Meldungen / Polizei

24.06.2022

Bürgermeister und Polizeikommissariatsleiter haben sich zur Sicherheitslage ausgetauscht


Jens Augat (rechts) bei der Besprechung des Sicherheitsberichts mit Heiko Fette (links)

... PK Osterode

Die Veröffentlichung der mittlerweile sechsten Auflage des Sicherheitsberichts der Polizeidirektion Göttingen haben der Leiter des Polizeikommissariats Osterode am Harz, Heiko Fette, und der Bürgermeister der Stadt Osterode am Harz, Jens Augat, zum Anlass genommen, um die Sicherheitslage in der Kernstadt und in den Ortsteilen zu erörtern.

„Obwohl wir im Rahmen unserer Sicherheitspartnerschaft einen regelmäßigen Austausch pflegen, bietet die Übergabe des Sicherheitsberichts die Gelegenheit, für die Region bedeutsame Trends und signifikante Entwicklungen zu besprechen.“, beschreiben beide den Charakter ihres Gesprächs.

Trotz vieler positiver Entwicklungen musste Heiko Fette gleich zu Beginn darauf hinweisen, dass auch in Osterode am Harz im vergangenen Jahr erstmals wieder die Kriminalitätsbelastung gestiegen ist und zwar recht deutlich um 158 Taten auf 1.159. „Diese Zahl darf aber nicht als Maßstab für die Sicherheit in unserer Region genommen werden.“ So sind es insbesondere einfache Diebstähle (+41), Sachbeschädigungen (+43) und leichte Körperverletzungen (+18), die zum Anstieg der Kriminalität beigetragen haben. Und ein einziges Verfahren im Bereich der Wirtschaftskriminalität führte allein zu einem Anstieg um 45 Taten. Bei den einfachen Diebstählen haben die Laden- und Taschendiebstähle nach einem Tiefststand während der Corona-Lockdowns wieder zugenommen. Eine starke Zunahme von Gewalt im familiären und häuslichen Bereich hat schließlich zum Anstieg der Fallzahlen bei den Körperverletzungsdelikten und auch beim Stalking geführt.

Im Gegenzug sind schwere Diebstähle und die Gewaltkriminalität zurückgegangen. Ein vorher nie erreichter Tiefststand ist beispielsweise bei den Wohnungseinbrüchen zu verzeichnen gewesen. „Zehn Einbrüche, wovon es in fünf Fällen beim Versuch geblieben ist. Diese Zahlen werden in Zukunft kaum noch zu unterbieten sein.“, so Kommissariatsleiter Heiko Fette. „Und dass jeder zweite Einbruch aufgeklärt werden konnte, ist ein Erfolg, der den Landesdurchschnitt weit übertrifft.“
Mit über 69% liegt auch die Gesamt-Aufklärungsquote in Osterode am Harz über dem Durchschnitt des Landes (64,1%) und des Landkreises (65,9%). 

Leider ungebrochen ist eine Serie von Sachbeschädigungen an Pkw in Osterode am Harz. In den meisten Fällen wird der Lack zerkratzt. Vereinzelt werden auch Reifen zerstochen. Betroffen ist der innerstädtische Bereich sowie das Gebiet zwischen Steiler Ackerweg und Hohensteiner Straße. Die Taten werden an den Wochenenden, vermutlich zur Nachtzeit, verübt. Die Polizei ist hier auf jeden Hinweis aus der Bevölkerung angewiesen.

„Mit Blick auf den deutlichen Fallzahlenrück bei der Gewaltkriminalität um rund ein Fünftel und den historischen Tiefststand bei den Wohnungseinbrüchen muss man trotz des Fallzahlenanstiegs feststellen, dass sich das Sicherheitsniveau in Osterode am Harz und insbesondere in den Ortsteilen weiter verbessert hat.“, so die Bewertung des Kommissariatsleiters.

Bürgermeister Jens Augat stimmte dieser Einschätzung zu, lenkte den Blick aber auch auf eine sichtbarer werdende Gruppe der Bevölkerung, die die Legitimität von Staat und Verwaltung offen und zunehmend radikal in Frage stellt. „Hier sehen wir aktuell die größte Gefahr für Demokratie und Zusammenleben“, stellten die beiden Gesprächspartner fest. Neben den sogenannten „Reichsbürgern“ hat sich offensichtlich eine weitere Szene etabliert, die wissenschaftliche Erkenntnisse sowie Entscheidungen und Handlungen staatlicher Einrichtungen grundsätzlich nicht akzeptiert. Die wachsende Radikalität dieser Gruppierungen mache das Einschreiten von Polizei und Verwaltung zudem zunehmend gefahrenträchtig.

Abschließend umriss der Leiter des Polizeikommissariats noch die Schwerpunkte der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit. Auch in diesem Jahr steht der Radverkehr in einem besonderen Fokus. Richtiges Verhalten von und gegenüber Radfahrenden soll mit gezielten Kontroll- und Aufklärungsmaßnahmen bewirkt werden. Zudem ist im Sommerhalbjahr die Verhinderung von Krad-Unfällen für eine Polizei, die am und im Harz zuständig ist, unverzichtbarer Bestandteil der Verkehrssicherheitsarbeit. Die Osteroder Polizei wird sich daher weiterhin am länderübergreifenden Projekt „Sicher durch den Harz“ beteiligen.

Wer noch weitere Einblicke in die Arbeit der Polizei nehmen möchte, dem bietet der Sicherheitsbericht der Polizeidirektion Göttingen diese Möglichkeit. „Der Sicherheitsbericht soll Polizeiarbeit transparent machen. Daher steht er allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern in digitaler Form auf der Homepage der Polizeidirektion Göttingen zur Verfügung.“, ergänzt Heiko Fette.

Link zum Sicherheitsbericht 2021:  www.pd-goe.polizei-nds.de

 

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