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03.08.2022

„Wir haben in den letzten dreißig Jahren verlernt, mit Gefahren zu leben“


Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius besuchte das DRK in Osterode

...von Christian Dolle

„Seit ich im Amt bin, ist vieles nicht leichter geworden“, sagte Boris Pistorius bei seinem Besuch in Osterode. Seit 2013 ist er Niedersächsischer Innenminister, seitdem gab es immer wieder politische und zivile Herausforderungen wie die Integration von Flüchtlingen in unsere Gesellschaft, die Flut im Ahrtal oder einen Angriffskrieg auf europäischem Boden. All das betrifft nicht nur die „große Politik“, sondern auch viele Einsatzkräfte und Ehrenamtliche vor Ort. Daher besuchte Pistorius das DRK Familienzentrum sowie das DRK Depot.

Im Familienzentrum informierte er sich über die Beratungsangebote, Flüchtlingssozialarbeit und insbesondere Deutschkurse, die dort verlässlich angeboten werden. Letztere werden insbesondere seit dem Krieg in der Ukraine von Flüchtlingen stark nachgefragt, so dass es mit mehr finanziellen Mitteln und vor allem mit mehr zertifizierten Lehrern durchaus noch mehr Kurse sein könnten. Derzeit stehen etwa 150 bis 200 Menschen auf der Warteliste. 

Bundestagsmitglied Dr. Andreas Philippi und SPD-Landtagskandidat Alexander Saade lobten die gute Zusammenarbeit aller haupt- und ehrenamtlichen Akteure vor Ort, was der Innenminister gerne aufgriff. „Ohne geht es auch nicht“, machte er deutlich, die großen Krisen der vergangenen Jahre seien vor allem deshalb gut gemeistert worden, da es vor Ort Menschen gibt, die eingespielt sind und professionell agieren. 

Weiter ging es dann zum Spritzenhausplatz, wo Dr. Tobias Wittig und Sascha Meyer auf die Situation des DRK-Kreisverbandes eingingen. Dabei kam auch zur Sprache, dass es auch in Osterode schon einen Fall gab, bei dem ein Helfer von einem Betrunkenen angegriffen wurde, doch zum Glück sei sowas nicht der Regelfall. In diesem Zusammenhang sagte Pistorius dann jenen eingangs zitierten Satz, mit dem er nicht nur auf die Krisen, sondern eben auch auf eine immer mehr von Rissen durchzogene Gesellschaft und alles, was damit zusammenhängt, anspielte. 

Umso wichtiger sei, dass die Einsatzkräfte vor Ort gut ausgestattet sind, professionell arbeiten und eben auch eng vernetzt sind. Das funktioniere seiner Meinung nach in Niedersachsen sehr gut, wir seien „krisenresilient“. Allerdings sprach er auch an, dass die Trennung zwischen Katastrophen- und Zivilschutz dringend überwunden werden müsse, denn den Menschen in Not seien die Gründe erst einmal egal, wichtig sei, dass schnell geholfen wird. 

Durch Putins Krieg und nicht zuletzt den Klimawandel werden die Herausforderungen nicht geringer, schloss er und betonte, was auch die Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Nancy Faeser so unpopulär forderten, nämlich, dass wir auf Katastrophen welcher Art auch immer vorbereitet sein sollten, weshalb er auch die Investitionen in die Bundeswehr für absolut richtig hält. „Wir haben in den letzten dreißig Jahren verlernt, mit Gefahren zu leben“, sagte er, jetzt scheint eine andere Zeit angebrochen zu sein. 


Boris Pistorius wird von Alexander Saade empfangen

Im DRK Familienzentram Osterode


Alexander Saade, Karl-Heinz Hausmann, Boris Pistorius


Dr.Andreas Philippi, MdB


Alexander Saade will Karl-Heinz Hausmann im Landtag nachfolgen

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