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26.01.2022

Rudolf Zietz erfuhr eine nicht erwartete Ehrung


Rudolf Zietz ist stolz auf die Auszeichnung

...von Petra Bordfeld

Fast könnte man ihn als Weltenbummler bezeichnen, denn das „Reisefieber“ hat ihn im Laufe der Jahrzehnte in die Ukraine, nach Irland, Polen, Italien, Jugoslawien, Griechenland, in die DDR, nach Belgien, Frankreich und nach Österreich gebracht. Die Rede ist von Rudolf Zietz, der beim Zoll ein Hundeführer mit Leib und Seele war und jetzt eine Urkunde und Ehrenmedaille für seine bereits 60 Jahre währende Mitgliedschaft in der Deutschen Zoll- und Finanzgewerkschaft (früher hieß sie Bund deutscher Zollbeamten) erhalten hat.

Als er noch aktiv im Dienst gewesen ist, hat er auch nicht nur seine Beiträge bezahlt, sondern war gewerkschaftlich sehr aktiv, was ihm bereits bei der Pensionierung die Ehrenmitgliedschaft eingebracht hast. Mit der jetzigen Ehrung hatte der Herzberger Jung gar nicht gerechnet. Er wollte zum Zoll-Grenzdienst und aus dem Grund zog er 1956  in die Hansestadt Lübeck. „Den Schritt habe ich nie bereut““ Dort starte er nach bestandener Prüfung zum Hundelehrwart durch. Seinen ersten vierbeinigen Kameraden „Alf“, mit dem er übrigens 14 Jahre zusammen arbeitete, lernte er kennen, nachdem er diesem auf den Hinterlauf getreten hatte. Der Schäferhundrüde biss den noch unbekannten Zweibeiner zwar in den Unterarm, aber trotzdem wurde aus den beiden ein eingespieltes Team. „Wir konnten uns aufeinander verlassen“. 

Zietz kriegt heute noch Tränen in die Augen, wenn er davon erzählt, dass sein Alf, der übrigens nicht etwa in einem Zwinger seine Freizeit verbringen musste, sondern mit seinem Menschen eine Wohnung teilte, mittels einer Spitze von einer schweren Krankheit erlöst wurde. Auch wenn 14 Jahre für einen Schäferhund schon selten ist, hätte „Alf“ noch länger da sein dürfen. „Schweren Herzens musste ich mich von ihm trennen. Meine Gedanken sind noch immer und oft bei ihm, er war einer meiner besten Kameraden“.

Zietz, der 1938 in Herzberg das Licht der Welt erblickt und dort auch die Schulbank gedrückt hatte, startete seinen beruflichen Werdegang übrigens mit der Ausbildung im Maschinenbau. Doch das Interesse für die Arbeit beim Zoll war da schon geweckt. Da aber in dem niedersächsischen Bereich keine Stelle frei war, ging er 1956 nach Lübeck zum Bundesgrenzschutz. 

Doch bis zur Rente sollte er nicht im hohen Norden bleiben, denn die berufliche Laufbahn führe ihn zurück in den Harz – erst nach Clausthal-Zellerfeld und dann nach Braunlage. Das Gebiet des Zollgrenzbeamten, der 14 Jahre an der DDR-Grenze im Einsatz war, sollte aber ab 1961 das des Hundelehrwartes werden. Er hatte nicht „nur“ zahlreiche Einsätze mit seinen vierbeinigen Kameraden, die zu 98 Prozent Schäferhunde gewesen waren, sondern er bildete diese auch aus, was er mit großer Leidenschaft machte.

Als er dann mit dem 55sten Lebensjahr die Arbeit beim Zoll als Zolloberinspektor aufgab und in den Vorruhestand ging, konnte er auf abwechslungsreiche Jahre zurückblicken, in denen er in ganz Niedersachsen unterwegs gewesen ist, ein Jahr weilt er sogar in der Landeshauptstadt Hannover. Er hatte endlich genügend Zeit, seinem Hobby nachzugehen, welches sich mit der  Aufarbeitung der BRD/DDR-Geschichte befasste. Daraus sind zwei Bücher entstanden, außerdem war er von 1968 bis 2013 freier Mitarbeiter des Harz Kuriers.

Auf die Frage, wie und wo er seine Frau Gisela kennen gelernt hat, mussten beide lächeln. Das Kennenlernen liegt schon mehr als 50 Jahre zurück und ereignete sich zwischen dem Herzberger und der Rheinländerin in Braunlage in dem Kellerlokal „Achtermann“. Dort sahen die beiden sich und verliebten sich sofort ineinander. Das Ja-Wort gaben sie sich bereits vor 54 Jahren und haben es nie bereut.

 

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