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25.08.2022

„Klopfen bis sie knackig hohl klingen“


Marco Lagershausen mit einer Wassermelone, die schon 4,6 Kilogramm wiegt

Marco Lagershausen aus Badenhausen wagte ein Experiment mit Wassermelonen und kann jetzt reichlich ernten

...von Herma Niemann

Mit Gartenbau hat er nicht allzu viel zu tun, auch isst er nur bestimmte Obst- und Gemüsesorten, aber er scheint einen grünen Daumen zu haben. Denn aus vier Pflanzen kann Marco Lagershausen aus Badenhausen inzwischen rund 20 Früchte ernten, und zwar Wassermelonen. Melonen werden gerne als erfrischendes und durstlöschendes Sommerobst verzehrt. Dabei hat die Wassermelone ihren Ursprung eigentlich in Zentralafrika. Heute wird sie überwiegend in Spanien, Griechenland und Italien angebaut. Die Melone mag es heiß. Aber anscheinend hat sich das Wetter in Deutschland so stark verändert, dass auch in diesen Breiten der Anbau gelingt. Sie schmeckt leicht fruchtig und ist durch den hohen Wassergehalt sehr erfrischend.

Die hohen Temperaturen und das sommerliche Wetter in diesem Jahr haben das Wachstum der Pflanzen wahrscheinlich sehr begünstigt, wie der 42-Jährige sagt. Melonen mögen es dauerhaft warm und sonnig. Ganz wichtig ist außerdem, dass die Pflanzen keinen Spätfrösten ausgesetzt sind. Auch ein kühler, verregneter Sommer kann die Ernte verderben. Regen wird leider in diesem Sommer schmerzlich vermisst, aber dafür gedeihen so ziemlich alle Obstsorten momentan richtig gut. Es sei eigentlich ein Experiment gewesen, sagt Lagershausen. Im Frühjahr hat er in einem nahegelegenen Supermarkt das Regal mit den Samentütchen gesehen und habe sich gedacht: „Melone, das probier ich mal“. Aus den Samen hat er vier Pflanzen erfolgreich gezogen, zwei kamen in den Garten in ein langgezogenes Beet in die Erde, die anderen beiden auf die Terrasse in einen großen Übertopf. Melonen zählen zum Fruchtgemüse und gehören zur Familie der Kürbisgewächse, wie Zucchini und Gurken. Wenn sie gut wachsen, bilden sie die typischen meterlangen rankenden Triebe. In dem Beet haben sich die beiden Pflanzen inzwischen auf rund sechs Metern Länge breit gemacht. Auch die Pflanzen im Topf wuchsen recht gut. Normalerweise sollte man das Beet vorbereiten und Wochen vor dem Ausbringen der Pflanzen dunkle Folienstreifen über die Beete legen und die Ränder links und rechts eingegraben. Die schwarze Mulchfolie sorgt dafür, dass sich die Erde erwärmt und die Wärme auch länger gespeichert werden kann. Außerdem unterdrückt sie das Unkrautwachstum und reduziert die Wasserverdunstung. Das alles war in Badenhausen in diesem Sommer gar nicht nötig. Was allerdings sehr notwendig war, war das tägliche und reichliche Gießen. „Bei diesen Temperaturen waren zehn Liter täglich pro Pflanze nicht ungewöhnlich“, so Lagershausen. Das habe jedoch nur funktioniert, weil man genügend Regenwasser in großen Tanks auffangen konnte. Wenn man hätte Trinkwasser aus der Leitung nehmen müssen, wäre das wahrscheinlich eine teure Angelegenheit geworden. Immer noch entstehen neue Blüten und neue kleine Früchte, und immer wieder werden neue Melonen unter den Ranken entdeckt.

Melone ist im Übrigen nicht gleich Melone. Man unterscheidet die Wassermelone und die Zuckermelone (Honigmelone). Beide gehören zwar zur selben Pflanzenfamilie, aber zu unterschiedlichen Gattungen. Die Zuckermelone (Cucumis melo) gehört zu Gattung der Gurken, die Wassermelone (Citrullus lanatus) gehört zu Gattung der Citrullus. Melonen sind einjährig. An einer Melonenpflanze können je nach Fruchtgröße vier bis acht Früchte wachsen. Je nach Sorte sind Melonen ab August reif und werden bis in den September hinein geerntet. Eine Melone wurde im Hause Lagershausen schon einmal getestet, allerdings sei der Bereich der Schale noch sehr dick gewesen. Die größte Wassermelone im Beet wiegt momentan 4.6 Kilogramm.

Die Reife lässt sich gut an einer kräftigen Gelbfärbung der Liegefläche erkennen. Ebenfalls ein sicheres Zeichen für die Genussreife ist, wenn das erste Blatt vor der Frucht verwelkt ist. Oder wie Lagershausen sagt: „Man muss so lange klopfen, bis die Melone knackig hohl klingt, dann ist sie reif“. Im vorigen Jahr pflanzte Lagershausen schon erfolgreich Erdbeeren, dieses Jahr sind es Wassermelonen. Mal sehen, was für ein Sommer uns im nächsten Jahr bevorsteht, vielleicht wachsen dann auch Bananen an einem Strauch in Badenhausen.


Über sechs Metern Länge ranken zwei von Marco Lagershausens Pflanzen im Beet

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Und immer noch entstehen neue Blüten und neue Früchte

 

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