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24.06.2022

Hort und Herberge, wo Geborgenheit groß geschrieben wird


Der Kindergarten St. Martin in Badenhausen feierte sein 50. Jubiläum/Zeitkapsel wurde vergraben

von Herma Niemann

Badenhausen. Viele schöne Erinnerungen aus der eigenen Kindheit kamen am vergangenen Wochenende zu Tage bei der Jubiläumsfeier anlässlich des 50. Geburtstages des Evangelischen Kindergartens St. Martin in Badenhausen. Das Organisationsteam unter der Leitung der Kindergartenleiterin, Katrin Fiebrich, hatte sich mächtig ins Zeug gelegt und die Kindergartenhalle mit zahlreichen Gruppenfotos beginnend in den 1970er Jahren bis heute und mit Fotos von zahlreichen Waldprojekten und Faschingsfeiern, Abschlussfahrten, Festen und besonderen Aktionen geschmückt.

Auf einem Tisch lagen zudem einige Fotoalben, in denen gestöbert werden durfte. Viele der Gäste konnten sich mit einem Schmunzeln im Gesicht wieder finden. Außerdem hatte der Kindergarten dazu aufgerufen, mit einem Steckbrief, der im Gemeindebrief zu finden war, über die eigene Kindergartenzeit zu berichten. Diese hingen im Raum verteilt wie an einer Wäscheleine.

Das Fest gestaltete sich in der ersten Stunde am Freitagabend wie eine unterhaltsame Mitsing-Party. Denn zu den verschiedenen Liederwünschen der unterschiedlichen Kindergartengruppen stellte der Pastor Thomas Waubke immer wieder einen neuen Chor zusammen. Zu dem Chor der Erzieherinnen mit männlicher Unterstützung sagte Waubke humorvoll: „Dieser Chor hat Zukunft“. So konnte sich das jeweils wechselnde Publikum an Liedern wie „Über den Wolken“, Let it be“ oder „Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen“ erfreuen. Zwischen den Liedern durften Grußworte gesprochen werden.

Die Leiterin des Kindergartens, Katrin Fiebrich, drückte ihre Freude darüber aus, so viele Gesichter an dem Abend zu sehen. „50 Jahre ist eine lange Zeit“, so Fiebrich. Der Ortsbürgermeister, Erich Sonnenburg, drückte auch im Namen des Gemeindebürgermeisters, Harald Dietzmann, seinen Dank und Anerkennung aus. „Erziehen damals und heute, das ist eine höchst anspruchsvolle Aufgabe und heute sind die Anforderungen noch größer und schwieriger geworden“. Es sei nicht einfach, mit der Entwicklung Schritt zu halten. „Erzieherinnen sind mehr als ihr Beruf, sie sind neben den Eltern wichtige Bezugspersonen, die zur Entwicklung der Persönlichkeit beitragen und den Weg erleichtern“, so Sonnenburg „der Kindergarten ist Hort und Herberge, wo Geborgenheit eine große Rolle spielt“. Glückwünsche kamen auch von der Elternvertreterin, Ulrike Leuschner; „Euer Beruf ist so viel mehr. Ihr seid Seelentröster, Schiedsrichter und Geschichtenerzähler“.

Gerne hätte sie einige Anekdoten erzählt, aber ihr seien keine eingefallen, so Kerstin Gebhardt humorvoll als Vertreterin der Kirchengemeinde. Vieles hätte sich im Kindergarten in den vergangenen Jahren verändert. Unter dem Motto „das Leben ist eine Baustelle“, habe es aber immer eine gute Zusammenarbeit mit dem Kindergartenteam gegeben. „Der Kindergarten genießt einen guten Ruf“, so Gebhardt „Ihr fördert spielerisch Talente und weckt bei den Kindern Neugier“. Die ehemalige Kindergartenleiterin, Ilse Baumgartner, dankte Sonnenburg, der ihr aus dem Herzen gesprochen habe, und erinnerte an zahlreiche Krippenspiele und Gottesdienste. Ihre Nachfolgerin, Martina Lagershausen, sagte, dass sie vor 50 Jahren – da sei sie gerade 15 Jahre gewesen – schon Erzieherin werden wollte. Bernd Püllmann von der TSG Badenhausen sprach für die Vereine und Verbände aus Badenhausen und auch die Katholische Kirche richtete Grußwort an die Feiernden.

