Kultur

13.06.2022

Bernd Stelter schaute mal wieder in Osterode vorbei


...von Petra Bordfeld

Vor gut 50 Jahren war er das erste Mal in Osterode. Damals war er als Fünfjähriger mit seinen Eltern zum Camping gekommen. Jetzt war er als 60jähriger mit zwei Gitarren und einem Keyboard im „Gepäck“ in der gut gefüllten Stadthalle zugegen. Und er wusste mit überzeugender Stimme, einfühlsamen, vielsagenden Liedern und spitzfindigen Wortspielereien gut gelaunte Zuschauer aus nah und fern zu begeistern. 

Die Rede ist von dem Kabarettisten  Bernd Stelter, der die These „Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende!“ aufstellte. Dabei machte der ehrliche Charmeur immer wieder deutlich, was er ist: „Ich bin ein Clown und will nichts anderes sein“. 

Bei dieser Feststellung ließ er es sich nicht nehmen, sich immer wieder mit auf den Weg der Gelassenheit und dem guten Miteinander zu begeben, wofür er sich auch mal als Punker und mal als Kapitän umkleidete. Der eine dolmetschte die Sprache der Jugend, der andere, der wahre Meeresfreund,  stach mittels Lieds-Ausschnitten in das Meer der Oldies.

Er mahnte schmunzelnd an, dass man glückliche Momente sammeln sollte, nicht das Geld.  Er hielt aber auch nicht mit der ersten Begegnung mit einer künstlichen Intelligenz hinterm Berg, die er anfangs als neue Ische seines Nachbars einstufte. Denn er hatte sie immer nur gehört, aber noch nie gesehen, was selbstredend die Neugier anfeuerte.

Doch wich ihm das Lächeln aus dem Gesicht, als er auf die brutale Neugier der Menschen einging, welche Polizisten und Rettungskräfte bei ihrem Einsatz bedrängen oder gar versuchen, mit Gewalt wegzudrängen, damit sie das Foto überhaupt bekommen. Und er brachte ein Lied zu Gehör, das sich bei genauerem Hinhören als das Grundgesetzt offenbarte.

Dass das Miteinander sehr gut funktionieren kann, machte er an einem Beispiel einer kleinen, englischen Stadt deutlich, die aufgrund ihrer antiken Kirche 800 gute Dinge in einem Jahr vollbringen wollte. Das Gelingen hätte sie so überzeugt, dass sie im neuen Jahr 801 gute Taten anstrebten.

Und er ließ letztendlich auch nicht unerwähnt, dass es cool sei, 60 Jahre jung zu sein. Allerdings erschrecke ihn beim Aufstehen immer, welche Geräusche seine Gelenke von sich geben, und dass er Ellenbogenhäute an vielen Stellen vorfinde, wo keine Ellenbogen sind. Letzteres dürfte aber nicht mit dem Alter, sondern eher mit der Tatsache zusammen hängen, dass er 25 Kilo abgespeckt hat und er sich wieder ganz im Spiegel sehen kann.

Unerwähnt blieben auch die Helikoptereltern nicht. Dabei erinnerte er sich daran, dass seine Mutter immer sagte, wenn er draußen  spielte, dass es Abendbrot gibt, wenn die Straßenlaternen angehen. „Ich war immer pünktlich“.

Da die Stadthalle nicht bloß einmal aufgrund der Beifallsstürme erbebte, hat sich Bernd Stelter auch nicht vor einem wahren Zugaben-Reigen drücken –  im Gegenteil.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:



 

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