Regionales / Harz

28.08.2021

„Ich hab einfach Bock drauf“


Fürs Foto lächelt sie, doch eigentlich fällt ihr der Abschied schwer

Anjo Froböse wechselt vom Kirchenkreis Harzer Land nach Leine-Solling

...KKHL Christian Dolle

Auf den Tag genau zwei Jahre war Anjo Froböse Diakonin im Kirchenkreis Harzer Land. Am 1. September 2019 fing sie im Oberharz an, zum 1. September 2021 wechselt sie nun nach Einbeck und in den Kirchenkreis Leine-Solling. Ihre Arbeit für die Kirche oder im Umfeld der Kirche begann allerdings schon viel früher. Ehrenamtlich in der evangelischen Jugend Leine-Solling. Somit ist der Stellenwechsel für sie irgendwie auch ein Nachhausekommen. 

Das sogar in doppeltem Sinne, denn schließlich wohnt sie mit Mann und Zwergdackel auch in Moringen, wo sie, so sagt sie, auch noch eine ganze Weile bleiben möchte. „Das Haus muss schließlich abbezahlt werden“, fügt sie lakonisch hinzu. Da ist ihre jetzt unbefristete Stelle als Jugendwartin in Einbeck auf jeden Fall der richtige Schritt, also nicht nur aus finanziellen Gesichtspunkten. 

Überhaupt merkt jeder, der mit Anjo zu tun hat oder zu tun hatte, dass ihre Tätigkeit für sie weit mehr ist als nur ein Job. Es ist eine Berufung, oder wie sie viel treffender sagt: „Ich hab einfach Bock drauf.“ Daher machte sie zunächst ein Praktikum und ein freiwilliges soziales Jahr bei Jan Mönnich in Northeim, studierte dann soziale Arbeit und Religionspädagogik in Hannover und machte 2018 ihr Anerkennungsjahr im Harzer Land. 

Eigentlich will sie den Oberharz auch gar nicht so gerne verlassen, sagt sie, wenn sie jetzt ihr Büro ausräumt, muss sie sich schon die eine oder andere Träne verdrücken. Schließlich hatte sie hier ihren ersten Konfirmandenjahrgang, für den sie so richtig alle Verantwortung trug, das sei schon etwas Besonderes. Und auch darüber hinaus werden ihr viele Menschen fehlen, mit denen sie eng zusammenarbeitete, die Jugendlichen, die Eltern, die Pastoren und viele andere. Ebenso die Events, Freizeiten und Aktionen, die sie mitorganisierte, doch die wertvollen Erfahrungen nimmt sie schließlich mit. 

Letztlich sogar die Erfahrung, dass durch Corona vieles nicht so möglich war, wie es hätte laufen sollen, dass es aber auch immer Wege gibt, Ideen eben doch in die Tat umzusetzen. So rief sie Wochenchallenges für Konfirmanden ins Leben, die in der Zeit des Lockdowns dankbar angenommen wurden, die „Plapperei“ über Zoom als offenes Angebot oder auch Spaziergänge, bei denen zwanglos über Gott und die Welt geredet wurde. 

„Inzwischen will aber keiner mehr nur online arbeiten, ich auch nicht“, zieht sie das Fazit, dass sie die besonderen Herausforderungen der Pandemie wohl am wenigsten vermissen wird. Dennoch nimmt sie auch diese Erfahrungen mit, hat aber nicht vor, sie in ihrer neuen Stelle sofort und um jeden Preis umzusetzen. „Ich denke, es ist wichtig, erst einmal zu gucken, was geht, was gewünscht wird und eben auch, wie die Leute so ticken“, sagt sie. 

Während sie etliche Beziehungen, die sie im Harzer Land geknüpft hat, vermissen wird, ist sie sich sicher, dass ihre persönlichen Bindungen im Kirchenkreis Leine-Solling ihr nützen werden. Ihr großer Wunsch ist es aber, diese Netzwerke untereinander zu verknüpfen und so durch gemeinsame Aktionen in welcher Form auch immer einen Mehrwert für alle zu schaffen. Vor allem aber möchte sie Jugendlichen mitgeben, dass Glaube, dass Kirche etwas ganz Großartiges sein und Spaß machen kann, sagt sie. 
Die offizielle Verabschiedung von Ann-Jolin Froböse findet am Sonntag, 29. August, um 17 Uhr in St. Salvatoris in Zellerfeld statt. 

 

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