Panorama

17.07.2021

Der Norden hilft - Hochwasser in NRW


von Bernd Stritzke (Quelle NDR-Info)

Das Tiefdruckgebiet "Bernd" hat den Westen Deutschlands mit noch nie dagewesenen Regen- und Wassermassen heimgesucht. Besonders in Nordrhein-Westfalen ist die Situation dramatisch. Mehr als 200 Liter Regen pro Quadratmeter ging in wenigen Stunden nieder und verwandelte kleine Bäche in reißende Flüsse, Autobahnabschnitte, Parkplätze und ganze Landstriche in Seen. PKWs, LKWs, schweres Gerät und selbst ganze Häuser wurden zum Spielball der Wassermassen. Einige Wasserstände waren so hoch, daß sogar die Pegelmessstellen zerstört wurden. Leider sind auch viele Tote und Vermisste zu beklagen. 

Der Norden macht mobil und ist bereits seit einigen Tagen im Krisengebiet unterwegs. Teils auf unwägbarem Gelände, viele Straßen sind nicht oder nur schwer befahrbar, weil unterspült oder einsturzgefährdet. 

Seit Donnerstag sind auch mehr als 300 Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks aus Niedersachsen und Bremen in NRW im Einsatz. Darunter sind Ehrenamtliche aus Göttingen, Northeim und Osterode. Zwei bis drei Tage werden sie im Hochwassergebiet bleiben, um die Einsatzkräfte vor Ort zu unterstützen.  
Während das THW Göttingen in Wuppertal den Keller einer Chemiefabrik mit 25 Mio. Liter Wasser auspumpt, versuchen die Helfer der THW Ortsgruppe Osterode die Bewohner eines Altenheimes vor der Evakuierung zu bewahren. Wie Matthias Paul dem NDR gegenüber berichtet, wurde der Innenhof und der Keller des Heimes geflutet. Die Osteroder versuchen mit ihren Pumpen das Wasser zurück in die Wupper zu befördern, um die Lage soweit zu entschärfen, dass der Energieversorger den Strom wieder freigeben kann und die Bewohner das Altenheim nicht verlassen müssen.

Niedersachsen schickt weitere Kräfte
Im Laufe des Freitages wurden acht Kreisfeuerwehrbereitschaften aus den Landkreisen Göttingen, Grafschaft Bentheim, Holzminden, Osnabrück, Schaumburg, Verden, Diepholz und der Region Hannover in die Regierungsbezirke Arnsberg, Düsseldorf und Köln entsandt sowie vier Hochleistungspumpen zur Verfügung gestellt. Aufgabe dieser ca. 800 Personen starken Einheiten wird die Wasserförderung mit Pumpen sein. 

In Osterode macht sich in der Nacht zum Samstag ein weiterer Konvoi mit 37 Fahrzeugen auf den Weg nach Leverkusen. Die Kreisfeuerwehr Göttingen wird zusammen mit vielen hundert weiteren Kameraden und Kameradinnen aus Niedersachsen, die bis zur Erschöpfung arbeitenden Helfer vor Ort entlasten. 



Matthias Paul im NDR-Interview

THW Osterode kämpft gegen Evakuierung

 

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