Regionales / Gem. Bad Grund / Gittelde/Teichhütte

21.01.2022

„So viel Normalität schaffen, wie möglich“


v.l.: Die Schulleiterin Iris Keller und die Schulsozialarbeiterin Christiane Müller

Ein weitestgehend „normaler“ Schulbetrieb ist gerade für Grundschüler wichtig, sagen die Leiterin der Grundschule in der Gemeinde Bad Grund und die Schulsozialarbeiterin

...von Herma Niemann

„Wir wollen so viel Normalität für die Kinder schaffen, wie es unter diesen Umständen möglich ist“, sagt die Schulleiterin der Grundschule der Gemeinde Bad Grund (Gittelde und Eisdorf), Iris Keller, zum Schulstart nach den Weihnachtsferien.

Normalität im Präsenzunterricht sei wichtig, und dabei sei der zu bewältigende Lernstoff nur ein Teilbereich. „Die sozialen Kontakte haben unter dem Home-Schooling gelitten“, ergänzt die Schulsozialarbeiterin, Christiane Müller.

Das betreffe besonders das Zwischenmenschliche, nämlich was Kinder in der Grundschule schon für das Leben erlernen, zum Beispiel der Umgang mit Streit und Konflikten und sich um andere zu kümmern und anderen zu helfen, etwa in Gruppenarbeiten, die auch lange nicht stattfinden konnten. Wobei man an der Grundschule zum Glück zu Zeiten des Distanzlernen zumindest im Wechselunterricht, also alle zwei Tage in Präsenz, unterrichten konnte.

Auch wenn die meisten Kinder natürlich nicht unbedingt Fans von Schule seien, so Keller augenzwinkernd, habe man zu Beginn des neuen Schuljahres im vergangenen Sommer feststellen können, dass die Kinder sogar wirklich dankbar gewesen seien, dass die „normale“ Schule wieder losgegangen sei. „Die Kinder leben in ihrer kleinen Welt mit Schule, Freunden und Familie“, so Müller „und da bedeuten kleine Dinge für sie schon die Welt“. Nach den Sommerferien habe man teilweise auch festgestellt,  dass einige Kinder schon Probleme damit gehabt haben, auf einmal wieder mit so vielen Mitschülern auf einem Raum zusammen zu kommen.

Anfangs zeigten sich ebenso hier und da Probleme mit der Konzentration und der Aufmerksamkeit. Jetzt sei man froh, dass zum einen die AGs wieder altersübergreifend und auch die so wichtige Bewegung für die Kinder wieder stattfinden könne, im Unterricht, beim Schwimmen und auf dem Schulhof. Das geschieht nach den geltenden Regelungen. Kinder entdecken die Welt durch Bewegung. Bewegung trägt erheblich zu einer gesunden körperlichen, geistigen und psychosozialen Entwicklung der Kinder bei. Dank einer Spende einer Gittelder Firma, die nicht namentlich genannt werden möchte, konnte die Grundschule vor kurzem neues Bewegungsspielzeug im Wert von 1.000 Euro für den Schulhof anschaffen.

„Jedes Kind geht mit der momentanen Situation anders um“, so Keller, die sich besorgt darüber zeigt, dass die Kinder mit den vielen Vorschriften anders als sonst aufwachsen. Die Kinder würden genau wissen, was sie dürfen und was nicht und wie die Hygienevorschriften lauten. Manche Kinder seien auch ängstlicher geworden. Als es zum Beispiel wieder erlaubt gewesen sei, kurze Lieder, wie „Happy Birthday“, gemeinsam anzustimmen, habe sie teilweise in fragende Gesichter geschaut. Wie die Schulleiterin sagt, seien es auch gerade die Gesichter, die wichtig seien, um die neuen Schüler kennen zu lernen, was die fehlende Mimik unter den Masken sehr erschwere.  

Wie an anderen Schulen auch, gibt es natürlich an der Grundschule ebenso ein strenges Hygienekonzept mit Desinfektion, Abstand halten, Masken tragen und getrennten Pausen für die ersten und zweiten und die dritten und vierten Klassen. Regelmäßig werde gelüftet und in den Räumen gebe es CO2-Ampeln. Zum Konzept gehöre auch das Kontrollieren und Dokumentieren der Corona-Tests sowie auch die wöchentliche Meldung, wieviele Tests ausgegeben wurden, an das Regionale Landesamt Braunschweig. Das seien alles organisatorische Aufgaben, die zu dem normalen Schulbetrieb noch dazu kämen.

Der bürokratische Aufwand hat zugenommen. Das betreffe auch die Organisation von Elternsprechtagen und Veranstaltungen, die unter bestimmten Auflagen wieder möglich seien. Die Schule könne aber nur Veranstaltungen oder Fahrten organisieren, die im Zweifelsfall auch wieder ohne große Probleme abgesagt werden können, ohne auf den Kosten sitzen zu bleiben. Die Corona-Situation sei eben noch unberechenbar.

Die wenigen Corona-Fälle, die es an der Grundschule gegeben habe, seien nach den Ferien aufgetreten, also durch Einflüsse außerhalb des Schulbetriebes. „Wir achten akribisch auf die Hygienevorschriften, ich habe ein gutes Gewissen dabei, im normalen Präsenzunterricht zu unterrichten“, so Keller.

 

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