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04.01.2022

Entlang der Stadtmauer rund um die Osteroder Kernstadt


Stadtmauer am Kuhhirtenturm

von Wolfgang Böttner

Um sich vor ungebetenen Gästen zu schützen errichteten viele Städte im Mittelalter Mauern um ihre Siedlungen. So auch Osterode am Harz. Die Osteroder Stadtmauer wurde 1233 erstmals erwähnt und umschloß zunächst nur die Siedlung im Tal. Im Jahr 1330 wurde sie vollendet und schloß die Neustadt und den Klosterbezirk mit ein

Die Mauer hatte ein Länge von 1700 Meter und wurden aus Sösekiesel und Gipsmörtel errichtet. Vier Tore, das Jacobitor, das Neustädter Tor, das Marientor und das Johannistor gewährten den Zugang zur Stadt. Daneben gab es mindestens zehn Mauertürme

Ab dem Beginn der Neuzeit und moderner Militärtechnik war der Schutz durch massive Mauern nicht mehr zeitgemäß und nicht mehr so relevant. Mit der fortschreitenden Industrialisierung wuchs das Verkehrsaufkommen und die engen Stadttore wurden ein Hindernis. Um 1800 wurden sie abgerissen. Nur die Straßennamen, Marientorstraße, Neustädter Tor, Jacobitorstraße oder Johannistorstraße erinnern noch an die ehemaligen Stadttore.

Heute sind noch größere Stücke der alten Mauer erhalten. Neben ihren Resten haben auch einige Türme die Zeiten überdauert. Bei einem Rundgang können sie besichtigt werden.

Ganz in der Nähe des ehemaligen Neustädter Tor finden wir den Sonnenturm, der heute zum Verkauf steht. Daneben in der Ecke einen Wehrturm. Im weitern Verlauf läuft die Mauer in Richtung Krankenhausgasse. Hier befand sich bis zum Neubau am Fuchshaller Weg das Osteroder Krankenhaus. Danach diente es bis zum Neubau des Polizeigebäudes in der Abgunst als Polizeistation. Heute stehen in der Krankenhausgasse moderne Seniorenwohnungen.

Damals befand sich an dieser Stelle der Stadtmauer ein Durchlass: das Henkertor. Vor hier wurden die Delinquenten zum Richtplatz auf dem Uehrder Berg geführt. Die Mauer läuft dann entlang des „Knick“ , hinter der Neustadt mit vielen Gärten und dem ehemaligen Gefängnis, am Schulhof der Schule am Jacobitor in Richtung Berliner Straße. Auch hier steht noch ein gut erhaltener Wehrturm. In den 1950er Jahren war dort in einem Anbau ein bekannter Jugendtreff, eine Tanzkneipe, den Älteren, wegen der Enge, auch als „Pressluftschuppen“ bekannt.

Am Brauhaus, altes Kino, war die Mauer Richtung Badegarten noch lange geschlossen. Erst in den 1930ziger Jahren erfolgte ein Durchbruch. Die Mauer geht weiter an der Obermühle und Mittelmühle vorbei zum Johannistor Hier wurden 2019 umfangreiche Grabungen durchgeführt, die das Ausmaß des Tores zeigten. Am Kornmagazin geht es weiter vorbei an einem weiteren Wehrturm, hier ist heute die Touristinformation untergebracht. Daneben der Kuhhirtenturm, ebenfalls gut erhalten und lange die Heimat des CVJM. Er steht ebenfalls zum Verkauf.

Ein weiteres Stück gut erhaltene Mauer kreuzt dann die Marientorstraße. Dann geht es weiter zurück zum Neustädter Tor. Am Posthof finden wir im Verlauf der Mauer eine alte Bastion. Nach weitern ca. 150 m sind wir wieder am Neustädter Tor, unserem Ausgangspunkt angelangt.


Plan von 1920 - Quelle Stadtarchiv

Wehrturm am Sonnenturm

Im Knick

Tür zu St. Jacobi

Bastion am Posthof

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Sonnenturm

Sonnenturm


Schildwache am Sonnenturm


Jacobitor



Wehrturm am Badegarten




Mauer am Badegarten

Ausgrabung Johannistor


Wehrturm an der Touristinformation

Kuhhirtenturm

Schildwache

Sösekiesel



Marientor




Neustädter Tor

 

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