Regionales / Harz

06.11.2021

„Nachhaltigkeit ist ein Dauerthema, das an Fahrt gewonnen hat“


Die Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbandes Carola Schmidt bei ihrem Vortrag zum Thema Nachhaltigkeit im Kurhaus in Hahnenklee.

Die Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbandes Carola Schmidt berichtete im Rahmen der Harzer Klimawoche über die Initiativen und Kampagnen, die dem Klimawandel entgegen wirken sollen

...von Herma Niemann

Im Rahmen der Harzer Klimawoche ging es in dem Vortrag „Der Wald ruft“ am Mittwoch im Kurhaus in Hahnenklee um das Thema Nachhaltigkeit. Die Referentin an dem Abend war die Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbandes (HTV), Carola Schmidt, die den Vortrag in drei Teile für die unterschiedlichen Initiativen gliederte.

Im ersten Teil ging es um den Harzer Wald im Wandel. Die katastrophale Lage des Waldes durch Dürre, Stürme und die Borkenkäferplage sei natürlich nicht nur für Einheimische, sondern auch für Tourismusgäste sichtbar und zu einem viel diskutiertem Thema geworden. Dieses veränderte Landschaftsbild zu kommunizieren, sei enorm wichtig, so Schmidt. „Der Tourismus im Harz braucht eine gemeinsame Kommunikation, die weder dramatisiert noch beschönigt“.

Aus diesem Grund wurde bereits in 2018 zusammen mit den Niedersächsischen Landesforsten die Initiative „Der Wald ruft“ ins Leben gerufen. Diese Initiative soll die unterschiedlichen Handlungsstrategien im Wirtschaftswald und im Nationalpark Harz vermitteln und für das Thema sensibilisieren. „Denn die Forstbetriebe haben momentan ganz andere Sorgen, als dem Gast zu erklären, warum die Wälder momentan so aussehen“, so Schmidt „hier geht es auch darum, zu transportieren, dass schlussendlich wir alle Mitverantwortung daran tragen, dass der Klimawandel so weit fortgeschritten ist“. Inzwischen seien viele weitere Projektpartner mit im Boot, es gibt auch eine Website unter dem Dach des HTV. Dazu würden auch elf sogenannte Instragram-Punkte im Harz gehören, wo Touristen an prädestinierten Stellen Fotos machen und bei Instagram hochladen können. „Auf diese Weise können wir über Jahre sehen, wie sich das Landschaftsbild wieder positiv verändert“, so Schmidt. Das Projekt wachse immer weiter, inzwischen hätten auch andere Institutionen angedockt, die sich um das Sammeln für Spenden für die Waldaufforstung kümmern.

Zunehmend habe der Wald seit den vergangenen zwei Jahren auch unter Vermüllung zu leiden, berichtete die Geschäftsführerin, was vielleicht mit den steigenden Gästezahlen begründet werden könne. Mit der Kampagne #Nimms wieder mit. 0 Prozent Müll, 100 Prozent Harz versucht der HTV in Kooperation mit dem Nationalpark Harz, den Niedersächsischen Landesforsten, der Harzer Wandernadel und dem Harzklub für das Thema zu sensibilisieren, damit auch in Zukunft alle Gäste die Natur im Harz genießen können. Im Wald zurückgelassener Müll ist nicht nur unschön anzusehen, er hat auch Folgen für Natur, Tier und Mensch. Verpackungsmaterialien und Plastikmüll verbleiben Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte auf dem Waldboden. Papiertaschentücher brauchen je nach Beschichtung bis zu fünf Jahre, bis sie zersetzt sind. „Und wenn es in der Stadt klappt, für den Hundekot einen Müllbeutel dabei zu haben, dürfte das auch im Wald mit dem Müll funktionieren“.

Als dritte Initiative für einen ganzheitlichen Ansatz im Tourismus berichtete Schmidt über das Projekt „Nachhaltiger Harz... kein Hexenwerk". Unter diesem Motto soll daran gearbeitet werden, das nachhaltige Angebot in der Region zu erweitern und so Schritt für Schritt den Weg hin zu mehr Nachhaltigkeit zu gehen. Zu diesem Zweck wurde eine „To-do-Liste“ zu den Themen Büro, Kommunikation, Personal, Ressourcen, Mobilität, Gastronomie, Veranstaltungen und Kultur für Herbergs- und Gastro-Betriebe erstellt. „Das dient der Einschätzung des eigenen Status Quo. Aber es muss niemand verzweifeln, wenn man nicht hinter die gesamte Liste einen Haken machen kann“, so Schmidt „aber wir sind froh, wenn einige kleine Schritte zu mehr Nachhaltigkeit daraus entstehen“.

Der HTV zum Beispiel habe es durch ein bestimmtes Kommunikations-Tool geschafft, weniger Papier zu verbrauchen. Rechnungen werden ausschließlich digital angenommen und verschickt. Und auch der HTV-Katalog hat sich von der schicken Kunststoff-Versandhülle verabschieden müssen. Zu diesem Thema sollen in diesem Jahr noch drei digitale Veranstaltungen und im kommenden Jahr drei Präsenzveranstaltungen stattfinden. Es seien kleine Dinge, die jeder in diversen Bereichen umsetzen kann. „Das ist ein erster Anfang, und Nachhaltigkeit ist ein Dauerthema, das an Fahrt gewonnen hat“, so Schmidt.

 

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