  – der Baukosten öffentlicher Bauten für Kunstwerke zu verwenden. Diese Verpflichtung ist beim Bund und den Ländern in entsprechenden Regelungen festgeschrieben. 


Marcus Rogge (li.) lässt sich von Thomas Grutmann das Werk WirKen erklären


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