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08.12.2021

Realschule auf dem Röddenberg war eine überdimensionale Plakatwand


Dieser Apell zog sicherlich die Blicke auf sich

von Petra Bordfeld

Osterode. Nicht „nur“ Fußgänger/innen oder Radfahrer/innen hielten an, sogar Autofahrer/innen tauschten sorgsam das Gaspedal mit der Bremse, als die Realschule auf dem Röddenberg ins Blickfeld geriet. Sie alle hatten eines gemeinsam: sie wollten sehen, warum die meisten Fenster des Gebäudes und der Zaun zur Straße hin einer überdimensionalen Plakatwand glichen. Wer genau hinschaute, dem wurde klar, dass die Schülerinnen und Schüler sowie das Lehrerkollegium deutlich machen wollten, dass sie gegen Rassismus sind.

Mit dieser Aktion wollten sie verdeutlichen, dass sie sich dafür stark machen, dass alle Menschen gleich behandelt werden und niemand wegen seiner Hautfarbe, Religion, Herkunft, Sexualität oder seines Geschlechts ausgeschlossen wird. Weil das leider auch in dieser Region immer wieder zu beobachten ist, möchte die Schule darauf hinweisen, dass sie Courage hat.

Im Prinzip waren  im vergangen Jahr andere Aktionen fest eingeplant, aber Corona machte einen Strich durch diese Rechnung.  Deswegen sollte es diesmal eine Aktion sein,  die trotz Covid 19  gut durchführbar sein sollte.  Denn mittlerweile wurde schon im Internet die Adresse https://www.schule-ohne-rassismus.org angeklickt und die Mitgliedschaft beschlossen. Schließlich möchte die Realschule auf dem Röddenberg unter dieser Adresse zeigen, dass sie ein Auge dafür hat, darauf zu achten, dass sich alle vor Ort gegen Diskriminierung wehren. Vielmehr müsse auf  ein freundliches Miteinander geachtet werden. Wer sich über diese Seite mehr informieren möchte, sollte einfach mal die angegebene Adresse anklicken.

Damit das Vorhaben diesmal reibungslos über die Bühne gehen konnte, trafen sich Anke Ebelsberger, Katrin Sievert, Maria Caspar und Anne Schuster, um alles durch zu organisieren. Denn letztendlich galt es ja, die Ideen auf DIN A 3 Papiere sowie  auf von Eltern gespendete Tischdecken oder Bettlaken mittels unterschiedlicher Farbmaterialen sichtbar zu machen. 

Die Schulleitung hat übrigens von Anbeginn an hinter diesem Vorhaben gestanden. Und die Schülervertreter/innen zögerten auch nicht einen Moment mit der Zustimmung. Um die Meinung aller Schülerinnen, des Kollegiums, der Sekretärin, der Sozialarbeiterin und des Hausmeisters in Erfahrung zu bringen, wurden  alle gefragt, ob die Schule und die Schulgemeinschaft beim Projekt „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ mitmachen wollen. Und fast alle Befragten fanden die Teilnahme sehr gut und noch viel wichtiger, diese umzusetzen.

Damit dann aber trotz Spontanität jede Klasse wusste, wie es am Ende aussehen soll, welche Flaggen an welches Fenster und welche Tücher an welchen Zaunteil befestigt werden sollten, gab es Vorschläge und Ideensammlungen. Während sich die fünften und sechsten Klassen mit den überdimensionalen Buchstaben befassten,  brachten die siebenten bis neunten Klassen Sprüche auf die  Plakate, die sie auch selbst gestalteten. Die Zehntklässler/innen wiederum besprühten zumeist die großen Tücher, um diese an die Zaunflächen zu befestigen.

Gleich, wer was in Angriff genommen hatte, es war nicht zu übersehen, dass alle mit großer Überzeugung dabei gewesen sind.
Übrigens ist die Realschule auf dem Röddenberg bereits seit 2019 Teil des Netzwerkes „Schule ohne Rassismus“. Um aber ebenso wie 3 000 andere Schulen in Deutschland, auf die Internetseite zu gelangen, galt es damals allerdings, noch einen Paten zu finden. Und genau der wurde mit dem bereits 1908 gegründeten Osteroder  VfR Dostluk gefunden.

Nicht nur das Orga-Team hofft, dass im kommenden Jahr die Zertifikatsfeier dann endlich stattfinden wird, dann darf die Schule nämlich auch an der Wand das Logo „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zeigen. Jetzt ist es bereits auf den Briefköpfen zu sehen.

Fest steht aber für alle, dass diese Spontanaktion zwar die erste, aber bestimmt nicht die letzte gewesen sein wird. „Es werden mit Sicherheit noch viele andere folgen“, so Anne Schuster.

 

 

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


An jedem Fenster der Realschule prangte ein DIN A 4-Plakat

So aussagekräftig kann eine Tischdecke sein

Die Klassenzimmer wurden zu Ateliers umfunktioniert


Auf dem Schulhof entstanden ebenfalls viele Plakate

 

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