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07.10.2021

Fortbestand des KTV steht auf der Kippe


Der Vorsitzende des KTV Karl-Hermann Rotte (rechts) bei der Begrüßung im Atrium

Auf der Jahreshauptversammlung des Kur- und Touristikvereins fand sich kein neuer Vorsitzender/Der alte Vorstand agiert noch bis Ende des Jahres.

von Herma Niemann

Wenn sich bis Ende dieses Jahres kein neuer erster Vorsitzender für den Kur- und Touristikverein (KTV) Bad Grund findet, wird sich der Verein wahrscheinlich auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im neuen Jahr auflösen müssen. Wie der amtierende Vorsitzende, Karl-Hermann Rotte, auf der jüngsten Jahreshauptversammlung den eher in übersichtlicher Zahl anwesenden KTV-Mitgliedern im Atrium mitteilte, habe er nun ein Alter erreicht, wo die Führung des Vereins in jüngere Hände gelegt werden müsse.

In Gesprächen mit der Initiative ZukunftsBergstadt, die, wie an dem Abend auch mitgeteilt wurde, kurz vor einer Vereinsgründung steht, habe der KTV für die Zukunft eine Teilung von Aufgaben vorgesehen, sodass im Einvernehmen mit dem dann neuen Verein die Aufgaben für den Vorstand des KTV überschaubarer würden, so Rotte. Eigentlich standen an dem Abend die Vorstandswahlen auf dem Programm. Der Wahlleiter Peter Schwinger betonte dabei die Wichtigkeit des KTV und berichtete, dass bereits im Jahr 1927 in Bad Grund erstmals ein Verkehrsverein gegründet wurde, deren Vorsitzender der Postmeister Winter war. Da sich bei der Wahl aus den anwesenden Mitgliedern heraus keiner zum neuen Vorsitzenden zur Verfügung stellen wollte, und der zweite Vorsitzende, Christian Karbach, auf Nachfrage ohne einen neuen ersten Vorsitzenden auch nicht weiter machen wollte, einigte man sich auf Anraten von Udo Küster (Regionale Koordinationsstelle für Vereine und Verbände ) darauf, dass der noch amtierende Vorstand in seiner jetzigen Besetzung noch bis Ende des Jahres agiere. Dann sei auch die ZukunftsBergstadt als neuer Verein mit im Boot. „Versuchen Sie, bis Ende des Jahres eine Lösung herbeizuführen, es gibt auch die Möglichkeit, die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verlagern“, so Küster. Wie Rotte sagte, würde er dem neuen Vorsitzenden auch in der Anfangszeit mit Rat und Trat zur Seite stehen. Die TouristAG würde Rotte vorerst weiter führen, da er ja aus dem Metier stamme. „Wir sind Bürger unseres Ortes und profitieren alle von dem Gemeinwohl, haben aber auch die Verpflichtung, uns in das Gemeinwohl einzubringen“, so Rotte, der sich in einem späteren Gespräch mit unserer Zeitung optimistisch zeigte, dass es einen Fortbestand des KTV geben werde. Demnächst sollen weitere Gespräche mit der ZukunftsBergstadt, aber auch mit möglichen Interessenten für das Amt des Vorsitzenden des KTV zusammen mit Udo Küster geführt werden.

