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11.01.2022

Demokratische Strukturen nicht den 'Spaziergängern' überlassen


Sogenannte „Spaziergänger“ treten gelebte Solidarität und den demokratischen Mehrheitswillen mit Füßen

von Corina Bialek

Unter dem Motto „Demokratische Strukturen nicht den 'Spaziergängern' überlassen – Die Demokratie schützen!“ versammelten sich am gestrigen Montagabend mehr als 150 Teilnehmende auf dem Kornmagazinparkplatz vor dem Osteroder Rathaus.

Das Aktionsbündnis Südniedersachsen gegen rechtsextreme Coronaleugner:innen – für Solidarität und wissenschaftsfundierte Coronapolitik hatte zu dieser Versammlung zum symbolischen Schutz der demokratischen Repräsentant:innen und Repräsentationsgebäude in Osterode aufgerufen.

Bevor aber die eigentliche Aktion startete und die Teilnehmenden mit Hilfe von Schals oder Transparenten, zur Wahrung der einzuhaltenden Abstände, eine symbolische Schutzkette vor dem Osteroder Rathaus bildeten, sprachen Bürgermeister Jens Augat und Brigitte Maniatis zu den Anwesenden.

Augat zeigt sich sehr erfreut, dass so viele dem Aufruf gefolgt waren. „Es ist beängstigend zu sehen, das viele Menschen Berührungsängste mit einem Impfstoff haben aber gleichzeitig keine Berührungsängste kennen, wenn sie mit Nazis, Rassisten und Antisemiten spazieren gehen. Mit Unverständnis und Sorge müsse man zur Kenntnis nehmen, dass diese Minderheit nun auch Osterode am Harz als Bühne gebrauche und dies sei grundfalsch! An die Anwesenden gerichtet: "Sie setzten ein Zeichen, dass Sie sich nicht von einer Minderheit verängstigen oder bedrohen lassen.“ 

„Gerade jetzt wo sich die Situation wieder zuspitzt, vielleicht so wie nie zuvor. Das Gesundheitssystem, Ärtz*innen und Pfleger*innen arbeiten am Limit und die Belastungsgrenze ist vielfach überschritten. Ausgerechnet in dieser Zeit gehen auch bei uns Verschwörungstheoretiker, Reichsbürger und viele Mitläufer im Schlepptau „spazieren“ und treten die gelebte Solidarität und den demokratischen Mehrheitswillen mit Füßen. Deshalb ist es richtig und wichtig,  dass Sie heute hier sind!" Mit dem Aufruf an alle Demokraten nicht Stumm zu bleiben und dem Aufruf an alle anderen doch endlich zu Besinnung zu kommen, übergab Augat das Mikrophon an Brigitte Maniatis.

Diese verlas einen offenen Brief von Daniela Dau, Barsinghausen, der sich an die „sogenannte Spaziergänger“ richtet und zum Inhalt hat , warum ihr deren triviale „Sorgen“ einfach nur noch egal seien. Veröffentlicht und nachzulesen im Deister Echo .

Etwa zeitgleich setzte sich ein Demonstrationszug mit rund 170 Corona-Kritikern von der Bleichstelle Richtung Innenstadt in Bewegung. Wie der Einsatzleiter der Polizei Heiko Fette berichtete mussten die eingesetzten Polizeibeamten einzelne Teilnehmer wiederholt auf das ordnungsgemäße Tragen des Mund-Nasen-Schutzes hinweisen. An der Abschlusskundgebung auf dem Martin-Luther-Platz nahmen noch rund 110 Personen teil. In mehreren Redebeiträgen wurden die aktuelle Corona-Politik sowie eine etwaige Impf-Pflicht kritisiert.

Fette hob ausdrücklich hervor, das beide Versammlungen im Vorfeld ordnungsgemäß angezeigt wurden. Leider sei dies heutzutage nicht selbstverständlich. Die Verantwortlichen beider Versammlungen kooperierten im Vorfeld und während der Durchführung eng mit der Einsatzleitung der Polizei und beide Aktionen seien friedlich und störungsfrei verlaufen.


Bürgermeiste Jens Augat

Brigitte Maniatis


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