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04.11.2021

Deutsche Glasfaser stellt Ausbauprojekt in der Gemeinde Bad Grund vor


In der Infoveranstaltung wurden auch die Berater der jeweiligen Ortschaften der Gemeinde Bad Grund vorgestellt

Die Nachfragebündelung dauert bis 22. Januar des kommenden Jahres/40 Prozent der Einwohner müssen Interesse für Ausbau bekunden

...von Herma Niemann

Rund 120 Einwohner zeigten am vergangenen Dienstag Interesse für ein großes Infrastrukturprojekt, das möglicherweise bald in der Gemeinde Bad Grund umgesetzt werden kann. Das Unternehmen Deutsche Glasfaser informierte in der Dorfgemeinschaftsanlage „Alte Burg“ in Windhausen über den geplanten Ausbau mit der Zukunftstechnologie Glasfaser. Die Entwicklung sei in den vergangenen Jahren weit fortgeschritten, so der Moderator von der Deutschen Glasfaser Lennart Götte. Allein im Entertainmentbereich würden auf Messen schon 8 K-Qualitäten vorgestellt.

4K und 8K beziehen sich auf ein Bild mit Ultra High Definition (Ultra HD) mit einer horizontalen Auflösung von etwa 4.000 beziehungsweise 8.000 Pixeln. K bedeutet etwa 1.000. Zudem habe sich auch das Endverbraucherverhalten in den vergangenen zehn Jahren stark verändert. Im Jahr 2010 habe es im Durchschnitt pro Person zwei Geräte gegeben, die dauerhaft mit dem Internet verbunden waren, im Jahr 2020 waren schon sieben. Hier würden die bisherigen Kupfer-Verbindungen an ihre Grenzen stoßen. Signale können in Glasfasern im Vergleich zu Kupferkabeln deutlich schneller übertragen werden. Und mit Glasfaser können zeitgleich Hochgeschwindigkeitsinternet, HD-Fernsehen, Telefonie, Video-on-Demand oder Computerspiele abgerufen werden – alles über eine einzige Leitung. Die Leitung müssen sich dann auch nicht mehrere Haushalte teilen. Dies sei bei der momentanen kupferbasierten Technologie der Fall, wodurch die Bandbreite für den Einzelnen stark eingeschränkt werde. Auch gebe es mit zunehmender Leitungslänge bei Glasfaser keinen Leistungsabfall, denn Glasfaser kann über sehr weite Strecken kontinuierlich eine hohe Bandbreite gewährleisten.

Sollte eine Quote von 40 Prozent der Einwohner mit Interesse an einem Glasfaseranschluss erreicht sein, dauere es nach der anschließenden Planungsphase noch ein dreiviertel bis zu einem Jahr bis die ersten Hausanschlüsse aktiviert werden könnten. Die benötigten 40 Prozent beziehen auf das gesamte Gemeindegebiet. Der Stichtag für die Nachfragebündelung ist der 22. Januar des kommenden Jahres. Der Ausbau, der mit Aufstellen der sogenannten Point-of-Presence-Gebäude (der Technik-Schnittstelle) beginnt, soll mit so wenig Beeinträchtigungen wie möglich, also minimalinvasiv, stattfinden, entweder durch eine Spülbohrung, einen Erdschacht oder meistens innerorts durch das Fräsverfahren. „Alles, was morgens aufgemacht wird, wird abends wieder verschlossen“, versprach Götte. Allerdings seien Asphaltflächen eine Ausnahme, diese würden jedoch zunächst provisorisch verschlossen. Dennoch handele es sich um ein großes Infrastrukturprojekt. „Glasfaser kommt nicht nachts eingeflogen, so gut wie jeder Stein muss in die Hand genommen werden“. Was die einzelnen Wohneinheiten angehe, müssen im Vorfeld mit einem Hausbegeher alle Details abgestimmt werden. Nur bei dieser Hausbegehung sei im Übrigen auch der von der Glasfaser mit angebotene Leistungsweg im Haus von 20 Metern buchbar und im Preis inklusive. Das Paket pro Hausanschluss kostet 79,99 Euro. Die einmalige Bereitstellungsgebühr beläuft sich auf 69,99 Euro. Für alle Tarife (Basic, Classic, Premium, Giga) gilt in den ersten zwölf Monaten der gleiche Preis von 24,99 Euro. Danach kostet der Basic-Tarif 44,99 Euro, der Classic-Tarif 49,99 Euro, der Premium-Tarif 79,99 Euro und der Giga-Tarif 89,99 Euro. Der Hausanschluss ist gratis. Normalerweise kostet ein solcher Hausanschluss ungefähr 750 Euro, da ein Meter Glasfaser zwischen 80 und 100 Euro koste, so Götte. Damit die Kunden, die noch auf das Ende ihres alten Vertrages warten müssen, keine doppelten Kosten haben, verspricht das Unternehmen Deutsche Glasfaser zwölf Monate keine Kosten bei voller Nutzung des neuen Vertrages bis zum Ende des alten. Zudem übernehme die Deutsche Glasfaser die Kündigung des Altvertrages, eine Rufnummernmitnahme ist möglich.

Der Bürgermeister der Gemeinde Bad Grund, Harald Dietzmann, gab zu bedenken, dass man dazu neige zu sagen, dass man eine gute Breitbandversorgung habe. Dennoch gebe es Teilbereiche in der Gemeinde, die nicht so optimal versorgt seien. „Und was heute als gute Versorgung bezeichnet wird, kann morgen schon wieder veraltet sein“. Die Digitalisierung würde momentan auf allen Ebenen diskutiert, ob auf kommunaler oder auf Bundes-Ebene. Das unter der Corona-Pandemie forcierte Homeschooling und Homeoffice habe gezeigt, dass bei der Breitbandversorgung ein Nachholbedarf bestehe. „Glasfaser ist eine zukunftsweisende Lösung, für die wir uns alle entscheiden sollten“, so Dietzmann. Die Qualität der Innenetatbindung sei ein wichtiger Faktor für die Standortbewertung, sagte Kerstin Wittenberg von der Wirtschaftsregion Göttingen (WRG) „und in unserer Region ist noch Luft nach oben“. In den nächsten fünf Jahren werde sich der bedarf noch weiter erhöhen. Da der geförderte Breitbandausbau ein langwieriger Prozess sei, sei der eigenwirtschaftliche Ausbau für diese Region nur zu begrüßen. Ab der kommenden Woche ist das Glasfaser-Projekt der Gemeinde Bad Grund einzusehen unter www.deutsche-glasfaser.de/bad-grund. Ab Dienstag, 9. November stehen für Fragen Mitarbeiter im Infopunkt am Motorradhandel Oertel in Teichhütte (Thüringer Straße 123a) am Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 14 Uhr bis 19 Uhr zur Verfügung. Telefonische Terminvereinbarung unter der Telefonnummer 02861-8133-494.

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Rund 120 Einwohner waren in die Dorfgemeinschaftsanlage Alte Burg in Windhausen gekommen, um sich über den geplanten Glasfaserausbau zu informieren

Moderator Lennart Götte, Kerstin Wittenberg (WRG) und der Bürgermeister Harald Dietzmann bei der Infoveranstaltung der Deutschen Glasfaser (v.l.)

 

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