Regionales / Gem. Bad Grund / Windhausen

25.07.2022

Flugkünstler der Nacht beobachtet


Freitagnacht waren viele Fledermäuse am Teich in Windhausen unterwegs

Im Rahmen des Ferienprogramms der Gemeinde Bad Grund nahmen 20 Kinder und viele Erwachsene an der Fledermaus-Aktion des NABU Osterode teil

von Herma Niemann

Kinder sind noch wirklich begeisterungsfähig. Das zeigte sich am vergangenen Freitagabend bei der Aktion „Fledermäusen auf der Spur“ des NABU Osterode im Rahmen des Ferienprogramms der Gemeinde Bad Grund.

Rund 20 Kinder, aber auch viele Erwachsene, trafen sich deshalb am Parkplatz des Rathauses in Windhausen und gingen dann gemeinsam den Verbindungsweg entlang bis zum Teich, der sich inzwischen zu einem echten Biotop entwickelt hat. „Die Fledermäuse warten auf uns“, sagte die hauptamtliche Jugendpflegerin, Melanie Henschel, zur Begrüßung, und das sollte auch so kommen.

Bei Einsetzen der Dämmerung flogen so viele Fledermäuse umher auf der Suche nach Futter, dass die Kinder aus dem Staunen gar nicht mehr heraus kamen. Dort herrschte enormer Flugverkehr in den Bäumen, aber auch über dem Teich. Über die Flugkünstler der Nacht informierte Wolgang Rackow vom NABU, der sich schon seit 37 Jahren im Fledermausschutz engagiert und auch die sogenannten Fledermaus-Detektoren dabei hatte, der normalerweise den Flug einer Fledermaus ankündigt. Aufgrund der Vielzahl an Fledermäusen an dem Abend, war der Detektor gar nicht nötig.

„Die Tiere faszinieren mich unheimlich“, so Rackow. Fledermäuse würden am Liebsten Insekten, Käfer, Nachtfalter und Mücken fressen. Wie die Tiere sich in der Dunkelheit beim Fliegen orientieren, wussten viele Kinder schon, nämlich mithilfe von Ultraschall. Sie geben extrem hohe Laute von sich, deren Echo sie wahrnehmen. So erkennen sie, wie weit entfernt und wie groß ein Beutetier ist. „Sie machen sich ein Hörbild von der Umgebung und die Geräusche werden im Kehlkopf erzeugt“, erklärte Rackow „und deshalb sieht man die Tiere auf Fotos auch immer mit einem offenen Maul fliegen“.

Durch die Beringung und das regelmäßige Monitoring des NABU würde man vieles über die Tiere herausfinden. Unter anderem auch, dass sie sich extrem gut orientieren können, und sogar ein Jahr später an genau derselben Stelle wieder landen, und das über Strecken über 100 Kilometern. Die älteste Fledermaus, die Rackow durch das Monitoring gesehen habe, sei 19 Jahre alt gewesen. Weltweit sei die älteste Fledermäuse 41 Jahre alt.

„Eigentlich müssten Fledermäuse Handflügler heißen“. Denn die Säugetiere fliegen mit ihren Händen. Sie haben fünf Finger, zwischen denen sich die Häute befinden. Kleine Arten werden bis zu 25 km/h schnell, andere bis zu 50 km/h. Weltweit gibt es 1.400 verschiedene Arten, in Europa zwischen 35 und 37 und in Niedersachsen 18 Arten, die auch alle im Altkreis Osterode vorkommen. Zu unterscheiden sei auch zwischen Fledermäusen, die an Gebäuden leben und denen, die ausschließlich im Wald leben.

Damit die Tiere auch im Garten ihre Beute finden können, sei es wichtig, auch ein kleines bisschen Wildnis zuzulassen. Eine ideale Pflanze sei im Übrigen die Nachtkerze. Wie der Name schon sagt, blüht diese in der Nacht und zieht Insekten an. Am Ende gab es für jedes einen leckeren Haribo Vampir von Wolfgang Rackow, bei dem sich gleich mehrere Kinder für den tollen Abend bedankten.


Zum Abschluss hatte Wolfgang Rackow noch präparierte Fledermäuse dabei

 

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