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20.08.2022

Schrill, bunt und doch politisch


Christopher Street Day in Braunschweig

von Christian Dolle

Bunte, schrille Kostüme und dazu Transparente mit Slogans zu Vielfalt, gegen Diskriminierung, für gleiche Rechte aller. Der Christopher Street Day ist zweierlei, einerseits eine große regenbogenfarbene Party, andererseits eben bis heute eine politische Kundgebung aller Homosexuellen, Transpersonen und aller, die sich dort einreihen möchten.

In Braunschweig zog der Zug am vergangenen Samstag beim Sommerlochfestival durch die Stadt und bot auf jeden Fall viel fürs Auge. Von Pharaonen bis Puppys war alles dabei, ein großes Zeichen für eine offene Gesellschaft, bei der auch die politischen Parteien, Verbände, Kirchen, die Stadt selbst und viele andere Flagge zeigten. Ein von einer breiten Masse getragenes Bekenntnis zu einer Gesellschaft, die niemanden aufgrund der Sexualität oder der Neigungen ausschließt also. 

Immer wieder gab es aber auch Statements, die deutlich machen, dass im Detail eben doch noch nicht alles super ist. „Trans* ist Vielfalt – und das ist gut so“ müsste ja nicht postuliert werden, wenn jeder es so sähe. „Respect people's pronouns“ oder „Wie ist meine Liebe anders als deine?“ Offenbar gibt es noch Diskussions- oder Akzentanzbedarf. 

Der eigentliche Christopher Street Day war ein Protest von Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten in New York im Jahr 1969. Seitdem hat sich viel geändert, die Gesellschaft ist offener geworden, vieles ist seitdem mehr oder weniger normal geworden. Doch was normal ist, darüber muss eine Gesellschaft dauerhaft nachdenken, das ist nichts Statisches, sondern muss immer wieder neu definiert werden. 

Gerade in den letzten Jahren wird wieder viel über diese Themen diskutiert, Meinungen gehen auseinander, immer wieder werden neue Verhältnisse geschaffen. Das ist essenziell für unser Zusammenleben und genau darum ist es wichtig, dass insbesondere Minderheiten auf ihre Belange aufmerksam machen und dass diejenigen, die zur Mehrheit gehören und noch nie für etwas diskriminiert wurden, sich damit auseinandersetzen. 

Am 10. September findet der CSD in Göttingen statt, auch hier gibt es sicher viel zu sehen und vielleicht ist es ja der einen oder dem anderen wichtig, sich zur Vielfalt zu bekennen. 




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