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12.07.2017

Besuch von guten Freunden aus Frankreich


von Petra Bordfeld

Dass aus der vor 25 Jahren offiziell geschlossenen Partnerschaft zwischen Neung sur Beuvron und Wulften längst eine tiefe Freundschaft geworden ist, war während des Jubiläumsabends im Schützenhaus sowie des Gottesdienstes und des Frühschoppens unter den Kastanien vor diesem Gebäude zu verspüren.

Bereits am Festabend hatten es sich Bürgermeister Henning Kruse, sein Stellvertreter Peter Beusshausen und der erste Vorsitzende des Partnerschaftsbeirates Neung sur Beuvron Komitees, Hermann Wassmann, nicht nehmen lassen, Dankeschönpräsente zu überreichen. Darüber durften sich die Frauen und Männer der ersten Stunde ebenso freuen, wir jene, die diesmal die gut 1 000 Kilometer zurückgelegt hatten, um alte oder neue Freunde in Wulften zu treffen. Nach der überaus gut besuchten liturgischen Feier am darauffolgenden Morgen wartete der ehemaligen Bürgermeister von Neung, Jean Virginier, zusammen mit Mitgliedern des dortigen Partnerschaftsbeirates mit einem großen, nicht zu übersehenden, und doch zierlich sanften Präsent auf. Er sorgte dafür, dass ein Hirsch aus der Sologne Stellung bezog.

Aber auch die Reden wiesen Wort für Wort auf die Freundschaft hin, die von privaten Bürgern, nicht von Politikern, geschaffen wurde und gepflegt wird. Hermann Wassmann eröffnete das Jubiläumsfest mit einem Lächeln im Knopfloch, als er allen einen herzlichen Glückwunsch dafür aussprach, dass das gemeinsame, gut geratene und bei Jedermann beliebte Kind höchst offiziell 25 Jahre alt geworden ist. Inoffiziell habe es aber bereits 1988 das Licht der Freundschaftswelt erblickt. Besonders freue ihn, dass jetzt neben den vielen „alten Hasen“ auch zwölf junge Gäste aus Frankreich zu zählen sind, die im Prinzip die Zukunft der Partnerschaft darstellen.

Nadeige Mottu wiederum verlas die auf Deutsch niedergeschriebene Rede der ersten Vorsitzenden des Komitees Neung, Natalie Chevrier. Darin hieß es, dass die Zahlen der Mitglieder, die seit 25 Jahren dabei waren und sind, der beste Beweis für die gute Beziehung zwischen den Bewohnern beider Gemeinden seien. „In Zeiten, in denen die Politik auf viele Schwierigkeiten stößt, ist die Freundschaft zwischen den Völkern noch wichtiger für die friedliche Zukunft“.

Henning Kruse dankte erst einmal dem Wulftener Partnerschaftsbeirat für die Ausrichtung des Treffens sowie für das tolle Programm. Dafür, dass man mit großer Freude auf diese Freundschaft in Europa zurückblicken könne, hatten am 30. August 1992 Vertreter beider Gemeinden mit der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde in Wulften gesorgt. Letztendlich lebe Europa davon, dass der Europäische Gedanke von den Bürgern vorangebracht wird. „Und dafür leisten gerade die zahllosen Städtepartnerschaften einen unschätzbaren Wert. Denn ohne Sie als Bürgerinnen und Bürger geht es nicht. Sie – als die Menschen in Europa – müssen Europa nicht nur bewohnen, sondern es auch weiterentwickeln und gestalten“.

Dazu gehörten eine Offenheit für Europa sowie der Wille und die Bereitschaft, sich auf die Gemeinschaft mit anderen Kulturen und Gesellschaften einzulassen. Städtepartnerschaften lassen diese Offenheit wachsen und fördern sie. Deshalb sind Partnerschaften so bedeutend für die europäische Integration. „25 Jahre Partnerschaft Neung sur Beuvron und Wulften ist eine wunderbare Sache“.

Zwar seien Freundschaften zwischen Politikern wichtig, aber die könnten Völker nicht vereinen. Diese Verbindung werde auf der Ebene der Bürgerinnen und Bürger geschaffen. Die Städtepartnerschaften in ganz Europa trügen dazu bei, und diese seien eines der wichtigsten Elemente der Völkerverständigung in Europa. Vergleiche man die Europäische Union mit einem Haus, dann waren Politiker wie Jean Monnet, Robert Schuman oder Konrad Adenauer die Architekten dieses Hauses. „Sie, meine Damen und Herren, sind das Fundament, auf dem dieses Haus steht“, so Henning Kruse abschließend.

