Regionales / Harz

09.03.2022

Kulturtourismus als Wachstumsfaktor


Matthias Burzinski von der Agentur projekt2508 GmbH präsentierte die Ergebnisse der Kulturtourismusstudie

Agentur präsentiert Ergebnisse der Kulturtourismusstudie für ausgewählte Kultureinrichtungen im Harz (Landkreis Göttingen)

...HTV

Gestern folgten über 25 Vertreter/innen aus Kultur und Politik persönlich oder digital der Einladung des Harzer Tourismusverbandes in das Kurhaus Bad Sachsa zur Präsentation der Ergebnisse der Kulturtourismusstudie für ausgewählte Kultureinrichtungen im Landkreis Göttingen. In 2021 beauftragte der Landkreis den HTV mit der Erstellung dieser Studie mit dem Ziel, den Kulturtourismus aktiv zu befördern und die Angebotsstruktur ausgewählter kultureller Einrichtungen zu stärken.

Zur Studie gehören neben den bereits gut etablierten Einrichtungen wie das Zisterzienser Museum Kloster Walkenried, das HöhlenErlebnisZentrum Iberger Tropfsteinhöhle und die Einhornhöhle Scharzfeld auch Partner mit Entwicklungspotenzial wie das Grenzlandmuseum Bad Sachsa, das Industriedenkmal Königshütte Bad Lauterberg und das Museum Schloss Herzberg. Federführend für die Grundlagenstudie ist die Agentur projekt2508 GmbH aus Bonn. Das Projektteam um Matthias Burzinski analysierte seit November die Situation vor Ort, bezog Trends aus den aktuellen Kultur– und Tourismusstudien ein, führte Einzelberatungen durch und erarbeitete mit jeder Einrichtung individuelle und konkrete Handlungsempfehlungen. Die heute vorgestellten Ergebnisse sollen auch auf andere Einrichtungen des Landkreises exemplarisch übertragbar sein.

Die Studie stieß bei den Teilnehmenden auf eine durchweg positive Resonanz, lieferte aber auch genügend Diskussionsstoff. Als eines der Ziele ging es für die Einrichtungen darum, die eigene Rolle richtig zu definieren und sich dann in das Angebotsnetzwerk innerhalb des näheren Erlebnisraums zu integrieren, ob als zentraler Besuchsanlass oder als sog. „Sidekick“.

Im allgemeinen Aufmerksamkeitskampf konkurriert ein Museum nicht etwa mit der benachbarten Einrichtung, sondern eher mit Netflix und digitalen Erlebniswelten: Menschen sind es mittlerweile gewohnt, sich zwischen hybriden und analogen Vermittlungsformen zu bewegen. Es stellte sich als längerfristige Aufgabe für alle Kultureinrichtungen heraus, sich in Zeiten zunehmender Digitalisierung besser aufzustellen und digitale Angebote wirkungsvoll in die Museums– und Vermittlungsarbeit zu integrieren. Neben der dezidierten inhaltlichen Ausrichtung gehört die klare Festlegung auf Zielgruppen dazu. Diese für die eigene Einrichtung zu definieren und gut zu kennen sei wichtig, um passgenaue Angebote zu entwickeln und ein erfolgreiches Marketing zu realisieren, erläuterte Burzinski.

Landrat Marcel Riethig freut sich über den Projektfortschritt: „Kulturtourismus ist ein Wachstumsfaktor und seinerseits ein wichtiger Impuls für die kulturellen Einrichtungen in unserem Landkreis. Das wollen wir nutzen und ausbauen. Die Studie kann dazu nun wegweisende Handlungsempfehlungen beisteuern.“

„Für einige Einrichtungen ist es in dieser Phase wichtig, Entscheider/innen gemeinsam an den Tisch zu bringen. Nur so lassen sich Perspektiven entwickeln und die nächsten Schritte festlegen“, ergänzt Burzinski. Viele Ziele können nur mittel- und langfristig im Zusammenspiel aller handelnder Akteure und unter Nutzung aller zur Verfügung stehenden Synergien erreicht werden. Hier gilt es zeitnah anzuknüpfen.

Auf die gestrige Präsentation folgt daher bis Mitte des Jahres eine aufbauende praktische Projektphase. Teil des Gesamtauftrags ist es, mit ausgewählten Einrichtungen den nächsten Schritt zu initiieren bzw. zwei weiterführende Pilotprojekte umzusetzen. „Mit dem Projekt können wir nicht für jede Einrichtung die notwendige Finanzbasis und Struktur schaffen, wohl aber die Grundlagen und Argumentationshilfen für weiterführende Schritte liefern bzw. schlüssig formulieren“, so Carola Schmidt, Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbandes.

Auch die Vertreter/innen der Einrichtungen bestätigten die hervorragende Begleitung durch die Agentur und ziehen aus der Expertise wertvolle Impulse. „Da war nichts von der Stange, sondern Schwachstellen sowie Potentiale wurden treffend erfasst und konkrete und vor allem realistische Handlungsempfehlungen formuliert – damit können wir verstärkt nach außen treten und Mitstreiter gewinnen.“ äußerten sich zum Beispiel die Vertreter des Fördervereins der Königshütte e.V., auf dessen Gelände als ein Ergebnis demnächst ein digitales System zur Besucherinformation entwickelt werden soll. Im Museum Schloss Herzberg geht man jetzt auf mehreren Ebenen eine Neuausrichtung der Besucherangebote an: Von der Ertüchtigung des Rundwanderwegs um das Schloss bis zum Konzept zur Modernisierung der Ausstellung reichen die Ideen und möglichen Maßnahmen.

 

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