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15.09.2021

In Freiheit rollten Tränen des Abschieds und des Erfolgs


Sie werden bei dem neuen Freiheiter Ortsrat nicht mehr dabei sein (v. l. ): Thomas Herrmann, Klaus Dragun, Helga Steinemann und Winfried Balkwitz

...von Petra Bordfeld

Während der Sitzung des Ortsrates Freiheit, die auf Einladung der Schützenbrüderschaft Freiheit in deren Haus stattfand, gab es Tränen und Worte des Abschieds und der Freude. Zum einen steht fest, dass auf der Hauptstraße, die durch Freiheit führt, die 30 km/h in absehbarer Zeit nicht mehr nur für LKW, sondern auch für PKW gelten wird. Zum anderen verabschiedete Ortsbürgermeisterin Helga Steinemann nicht „nur“ drei Ortsratsherren, die nicht erneut für einen politischen Vertreterposten der Bürger kandidiert haben, auch sie selbst wird nach 20 Jahren in den politischen Ruhestand treten.

Doch bevor dieser Schritt mit Präsenten und blumigen Dankeschönen unterstrichen wurde, legte sie erst einmal einige Punkte vor, unter denen das Thema Brehme-Villa wohl der neben dem Stadtumbau West der Wichtigste war und wahrscheinlich auch in Zukunft vorerst bleiben wird. Denn, auch wenn der Abriss jetzt seitens der Behörden bewilligt wurde, steht noch längst nicht fest, ob dort das lang ersehnte Einkaufszentrum errichtet werden kann. Der Wunsch nach einer Einkaufsmöglichkeit sei aber bestimmt  nicht verschwunden, als bekannt wurde, dass dieser Markt laut Raumordnungsprogramm des Landes Niedersachsen nicht größer als 800 Quadratmeter sein darf. Sie habe aber voller Schrecken in einem lokalen Monatsblatt gelesen, dass sich die Stadt Osterode vorstellen könnte, die Fläche alternativ unter dem Motto „Grün und Wohnen“ attraktiv umzugestalten. Die Ortsbürgermeisterin mahnte an, dass ein neues Wohngebiet bestimmt nicht dem Wunsch nach einer großflächigen Einkaufsmöglichkeit gleich käme. 

Stadtamtsfrau Thoskild Lätsch verwies auf die vergangene Ratssitzung, in dem das Thema bereits behandelt wurde. Sie brachte aber auch ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass eine einvernehmliche Lösung gefunden werde. 

Erfreulicher waren die Mitteilungen der Ortsbürgermeisterin. Sie ließ durchblicken, dass sechs Familien in die Freiheit gezogen sind und in der Ortschaft fünf Kinder das Licht der Welt erblickt haben. Ebenso positiv sei die Tatsache, dass endlich die langersehnten Markierungen auf dem Straßenbelag – an der Ecke Steiler Hang/Baumhofstraße aufgebracht wurden. Zwar lerne man in der Fahrschule, dass man erst fünf Meter vom Kreuzungsbereich weg erst parken darf, aber bei dieser Lehrstunde hätten viele Autofahrer wohl gestrickt. Sie parkten ihre Fahrzeuge immer wieder viel zu weit in den Kreuzungsbereich ein. 
Dahingegen sei an den Turnhallen der Bereich um die Mülleimer mit Steinen versehen worden, obwohl der Ortsrat Freiheit die Priorität bei der Pflasterung zwischen oberer und unterer Turnhalle sieht und für diese Maßnahme auch erhebliche Ortsratsmittel zur Verfügung gestellt hat. Man ist sich einig, dass die schon im zurückliegenden Jahr für die Pflasterung zur Verfügung gestellten Gelder nicht für eine andere Pflasterung verwendet werden dürfen, sondern nur für die Verbesserung des Weges zwischen den beiden Turnhallen.

Als das Dorfbudget des Landkreises Göttingen zur Sprache kam, war sich der Ortsrat einig, dass diese 500 € für die Anschaffung einer Tafel eingesetzt werden soll, welche die Autofahrer darauf aufmerksam macht, dass die Hauptstraße nur noch mit 30 km/h befahren werden darf. Thoskild Lätsch versprach, sich zu erkundigen, ob das möglich ist.

Aus den Ortratsmittel werden die Freiwillige Feuerwehr 220 Euro, die Jugendwehr 200 Euro, und die Kita 300 Euro erhalten. Für die traditionelle Ampelbepflanzung werden wieder 500 Euro eingeplant.
Dann hieß es Abschied zu nehmen. Helga Steinmann verabschiedete Winfried Balkwitz, Klaus Dragun sowie Thomas Herrmann und dankte ihnen für die gute Zusammenarbeit. Sie hätten sich stets mit viel Engagement für das Wohl der Freiheit eingesetzt. 

Dem zukünftigen Ortsrat gab sie mit auf den Weg, den lang ersehnten Einkaufsmarkt und den Stadtumbau West nicht aus den Augen zu verlieren, sondern weiterhin darum zu kämpfen.
Ortsratsmitglied Claudia Adam hielt die Laudatio auf die ausscheidende Ortsbürgermeisterin, welche auch ihre Mutter ist und stellte fest, dass der Abschied von einer langen und wichtigen Arbeit immer mehr traurig als erfreulich sei. Wer sich kommunal engagiert, also an der Keimzelle der Politik tätig ist, wolle etwas an der Basis bewegen und direkt am eigenen Wohnort etwas verbessern. Diese aufrechte Haltung hätten auch die politischen „Mitbewerber“ jederzeit anerkannt. Ein Ausstieg nach so langer Zeit der ehrenamtlichen Tätigkeit sei durchaus vergleichbar mit dem Ende des hauptberuflichen Lebens: Einerseits freue man sich auf die neue Freizeit, andererseits müsse man sich erst einmal daran gewöhnen.

Der erste Vorsitzende der Freiheiter Schützenbrüderschaft, Volker Fröchtenicht, dankte Helga Steinemann im Namen der Schützenbrüderschaft dafür, dass sie sich stets für den Verein eingesetzt habe. Auch ein Zuhörer erhob sich, um ihr dafür zu danken, dass sie sich stets für die Bürger eingesetzt habe.

 

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