Wie Rotte weiter auf der Jahreshauptversammlung berichtete, hätten leider in den vergangenen anderthalb Jahren viele wichtige Veranstaltungen, wie unter anderem die Walpurgis-Feier, das Schachtfest, die Begegnungsmärkte, nicht stattfinden können. Auch die Einführung des kostenlosen Bustickets HATIX für Urlauber mit Gästebeitrag sei unter Corona zur falschen Zeit erfolgt. Sehr am Herzen liege dem KTV die Ortsbildpflege. Darum kümmere sich ehrenamtlich und sehr engagiert ganz besonders Manfred Bügling rund um den Marktplatz. Rotte dankte aber auch allen, die sich um die Bepflanzung an den Ortseingängen sehr bemühen. „So können wir uns als kleiner Kurort doch sehen lassen“, so Rotte. Was das Solebad im Gesundheitszentrum anginge, soll das große Becken wahrscheinlich zu Weihnachten wieder in Betrieb genommen werden. Zur TouristAG, der Arbeitsgemeinschaft des KTV, des Gesundheitszentrums und der Gemeinde Bad Grund, berichtete Rotte, dass die Corona-Pandemie auch dort bei einigen Vorhaben einen Strich durch die Rechnung gemacht habe. Da 2020 nur wenig vermietet werden konnte, und auch keine Messen stattfanden, habe man das Gästejournal nicht herausgebracht. Für Anfang des kommenden Jahres habe man ein neues Konzept und werde das Gästejournal und das Vermieterverzeichnis voneinander trennen. Außerdem werde eine neu gestaltete Image-Broschüre über die Bergstadt erscheinen. Jährlich erscheint ein Vermieterverzeichnis, das einzeln und als Einlage vereitelt werde. „Alle Vermieter sind aufgefordert, sich an den Aktivitäten für den Ort, der Gestaltung, Pflege und bundesweiten Ortswerbung über Presse und Internet zu beteiligen. Das können Sie über die Schaltung einer Anzeige im Verzeichnis“, so Rotte.

Der Projektmanager für Innenentwicklung, Nikolai Simon-Hallensleben, berichtete den Anwesenden, dass inzwischen die Ausschreibung für die Konzeptionserstellung des Spielplatzwanderweges abgeschlossen sei. Ebenso berichtete er von der Dorf-App „Crossiety“, die als Informations- und Kommunikationsplattform in einer ersten Testphase erprobt werden soll (wir berichteten). Als Mitglied der ZukunftsBergstadt und in deren Namen bedankte sich Simon-Hallensleben beim KTV. „Ohne den KTV hätte vieles in dieser Form nicht stattfinden können“, so der Projektmanager „das Zusammenwirkung ist inzwischen zu einer wichtigen Zusammenarbeit geworden und ein besonderer Dank gebühre dabei Karl-Hermann Rotte“.

In seinen Grußwort betonte der Bürgermeister der Gemeinde Bad Grund, Harald Dietzmann, dass die Corona-Krise gerade für die Tourismusbranche mit den Gastronomischen Betrieben eine sehr belastende Situation sei. „Wir können nur hoffen, dass die staatlichen Rettungspakete Wirkung gezeigt haben und die Firmen nicht völlig ausgeliefert waren“. Zudem habe Dietzmann die Hoffnung, dass Bad Grund und der Harz gestärkt aus dieser Krise heraus gehen können. Viele Menschen hätten in dieser Zeit den Urlaub in Deutschland für sich entdeckt. Eine Überraschung hatte Dietzmann auch dabei, nämlich einen positiven Förderbescheid zur Errichtung einer Ladesäule für E-Autos mit zwei Ladepunkten, die am Markt errichtet werden soll. Die Säule soll laut Kostenschätzung rund 19.000 Euro kosten. Die Gemeinde erhält eine Zuwendung für die Errichtung öffentlicher Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge aus dem Bundesprogramm „Ladeinfrastruktur vor Ort“ in Höhe von 13.600 Euro.

Der Ortsbürgermeister, Holger Diener, betonte in seinem Grußwort die gute Zusammenarbeit in der Bergstadt und drückte seine Hoffnung darüber aus, dass die Traditionsveranstaltungen bald wieder aufleben werden. Andreas Lehmberg gab einen Einblick in das Wirkungsfeld des Harzer Tourismusverbandes (HTV), bei dem er stellvertretender Geschäftsführer ist. Wie Lehmberg berichtete, habe der Tourismus im Harz im Jahr 2020 Einbußen bei den Übernachtungszahlen von Minus 35 Prozent und Umsatzverluste in Höhe von rund 800 Millionen Euro gegenüber 2019 zu verzeichnen. Betrachte man die vorhandenen Freizeitmöglichkeiten in Bad Grund, sei der Ort gut aufgestellt. „Für einen Ort dieser Größe, ist das Angebot sehr gut, da muss man sich nicht verstecken“, so Lehmberg.

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