Am Sonntag gingen die Feierlichkeiten weiter und starteten mit einem Schöpfungs-Gottesdienst. Im Mittelpunkt standen dabei die Kindergartenkinder, die als Tiere oder Blumen verkleidet die Schöpfungsgeschichte mit musikalischer Untermalung darstellten. Dazu erklangen gemeinsame Lieder wie „Alle Vögel sind schon da“ oder „Weißt Du wie viel Sternlein stehen“, bei dem die Krippenkinder als Sternenfänger durch die Besucherreihen gingen. Peter Beushausen und Kerstin Winkelvoß präsentierten das unterhaltsame Lied „Im Garten eines Kraken“. Am Ende des Gottesdienstes wurde nach 21 Jahren die Kirchensekretärin Doris Fröhlich verabschiedet und ihre Nachfolgerin Claudia Hüttig willkommen geheißen. Zudem gab es für die Familie Heidrich eine Urkunde für mehr als elf Jahre ununterbrochenen Kindergartenbesuch der Kinder.

Am Nachmittag vergruben einige Kinder, darunter die Schwestern Lotti, Marlin und Madita sowie Noah, Luca und Johanna zusammen mit Katrin Fiebrich, Ilse Baumgartner und Pastor Waubke eine Zeitkapsel auf dem Außengelände. Darin waren neben einem Exemplar des aktuellen Gemeindebriefs gesammelte Zettel mit Wünschen, Ideen und Erinnerungen der Kinder, Erzieherinnen und Gäste. Arkimed, 5 Jahre, schrieb zum Beispiel auf seinem Zettel: „Ich wünsche mir krasse Spielzeuge, hoffentlich kommt kein Krieg und dass wir alle sicher sind". Andere wünschten sich ein schönes neues Außengelände für den Kindergarten mit einer Wasserspielanlage, wie es sie früher mal dort gab. In zehn Jahren, zum 60-jährigen Bestehen des Kindergarten, soll die Kapsel wieder ausgegraben werden, kündigte Pastor Waubke an.


Fünf Jahrzehnte Kindergartenleitung in St. Martin in Badenhausen: Katrin Fiebrich, Martina Lagershausen und Ilse Baumgartner (von links)

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Pastor Thomas Waubke (links) stellte zu jedem neuen Liederwunsch einen neuen Chor aus den anwesenden Gästen zusammen, hier der Chor der Erzieherinnen

In der Halle durften die Besucher in alten Erinnerungen schwelgen, zum Beispiel bei den Steckbriefen ehemaliger Kindergartenkinder

Am Nachmittag wurde zusammen mit Katrin Fiebrich (Bildmitte mit Schaufel) eine Zeitkapsel vergraben, die in zehn Jahren wieder ausgegraben werden soll

Schon am Freitag waren viele Gäste in den Kindergarten gekommen

Die Gäste am Sonntag waren beeindruckt von dem Schöpfungsgottesdienst.

Die Kindergartenkinder gestalteten einen beeindruckenden Schöpfungs-Gottesdienst

Pastor Thomas Waubke und Katrin Fiebrich begrüßen die Gäste am Freitagabend

Die Erde: Die Menschen sollen gut auf sie aufpassen

Die Sternfänger drehten eine Runde über das Kindergartengelände

Pastor Thomas Waubke und Sabine Pisowotzki bei der Begrüßung von Claudia Hüttig und der Verabschiedung von Doris Fröhlich (von links)

 

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