Kultur

05.08.2022

Der King im Domeyer Park


Rezension von Thomas Böhlendorf zum Kinofilm „Elvis“

(cd) Bei seinen Schülern, Kollegen und Freunden ist Thomas Böhlendorf als größter lebender Elvis-Fan bekannt. Ab und zu kann es sogar ein wenig besserwisserisch daherkommen, wenn er mitten im Gespräch plötzlich ein "an dem Tag ist Elvis in ... aufgetreten" einwirft und mit seinem Wissen über den King of Rock 'n' Roll protzt. Na sei's drum. Dafür haben wir ihn gebeten, den neuen Elvis-Kinofilm mal auseinanderzunehmen. Hier ist seine Rezension: 

Seit einiger Zeit ist das neueste Biopic über den King von Baz Luhrmann in den Kinos und erzielt gute Einspielergebnisse. Ist es das auch wert?

Elvis Presley steht wohl wie wenig andere Künstler für die Verkörperung des amerikanischen Traums und auch für das Zerbrechen an ihm. So einige Filme hat es hierüber bereits gegeben, doch nun nahm sich auch Buz Luhrmann der Lebensgeschichte des King an.

Die Filme von Buz Luhrmann (Moulin Rouge, Great Gatsby, Romeo und Julia) kann man aufgrund ihrer Bildgewalt lieben oder hassen. Mit Elvis gelingt dem Regisseur zweifelsohne eine ästhetische, großartig fotografierte und musikalisch gelungene Elvisbiografie. Kreative Übergänge, Bildkollagen, authentische Sets, überzeugende Montagen und ein teilweise fulminantes Bildstakkato erwarten den Zuschauer.

Luhrmann zeichnet Elvis’ Weg von den 50ern über Rückblenden in seine Kindheit bis zu seinem tragischen Tod Ende der 70er nach, ohne dabei einfach biografische Daten aneinanderzureihen, sondern indem er den Fokus auf Elvis’ künstlerische Herkunft und Ambitionen richtet und vor allem auf das berüchtigte Verhältnis zu seinem Manager (Tom Hanks). Nicht nur unter Fans ist dieser so genannte Colonel der Bad Guy in Elvis’ Karriere, der aufgrund seiner ausbeuterischen Profitgier und seiner Spielsucht sowohl Aufstieg als auch Niedergang des Kings zu verantworten hat.

Neben der Ästhetik des Films als solche ist es daher Luhrmanns weiterer besonderer Clou, die Geschichte nun retrospektiv durch eben diesen Manager erzählen zu lassen!

Inhaltlich liegt der Schwerpunkt auf dem Aufstieg in den 50ern und dem Comeback Ende der sechziger/ Anfang der siebziger Jahre, wobei das nahezu systematische Zugrunderichten in den letzten eineinhalb Jahren vor Elvis’ Tod bei einer Spiellänge von ca. 160 Minuten etwas zu kurz kommt. Dennoch trifft die Tragik des Kings gerade in dieser letzten Phase seines Lebens auch so mitten ins Herz.

Neben einem speziell für den Film aufgenommenen Soundtrack, der sich nicht einfach nur Elvis’ Originalrepertoire bedient, beherrscht Hauptdarsteller Austin Butler Mimik und Gestik insbesondere jenseits der Bühnenszenen nahezu perfekt und weiß auch eingefleischte Fans zu überzeugen.

Nach anderen Biografien wie "Rocket Man" oder "Bohemian Rhapsody" ist auch "Elvis" eine absolute Kinoempfehlung.


Wer nun Lust auf den Film bekommen hat, kann ihn am 17. September noch einmal in besonderer Umgebung, nämlich im Domeyer Park in Herzberg erleben. Im Rahmen des Open Air Kinos der Kinowelt Herzberg werden dieser und einige andere Blockbuster unter freiem Himmel gezeigt. Am morgigen Samstag steht „Liebesdings“ in der Königshütte in Bad Lauterberg auf dem Programm, alle weiteren Termine gibt es hier.

Die Fotos wurden uns von der Kinowelt Herzberg zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür.










 

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