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08.12.2021

Kulturtourismus als Wachstumsfaktor im Südharz


v.l.: Die Leiterin des HEZ, Ortrud Krause, Thomas Just (Fachdienstleitung Sport und Kultur/Landkreis Göttingen), Matthias Burzinski, Tanja Faltin (beide projekt2508 GmbH) und Melanie Krilleke (Projektassistenz Harzer Tourismusverband)

Der Harzer Tourismusverband  erarbeitet zusammen mit Einrichtungen eine Kulturtourismusstudie/Ein Workshop fand jetzt im Höhlenerlebniszentrum statt

von Herma Niemann

Das Höhlenerlebniszentrum Iberger Tropfsteinhöhle (HEZ) ist im Normalbetrieb, also ohne die erschwerten Bedingungen unter der Corona-Krise, ein wahrer Publikumsmagnet in dieser Region. Rund 70.00  Besucher werden dann pro Jahr registriert. Aber auch ein Publikumsmagnet kann von Zeit zu Zeit eine Auffrischung oder Verbesserung vertragen, um sich den aktuellen Ansprüchen der Touristen anzupassen.

Zusammen mit dem ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried, der Einhornhöhle Scharzfeld, dem Grenzlandmuseum Bad Sachsa, dem Industriedenkmal Königshütte Bad Lauterberg und dem Museum Schloss Herzberg ist das HEZ jetzt Teil einer Studie, mit der der  Kulturtourismus als Wachstumsfaktor im Südharz wieder frischen Wind erhalten soll (wir berichteten). Der Landkreis Göttingen will sich damit für seine kulturtouristischen Einrichtungen stark machen.

Aus diesem Grund hat der Landkreis den Harzer Tourismusverband (HTV) mit einer Kulturtourismusstudie für die zum Verbandsgebiet gehörenden Einrichtungen im Altkreis Osterode beauftragt. Ziel der Studie ist es, den Kulturtourismus aktiv zu befördern und die Angebotsstruktur der ausgewählten kulturellen Einrichtungen noch mehr auszubauen. Und da scheint es hier und da noch Luft nach oben zu geben. Nach einem ersten Basisworkshop finden seit der vergangenen Woche die einzelnen Workshops in den jeweiligen Einrichtungen statt. Die ersten beiden wurden im Museum Schloss Herzberg und im Industriedenkmal Königshütte in Bad Lauterberg organisiert.

Am vergangenen Freitag fand dann der nächste Workshop im HEZ statt. Mit dabei waren neben der Leiterin des HEZ, Ortrud Krause, auch Thomas Just (Fachdienstleitung Sport und Kultur/Landkreis Göttingen), Melanie Krilleke (Projektassistenz Harzer Tourismusverband) sowie Matthias Burzinski und Tanja Faltin von der mit der Studie beauftragten Agentur projekt2508 GmbH aus Bonn/Berlin. In der Gesprächsrunde wurde erst einmal der Ist-Zustand erfasst.

Momentan befindet sich das HEZ gerade im Erweiterungsbau. Mit dem Bau wird das Museumsgebäude um 550 Quadratmeter vergrößert, sodass dann auch ein Multifunktionsraum entsteht, in dem dann ein museumspädagogisches Angebot mit einer pädagogischen Teilzeitstelle geschaffen werden kann. Die Fertigstellung des Baus soll Ende 2022 erfolgen. Mit der Erweiterung sei es dann auch möglich, mehr Schulklassen ein adäquates Angebot zu bieten. „In den vergangenen Jahren sind die Besuche von Schulklassen deutlich spürbar weniger geworden“, so Ortrud Krause, und das vor allem bei Schulen aus der Region.

Das können zum einen auch daran liegen, dass die heutigen Klassenfahrten erlebnisorientierter als früher seien, so Matthias Burzinski. Ein großer Vorteil des HEZ sei die Kombination der Höhle und der Ausstellung. Und wie Ortrud Krause sagte, sollen nach dem Umbau neue Erlebnis-Aspekte, auch im digitalen Bereich, Einzug halten. „Unsere Ausstellung ist zwar modern, aber es müssen mehr mediale Aspekte eingebaut werden“. Zudem habe man dann mit dem Multifunktionsraum eine Fläche, mit der man im kleinen Rahmen vielleicht auch Wechselausstellungen anbieten könne.

Nachgegangen wurde auch der Frage, ob zukünftig die Karten für Besucher online zu buchen sein und eventuell Synergien mit anderen Museen eingegangen werden können. Zudem sei auch im Bereich der Social Media noch Luft nach oben, was allerdings auch mit knappen Personalressourcen zu tun habe. Problematisch sei oftmals zu Spitzen-Besuchszeiten die Parkplatz-Situation vor dem Haus. Und der Ausweichparkplatz im Teufelstal sei für viele durch einen etwa 15 Minuten dauernden Marsch bergauf unattraktiv. Dies könne sich jedoch ändern, wenn der geplante Spielplatzwanderweg, der die Besucher in beide Richtungen (zum HEZ und in die Bergstadt) ziehen soll, in die Tat umgesetzt werden kann.

Momentan befindet sich der Weg in einer ersten Konzeptionsphase (wir berichteten).  Beim Thema der eigenen Veranstaltungen kam das Gespräch erneut auf die Anzahl des Personals. Hier war herauszuhören, dass das HEZ gerne noch mehr anbieten würde, dies aber an den begrenzten Kapazitäten scheitere. Hier gab Burzinski zu bedenken, dass gut laufende Veranstaltungen durchaus für eine Refinanzierung sorgen können.

Die Studie soll bis Ende diesen Jahres dauern und jede Einrichtung wird aus diesem Prozess konkrete und individuell zugeschnittene Handlungsempfehlungen mitnehmen. Die Studie zielt auf eine Wiederbelebung eines agilen Kulturtourismus, auf vor Ort realisierbare kulturtouristische Erlebnisse und setzt aber auch auf Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen touristischen Akteuren sowie Kultureinrichtungen und Kulturschaffenden. Auf einem Abschlussworkshop werden dann die Ergebnisse präsentiert.

 

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