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16.08.2022

Ein traumhafter Abend in der St. Mauritius-Kirche zu Gittelde


Pastor Ulrich Tietze, Berliner Musikerin und Komponistin Bettina Bartl und Pfarrerin Melanie Mittelstädt (v.l.) freuten sich über den traumhaften Abend in der St. Mauritius-Kirche

...von Petra Bordfeld

„Das war einfach traumhaft“, so die einstimmige Meinung der Frauen und Männer, als sie nach 90 von Poesie und Melodie getragenen Minuten die St. Mauritius-Kirche Gittelde verließen. Zu dieser aus dem Wechselspiel und dem Zusammenklang von Musik und Poesie bestehenden „Traumreise“ eingeladen hatten Pfarrerin Melanie Mittelstädt, die Berliner Musikerin und Komponistin Bettina Bartl und der Wüstenfan Pastor i.R. Ulrich Tietze aus Hildesheim.

Dieser Abend der Begegnung in dem Gotteshaus lautete auch „Träume“. In ihrer Begrüßung machte die Hausherrin deutlich, dass die Frau aus der Welt der Noten und ihr Amtskollege durch ihr Mitgestalten eben dieses Abends dafür gesorgt hätten, dass einer ihre Träume wahr geworden wäre. „Und uns allen wünsche ich nun einen traumhaft schönen Abend“. Genau dieser Wunsch sollte in Erfüllung gehen.

Beide weilten auch nicht zum ersten Mal in diesem Flecken. Während er Spezialist mit feinfühligen Wortspielereien ist und das Frauenfrühstück mit Wüstenausflügen zu neuem Leben erweckt hat, wusste sie bei den unterschiedlichsten Konzerten, auch in Gittelde, zu begeistern.

Diesmal hatte sie nicht bloß ihre Stimme, sondern ein Digitalpiano, eine Harfe und ein Bandoneon mitgebracht. Dieses Musikinstrument, das von seinem Erfinder Heinrich Band „Bandoneon“ genannt wurde. Die Suche nach dem „Warum“ war darin zu finden, dass das 1829 entwickelte Accordion (damalige Schreibweise) Pate gestanden haben könnte. Übrigens steht die größte Popularität des Instrumentes in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Tango.

Nun zurück zu der Traumreise, in welcher auch Gedanken von Hans Kruppa, der sich als freischaffender Schriftsteller einen Namen mit seinen Liebesgedichten und Kunstmärchen gemacht hat, zu vernehmen waren. Doch der Bremer - lyrischer Denker und reflektierter Lebensphilosoph - sollte nicht der einzige sein, dessen Traumgedanken auf offene Ohren stießen. Andere Wortschöpfer/innen und auch selbst niedergeschriebene Texte waren zu vernehmen.

Den abendlichen Reigen im Gotteshaus eröffnete Bettina Bartl im phantasievollen Zusammenspiel mit dem Digitalpiano. Nicht minder überzeugend, fast poetisch, erklang das Bandoneon, und die Gesangstimmen ertönten in einem harmonischen Einklang.

Pfarrerin Mittelstädt und Pastor i.R. Tietze gewährten aber auch Einblicke in ihre Gedankenwelt, die sich eben mit der Reise in die Traumwelt befasste. Deren Ziel war ihnen zwar unbekannt, aber das Vertrauen zu dieser Reise und dem, was kommen könnte, verleiht die Stärke, weiter zu träumen. 
Nicht minder stark, aber auch sanft, erklang die Harfe, deren Klangfarbe aufzeigte, dass eine Traumwelt fast genau so bunt ist, wie das wahre Leben. 

Pastor Ulrich Tietze erzählte, dass seine Seele ihre Flügel so weit ausspannte, dass sie fernab der Realität, fern von Dingen, die ihn immer wieder belasten, zu fliegen schien. Genau das sorge dafür, dass in ihm auch Ruhe auftauche, die er braucht, aber im Alltag nicht leicht findet.

Überhaupt schien an diesem Abend der Harmonie zwischen Instrumenten und Stimmen Flügel gewachsen zu sein, welche sie durch das Gotteshaus schweben ließen. Denn der harmonische Zusammenklang der in Worte gefassten Überlegungen und der Instrumentenklänge entführten jeden Gast.
In jedem Fall verstanden alle drei es, mit Worten Bilder zu malen, die deutlich machten, von welcher Vielfalt auch Träume getragen sein können, insbesondere, wenn auch die Stimmen eines jeden einzelnen die Änderungen einfühlsam untermalten.

In jedem Fall stand für die eine Seite fest, dass sie mit Sicherheit wieder einen gemeinsamen Abend planen wird und für die andere Seite, dass sie wieder dabei sein werde.

 

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