Der stellvertretende Bürgermeister von Neung, Jean Francois Girard, wiederum verlas die Rede vom Bürgermeister der Gemeinde. Auch die musste für die Gäste aus Frankreich übersetzt werden, weil Guillaume Peltier es sich auch nicht hatte nehmen lassen, diese in deutscher Sprache auf Papier zu bringen. Er mahnte an, dass immer noch zu viele Mauern und viel zu wenig Brücken gebaut werden. Aus dem Grund freue es ihn sehr, dass Neung und Wulften schon vor 25 Jahren mit dem Brückenbau begonnen hatten. Seit dem trügen beide Gemeinde dazu bei, den Austausch zwischen den Bürgern mit Leben zu erfüllen. Jedes Wiedersehen sei so ein Moment der Freude und ein Grund zu feiern. „Es ist sehr wichtig, dass dieser Jubeltag den neuen Generationen Schwung gibt, damit die Jüngsten zusammenhalten und somit eine gute Zukunft für den Kulturaustausch gesichert ist und weitere Freundschaften entstehen“.

Jean Viginier, der ehemalige Bürgermeister von Neung und einer der Gründer dieser Partnerschaft, ergriff als Letzter das Wort. Es wäre ihm eine große Freude mit so vielen Freunden das 25jährige Bestehen feiern zu dürfen. Er dankte allen, die an dieser Freundschaft mitgearbeitet haben. Und er wünsche sich, dass sie noch viele Generationen halten wird. „Es lebe die Union Wulften Neung“.

Vor dem offiziellen Teil sorgte das Akkordeon-Orchester für gute Stimmung, welche allerdings nicht mit dem letzten Ton verklang. Denn zum einen präsentierte Alfred Naß eine vielsagende Foto-Show, zum anderen lud Andreas Nolte zu einer witzigen Foto-Caisson ein. Bevor dann DJ Frank von Hofe die runden Scheiben auflegte, welche zum Tanzen animierten, gehörte die ganze Aufmerksamkeit „Kim und Roy“, die so beeindruckend in die Welt der Travestie entführten, dass es nicht einen Moment Sprachprobleme gab.

Zum Gottesdienst hatte Pastor Dr. Till Engelmann am Morgen darauf geladen, der in seiner Predigt auch auf den überaus wichtigen Brückenschlag zu sprechen kam. Hermann Wassmann dankte nach der liturgischen Feier allen, die es mit finanzieller und körperlicher Hilfe möglich gemacht hatten, ein so schönes Wiedersehen auf die Beine zu stellen. Und er erinnerte daran, dass die Politiker zwar schon viel in die Wege geleitet hätten, die einfachen Menschen hätten aber mit ihren Freundschaften dafür gesorgt, dass diese Wege stabil geworden sind. Jean-Bernard Girard ließ sein Akkordeon sprechen und sorgte dafür, dass auch mal nach Herzenslust geschunkelt wurde.

Als der letzte Ton verklungen war, klang das Wiedersehen noch lange nicht aus. In den Bus, der nach Neung fährt, wird erst am heutigen Mittwoch eingestiegen. Alle werden sich ein „Auf Wiedersehen“ zu rufen. Manch einer dürfte keine zwei Jahre warten, bis der offizielle Besuch der Wulftener in Neung ansteht.


Bürgermeister Henning Kruse begrüßte alle auf herzlichste, Dolmetscher Robin Frisch sorgte dafür, dass auch die französischen Gäste die Rede verstanden.

Das Akkordeon-Orchester spielte sich in die Herzen aller Jubiläumstreffen-Teilnehmer.

Die Frauen und Männer der ersten Stunde sowie die Redner und Rednerinnen des Festabends freuten sich über eine bereits 25 Jahre währende Freundschaft.

„Kim und Roy“ freuten sich auf den Auftritt im Schützenhaus Wulften.

Diesen Hirsch, ein Symbol der Sologne überreichten die Gäste aus Neung ihren Wulftener Freunden.

Pastor Dr. Till Engelmann Sprache während des Gottesdienstes unter den Kastanien auch über Wichtigkeit des Brückenbaus.

Ein Gespräch unter Freunden.

Jean-Bernard wusste mit dem Akkordeon die Gäste zu begeistern.

Bei Frühschoppen unter den Kastanien herrschte Hochbetrieb.

 

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