Regionales / Harz

01.12.2021

„Ich hätte Ihnen manchmal einen Diensthubschrauber gegönnt“


Pastor Merz hielt seine letzte Predigt in der Marktkirche

Abschiedsgottesdienst für Pastor Walter Merz in der Marktkirche Zum Heiligen Geist

...KKHL Christian Dolle

Um Heimat ging es in der letzten Predigt, die Pastor Walter Merz im Kirchenkreis Harzer Land hielt. Um jene Heimat, die Gott dem Volk Israel versprochen hat, aber auch um die Heimat, die Walter Merz im Oberharz gefunden hat. 

Am ersten Advent vor elf Jahren kam er aus Berlin nach St. Andreasberg und es lag Schnee, erzählte er der Gemeinde in der Clausthaler Marktkirche. „Dass es heute zum Abschied auch so ist, das empfinden meine Frau und ich als Geschenk.“ Diese genau elf Jahre zwischen dem ersten Advent 2010 und dem ersten Advent 2021 klangen auch bei Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng an, die noch einmal deutlich machte, wie sehr Pastor Merz sein Aufgabengebiet von St. Andreasberg aus auf Altenau, Schulenberg, Clausthal und letztlich den gesamten Oberharz sowie auch den Kirchenkreis Harzer Land ausweitete. „Ich hätte Ihnen manchmal einen Diensthubschrauber gegönnt“, fügte sie mit einem Lächeln hinzu.

Doch auch inhaltlich eroberte er unter anderem durch das Studium der Geragogik (die wissenschaft von der Bildung im Alter bzw. Weiterbildung älterer Menschen) immer wieder Neuland, setzte neue Schwerpunkte und brachte die Gemeinden im Oberharz insbesondere durch seinen Einsatz für mehr Regionalisierung auf einen guten Weg. Für diesen Einsatz dankte sie ihm herzlich, bevor sie ihn offiziell in seine alte und nun wieder neue Heimat Rotenburg verabschiedete.

Über die Heimat, so wie sie bei Jeremia in der Bibel beschrieben ist, sagte Pastor Merz dazu passend, dass sie nicht nur – wie wir es häufig tun – in der Vergangenheit gedacht werden kann, sondern bei Gott auch ein Versprechen für die Zukunft ist. Gott verheißt dem Volk Israel eine Zukunft, die Heimat ist, so wie Jesus Christus, der selbst heimatlos war, uns durch Vergebung eine Heimat schenkte. 

Es war eine Predigt, die sich hier nur unzureichend wiedergeben ließe, eine, die vielleicht nicht ganz einfach, doch tiefgründig, strukturiert und durchdacht war. Angesichts der Grußworte, die im Anschluss an den Gottesdienst von Vertretern der Kirchenvorstände der Gemeinden gesprochen wurden, trifft diese Charakterisierung wohl auch auf Walter Merz selbst zu. Er habe nicht immer den einfachen Weg gesucht, so wurde deutlich, doch jenen, der zu einem Ziel führt, der einem Plan folgte und letztlich viele Herausforderungen meisterte und Gemeinde zukunftsfähig gestaltete. 

Zuletzt griff dies auch der ehemalige Superintendent Volkmar Keil auf, der an die langjährige gemeinsame Arbeit und Merz' strategisches Wirken erinnerte. „Das hat mich tief beeindruckt“, resümierte er. Dass die elf Jahre im Harz aber nicht nur strategisch, sondern auch sehr persönlich und herzlich waren, zeigte sich später vor der Kirche, wo viele Besucher sich persönlich mit Geschenken und besten wünschen für die Zukunft an ihn und seine Frau gerichtet verabschiedeten. 




Walter Merz und Ulrike Schimmelpfeng

 

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