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25.04.2022

„Ich taufe dich auf den Namen Pelikan“


Bei der offiziellen Bootstaufe: Die kleine Wilma hatte die Ehre, mit Unterstützung ihrer Mutter Mareike Hartmann

Die DLRG-Ortsgruppe Westharz verfügt jetzt über ein Motorrettungsboot/Offizielle Bootstaufe übernahm das jüngste aktive Mitglied

von Herma Niemann

Zunehmend spielen Hilfeleistungen bei Hochwasser eine wichtige Rolle. Das zeigten unter anderem die Bilder aus den Überschwemmungsgebieten im Sommer des vergangenes Jahres in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.

Unvorstellbare Wassermassen, eingestürzte Häuser und Menschen, die aus Notlagen gerettet werden mussten. Aber nicht nur in strömenden Gewässern, auch in stehenden Gewässern, wie Seen, kommen Motorrettungsboote zum Einsatz. Über ein solches Motorrettungsboot, Typ „Faster 47 C“, verfügt jetzt auch die DLRG-Ortsgruppe Westharz in Gittelde.  Und wie es für ein „frisch vom Stapel“ gelaufenes Boot üblich ist, fand am vergangenen Samstag die offizielle Bootstaufe statt.

Die Ehre, das Boot zu taufen, hatte das jüngste aktive Mitglied der DLRG-Ortsgruppe, die anderthalb Jahre alte Wilma Hartmann. Mit Unterstützung ihrer Mutter Mareike Hartmann (DLRG Jugendvorstand) und des ersten Vorsitzenden, Tom Barkow, durfte Wilma den prickelnden Sekt vergießen, den es natürlich für die Erwachsenen auch zum Anstoßen gab. „Ich taufe dich auf den Namen Pelikan. Allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“, so Mareike Hartmann.

Zum Einsatz kommt das Motorrettungsboot, das in der Werft Nordland Hansa in Rostock hergestellt wurde, im Bevölkerungsschutz bei Großschadenslagen. Die Alarmierung erfolgt dann über die Leitstelle oder über die Feuerwehren. Deshalb ist die DLRG auch mit Funkmeldeempfängern ausgestattet. Das Boot selbst ist funktional und modular aufgebaut, Vieles kann mit einem Handgriff schnell ein- oder hochgeklappt werden. Die Kosten belaufen sich auf rund 27.000 Euro, 24.000 Euro davon hat der Landkreis Göttingen übernommen. Und damit das Boot auch eingesetzt werden kann, haben zwölf DLRG-Kameraden eine zusätzliche Ausbildung und eine persönliche Schutzausrüstung erhalten.

Das Motorrettungsboot ist zusätzlich mit Rollen ausgestattet, sodass es auch geschoben werden kann. Personen können auch über die  Bugklappe aufgenommen werden, wo eine Trittstufe ausklappbar ist. Auf dem Boot können auch Krankentragen und eine Tragkraftspritze aufgenommen werden. Insgesamt dürfen 640 Kilogramm zugeladen werden. Das Boot verfügt über einen 40 PS starken Außenbordmotor. Und hat eine Länge von 4,7 Metern.  

Die DLRG-Ortsgruppe musste jedoch lange auf das Rettungsboot warten. Die ersten Gespräche mit dem Landkreis Göttingen liefen bereits im August 2018, die Gespräche mussten dann im Jahr 2019 neu aufgenommen werden, da das Personal beim Landkreis inzwischen gewechselt hatte. Die Zusage für die Anschaffung erfolgte Anfang des vergangenen Jahres und im Oktober 2021 konnte es dann abgeholt werden. Zur „Flotte“ der Ortsgruppe gehört auch noch ein Ruderrettungsboot (seit 1983), das im Jahr 2016 saniert wurde.

„Man kann Ihre Arbeit und das Engagement nicht hoch genug bewerten“, so der stellvertretende Landrat, Sebastian Bornmann, denn gerade in diesen Zeiten, in denen immer weniger Kinder das Schwimmen lernen, sei das Wirken der DLRG wichtig. Zudem sei die Ortsgruppe jetzt  nicht nur im Katastrophenfall gut aufgestellt, die Anschaffung steigere bestimmt auch die Attraktivität des Vereins. „Wir sind stolz auf das Engagement und froh, dass es bei der DLRG wieder weiter geht“, so der Ortsbürgermeister Olaf de Vries. Vom Förderverein der DLRG-Ortsgruppe gab es noch zwei weitere Rettungswesten zum Bevölkerungsschutz. Inzwischen sind also zwölf vorhanden.

Gebürtig zu Wasser lassen, das ging vor dem DLRG-Vereinsheim auf dem Alten Schulhof zwar nicht. Dafür sorgte aber das Aprilwetter mit einer Mischung aus Sonne, Regen und Hagel für den gebührenden Rahmen.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Der Außenbordmotor des Motorrettungsbootes Typ 'Faster 47 C' verfügt über 40 PS

Das Boot ist funktional aufgebaut und kann auch Krankentragen aufnehmen

Die kleine Wilma hatte die Ehre. Rechts die Mutter Mareike Hartmann, links der Vorsitzende Tom Barkow

 

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