Sport

12.08.2021

Ironman Lanzarote: Sascha Möhrs aus Teichhütte war dabei


Beim Ironman Lanzarote muss eine 180 Kilometer lange Strecke mit Fahrrad bewältigt werden

Der gebürtig aus Teichhütte stammende Physiker nahm im Juli an dem harten Triathlon auf Lanzarote teil

von Herma Niemann

Teichhütte. Der Ironman auf Lanzarote bietet nicht nur einen Wettkampf auf einem atemberaubenden Kurs inmitten einer der spektakulärsten Landschaften Europas, er gilt unter Triathleten auch als der härteste Ironman-Wettkampf auf der Welt. Mehr als 900 Triathleten aus aller Welt stellten sich in diesem Jahr im Juli den Herausforderungen Schwimmen, Laufen, Fahrradfahren. Einer von ihnen war der 47-jährige Sascha Möhrs.

Möhrs bewältigte die drei Disziplinen in bewundernswerten elf Stunden und 30 Minuten, und landete somit auf dem 33. Platz von 128 Teilnehmern in seiner Altersgruppe. „Das war meine erste Langdistanz und ein unbeschreibliches Erlebnis“, sagt Möhrs in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Möhrs ist in Teichhütte aufgewachsen, wo seine Eltern Renate und Rolf Möhrs auch immer noch leben, wohnt aber schon seit vielen Jahren in München und arbeitet dort als promovierter Physiker beim Europäischen Patentamt.

Sportlich sei er schon immer gewesen und ist auch heute noch, wie seine Eltern, Mitglied im MTV Gittelde. Fit hält er sich beim Laufen und Fahrradfahren. Seit vielen Jahren schon ist er auch Mitglied beim „xc-ski.de A|N Skimarathon Team“, einem deutschen Langdistanz Skilanglauf Team. „Mein sportlicher Schwerpunkt liegt seit einigen Jahren eigentlich auf dem Ski-Langlauf. Doch nicht zuletzt aufgrund der Nähe zum Schwesterteam tri2b.com hatte ich immer mal wieder an einem kürzeren Triathlon, sozusagen als Sommertraining, teilgenommen“. Der Wunsch, an einer Langdistanz teilzunehmen, sei immer größer geworden, weswegen Möhrs vor zwei Jahren anfing, daraufhin zu arbeiten.

„Beim Recherchieren der möglichen Rennen war mir schnell klar geworden, dass es der Ironman Lanzarote werden würde“, so Möhrs. Sein erster Anlauf im Jahr 2020 fiel aufgrund der Corona-Pandemie aus. Dann in diesem Jahr die gute Nachricht: Der Ironman findet im Juli statt. In Absprache mit seinen Trainern vom Ausdauernetzwerk wurde das Trainingspensum von den üblichen zehn bis 14 Stunden pro Woche auf 20 Stunden gesteigert. Nach und nach öffneten auch die Schwimmbäder wieder, sodass Möhrs auch dort trainieren konnte. Und dann ging es los:

Eine Woche vor dem Wettkampf flog Möhrs zusammen mit seinen Eltern nach Arrecife, der Hauptstadt der Insel Lanzarote. Die Reise war für Renate und Rolf ein Geschenk zur Goldenen Hochzeit im vergangenen Jahr. „Wir hatten einen Deal“, so Sascha Möhrs „ich hatte meine Eltern anlässlich ihres Hochzeitsjubiläums eingeladen und dafür mussten sie mich tatkräftig unterstützen“. Das haben die beiden auch sehr gerne getan, wie Rolf Möhrs sagt. „Die Vorbereitungen und auch das Wettkampfgeschehen mitzuerleben, das war schon ein Erlebnis“, sagt sein Vater.

Teilweise begann im Vorfeld des Wettkampfes der Tag morgens um 4 Uhr, mit dem Training mit der eigenen Ausrüstung, und auch die Streckenverläufe für das Fahrradfahren wurden im Vorfeld schon einmal mit dem Auto inspiziert. „Die gesamte Organisation vor und während des Rennens war vom Veranstalter gut durchdacht. Aufgrund der Corona-Bestimmungen musste man für das Abholen der Startunterlagen, für den Bike-Check und für den Zugang zu T1 vorab ein Zeitfenster buchen“, so Sascha Möhrs „so gab es kaum Wartezeiten, alles lief reibungslos“. Als T1 wird die Wechselzone zwischen dem Schwimmen und Radfahren bezeichnet. T2 ist der Wechselbereich vom Radfahren zum Laufen. Das Wechseln wird oft auch als die vierte Disziplin beschrieben.

Der Wettkampftag startete mit dem Schwimmen. Die Schwimmdistanz über 3,86 Kilometer führte vom Start am Playa Grande in der Bucht von Puerto del Carmen über einen zweimal zu durchschwimmenden Rundkurs mit einem dazwischenliegenden kurzen Landgang am Strand. „Es war ein Rolling Start, der bis auf ein wenig Gedränge sehr gesittet ablief“, sagt der Wahl-Münchener. Seine Eltern beobachteten alles aus der Ferne. „Das sah aus wie ein großer Fischschwarm“, so Rolf Möhrs humorvoll. Auch wenn sich Sascha Möhrs gerne im Wasser bewege, gehöre er nicht gerade zu den besten Schwimmern, wie er selber sagt. Aber die Querung auf dem Mittelmeer von Korsika nach Sardinien vor zwei Jahren habe ihm viel Sicherheit gegeben. Bei der ersten Ironman-Disziplin war er statt der geplanten 60 bis 70 Minuten ungefähr 90 Minuten im Wasser, konnte aber viel Zeit beim Radfahren wett machen.

Die Radstrecke über 180 Kilometer erstreckte sich über die ganze Insel, beinhaltet mehr als 2300 Höhenmeter und ist für meist starken Wind in der überwiegend kargen Lavalandschaft bekannt. „Im Schnitt habe ich 190 Watt getreten, was auf 180 Kilometern für mich ein sehr guter Wert ist, vor allem konnte ich nach dem schwachen Schwimmstart sehr viele Plätze wieder gut machen“. Danach folgte das Laufen über eine Distanz von 42 Kilometern.

Die Laufstrecke habe sich Möhrs einfacher vorgestellt. „Ich hatte eine relativ flache Strandpromenade im Kopf. Die kleinen Anstiege im hinteren Teil machten sich in Runde 2 und 3 dann aber doch bemerkbar“. Zum Glück habe auf der gesamten Promenade ein reges Treiben von Besuchern geherrscht mit einer lockeren Urlaubsstimmung, wodurch die Kilometer fast von ganz alleine an ihm vorbeigeflogen seien. „Der Ironman Lanzarote war wirklich eine tolle Erfahrung. Ob ich allerdings ein zweites Mal dabei sein werde, kann ich heute noch nicht sagen“.



Sascha Möhrs bei der Laufdisziplin über 42 Kilometer

An bestimmten Stellen gab es Verpflegungsstationen mit Wasser und Energieriegel

 

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