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06.09.2022

Dreschfest mit Treckertreffen in Dorste kam sehr groß an


Die Kartoffelernte ließen sich kleine und große Gäste nicht entgehen

...von Petra Bordfeld

Wer an einer Ackerfläche in Richtung Schwiegershausen vorbeikam, hat sich vielleicht erst einmal die Augen gerieben. Denn da bewegte sich eine große Menschen-Menge in Hockstellung in einer Reihe entlang einer Spur. Doch sie suchten alle nicht nach Gold, sondern sie sammelten Kartoffeln auf, wie es vor einem halben Jahrhundert der Fall gewesen ist.

Aus der Erde geholt hatte sie Robin Sindram mit einem alten Roder, der von einem fast genauso alten Trecker gezogen wurde. Und da die aufgesammelten Erdäpfel mit nach Hause genommen werden durften, waren alle Zuschauer/innen fleißig am kartoffellesen.

Doch dieses Kartoffelroden war nur ein Teil des Dreschtages, zu dem der junge Dorster Hobbylandwirt im Rahmen der 1000-Jahr-Feier der Ortschaft Dorste in die Hagenstraße 8a geladen hatte. Wie der Name schon sagte, wurde an dem Tag auch Hafer mit einer Dreschmaschine von 1918 gedroschen und aufgezeigt, wie Mähbinder sowie Flügelmäher funktionieren.

Doch bevor dieses Fest startete, wurden von Robin Sindram und seinem aus 30 Familienmitgliedern und Freunden bestehenden Team Tische, Bänke und insbesondere rund 80 Landmaschinen von der Kartoffel- über die Heu- bis zur Sä-, bzw. Erntetechnik für Getreide aufgestellt. Die Ältesten sind 1911 auf den Markt gekommen, die Jüngsten ca. 1970.  Somit verwandelten sich rund 3000 Quadratmeter zu einem Museum der besonderen Art, zu dem immer wieder ein Trecker aus frühesten Zeiten anrollte.

Sogar die jüngsten Gäste ließen sich nicht nur von den beiden Pommerngänsen in den Bann ziehen. Nicht selten nahmen sie zielbewusst ein Eltern- oder Großelternteil an die Hand und machten sich zielsicher auf den Weg zum „Treckerbahnhof“.  Dort schlugen die Herzen ganz besonders hoch, wenn sie mal hinter dem Lenkrad eines solchen fahrbaren Untersatzes Platz nehmen durften.

Die Erwachsenen wollten viel mehr wissen, was das so für Traktoren waren. Bestaunt wurde z.B. das Schmuckstück, welches aus dem PS-Speicher aus Einbeck angerollt war. Da war aber auch ein feuerroter „Schmotzer“, der mit seiner Breite von 2,70 Metern für erstaunte Gesichter sorgte. Allerdings hatten einige auch die Idee, dass man diesen Trecker durchaus als Familiengefährt nutzen könnte. Denn der gut 50 Jahre alte Zweizylinder bietet durchaus Platz für vier Personen.

Wer sich mal verschnaufen und mehr über die Kartoffeln erfahren wollte, hatte dazu übrigens die Gelegenheit im Kartoffelkino, dort war auch zu sehen, wie früher Getreide und Gras eingebracht wurden.

Aber auch für das leibliche Wohl wurde gut gesorgt, Ulf Jäger war schon um 4 Uhr in der Früh aufgestandenaus, damit seine 180 Liter Erbsensuppe in der Gulaschkanone rechtzeitig fertig wurde. Bäckermeister Norbert Bruchmann hatte viele süße Köstlichkeiten im Angebot. Ebenfalls durfte Thomas Beushausen mit seinem beliebten „Dorster Kesselbräu“ nicht fehlen. Wer lieber eine Grillwurst wollte, kam ebenfalls nicht zu kurz. Ein Hofladen hatte selbstredend auch seine Pforten geöffnet und bot nicht „nur“ die Erdäpfel, sondern auch Zwiebeln, Zucchini, Kürbisse, Früchtegelee und Honig an.

Für musikalische Unterhaltung sorgte der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Dorste.
Zu der großen Besucherzahl aus nah und fern gehörte übrigens, neben Ortsbürgermeister Gerrit Armbrecht und Osterodes Bürgermeister Jens Augat, kein geringerer als Holger Hink, alias „Dr. Trecker“, der in seiner Museumswerkstadt in Stade mit seinem Team historische Trecker wieder gangbar macht.

Gleich, wer sich auf den Heimweg machte, alle waren sich einig, dass dieses Dreschfest keine Eintagsfliege bleiben möge.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Ulf Jäger beim rangieren seiner gut mit Erbsensuppe gefüllte Gulaschkanone

Robert Sindram erläutert dieses einst sehr wichtige Fahrzeug

Die alten Trecker eigneten sich auch sehr gut als Familienkutsche

Dieser überbreite Trecker lockte die Besucher an


Es herrschte Hochbetrieb beim Dreschfest in der Dorster Hagenstraße

 

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