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10.03.2022

Jung und Alt können sich gegenseitig helfen


Rebecca Singh (Jugend- und Seniorenarbeit Gemeinde Bad Grund) will ein Helfernetzwerk für ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe aufbauen

In der Gemeinde Bad Grund wird ein ehrenamtliches Helfernetzwerk aufgebaut

von Herma Niemann

Badenhausen. Corona hat nicht nur das tägliche Leben im Griff, sondern hat in den vergangenen zwei Jahren auch viele innovative Projekte ein bisschen ausgebremst. Wie zum Beispiel das Projekt der Gemeinde Bad Grund „Alt & Jung“. Unter diesem Dach sollten in regelmäßigen Abständen Schüler der Oberschule Badenhausen (OBS) über eine AG mit Senioren zusammenkommen, um das Verständnis zwischen den Generationen zu fördern.

Hier mussten allerdings erste geplante Zusammentreffen gleich wieder abgesagt werden, da die ältere Generation zu der Risikogruppe gehört. Das Projekt wird aber fortgeführt, sofern die Corona-Krise es wieder zulässt. Dennoch verfolgt Rebecca Singh, die in der Seniorenarbeit und unterstützend auch für die Jugendpflege der Gemeinde tätig ist, aktuell das Projekt, mit dem ein Helfernetzwerk für ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe aufgebaut wird. „Gemeinsam statt einsam“ ist das Motto. Denn, die Menschen werden heute im Durchschnitt immer älter. Manche können ihren Lebensabend unbeschwert genießen, manche leben aber oft allein und sind auch mit ihren Nöten und Sorgen alleingelassen.

Hier kommt das Jugendcafé Badenhausen ins Spiel, das sozusagen der Stützpunkt der Jugend-, aber auch der Seniorenarbeit in der Gemeinde ist. Wie Singh in einem Gespräch mit unserer Zeitung berichtet, habe man inzwischen mindestens einen ehrenamtlichen Helfer in jeder Ortschaft der Gemeinde. Dabei geht es um Hilfeleistungen bei den täglichen Dingen des Lebens, wie zum Beispiel Hilfe beim Einkauf, bei Arztbesuchen, bei Behördengängen oder kleineren Hausarbeiten. Eine große Hilfe kann aber auch einfach die Begleitung älterer Menschen bei Spaziergängen sein oder dabei, wie man mit dem Smartphone oder dem Laptop umgeht. In einem von ihr begleiteten Fall konnte z.B. eine Seniorin durch tatsächliche Nachbarschafthilfe unterstützt werden, ihr Bett von der ersten Etage ins Erdgeschoss zu bringen, um beschwerliche Treppengänge künftig einzuschränken.

Im Gegenzug wiederum können natürlich auch die Senioren den Jugendlichen ihre Hilfe anbieten, zum Beispiel in Form von Hausaufgabenunterstützung oder aufgrund ihrer Lebenserfahrung auch durch aufmerksames Zuhören. „Die Generationen sollen aufeinander zugehen“, so Singh, die den Flyer zur Nachbarschaftshilfe auch auf der Dorf-App „Crossiety“ veröffentlicht hat. In der Hoffnung, dass sich noch mehr Ehrenamtliche engagieren wollen. An dieser Stelle möchte Singh betonen, dass der Einsatz der Ehrenamtlichen natürlich immer nach Absprache erfolge und nicht verpflichtend sei. Durch diese Helferbörse soll letztlich das ehrenamtliche Engagement gemeindeweit auf alle Generationen ausgedehnt werden.

Eng damit verbunden ist die aufsuchende Seniorenarbeit der Gemeinde Bad Grund. Hier werden ältere Mitbürger direkt von Rebecca Singh angesprochen.  Zum 75., 80. und 85. Geburtstag erhalten die Senioren ein Schreiben, in dem Unterstützung angeboten wird. Und das zeigt bereits Wirkung, denn Singh würde viele Anrufe bekommen. Die Senioren haben viele Fragen, die sie versucht zu beantworten. Und  wenn sie sich bei einem Thema nicht auskenne, wisse sie aber, mit wem die Senioren Kontakt aufnehmen können. Bei den Anrufen geht es zum Beispiel um Fragen dazu, wie man einen Pflegegrad, Hilfsmittel oder einen Schwerbehindertenausweis beantragt, wo man sich zum Thema Pflege informieren kann und wann der nächste Impftermin in der Nähe ist.

Im Vorfeld hatte Singh bereits Kontakt zum Senioren- und Pflegestützpunkt Osterode und dem DRK-Familienzentrum aufgenommen, mit denen sie eng zusammen arbeitet. Mit der aufsuchenden Seniorenarbeit wolle man explizit diejenigen Senioren erreichen, die man eben nicht bei den –von Corona mal abgesehen -ehrenamtlich organisierten Seniorennachmittagen und -fahrten in den einzelnen Ortschaften antrifft, weil sie sich aus irgendwelchen Gründen vielleicht nicht trauen, dort teilzunehmen.

Ob am Telefon, in einem persönlichen Gespräch zu Hause, gerne aber auch an einem anderen Ort oder im Jugendcafé möchte Rebecca Singh sich ein Bild von der Lebenssituation machen und herausfinden, „wo vielleicht der Schuh drückt“, wie sie es benennt. Und das kann eben wiederum auch das Vermitteln von ehrenamtlichen Hilfsangeboten für die täglichen Dinge des Lebens sein, wofür das Helfernetzwerk aufgebaut wird. „Wir denken, dass sich der Aufbau des ehrenamtlichen Helfernetzwerks und die aufsuchende Seniorenarbeit in allen Ortschaften der Gemeinde sehr sinnvoll ergänzen“, so Stephan Mantel als zuständiger Fachbereichsleiter für Familie und Soziales bei der Gemeinde.

Wer Spaß hat, sich ehrenamtlich zu beteiligen, kann sich bei Rebecca Singh melden unter der Telefonnummer 05522-869427, per Mail singh@gemeinde-bad-grund.de.

 

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