Regionales / Stadt Herzberg / Herzberg

14.07.2021

Viele Freundschaften und tiefe Verbundenheit


Dr. Gerhard Bergner verlässt Herzberg und geht nach Leipzig

...von Mareike Spillner

Sie haben hier viele Freundschaften geschlossen und tiefe Verbindungen erlebt: Pastor Dr. Gerhard Bergner und seiner Frau Caroline mit den beiden Töchtern Sonja und Carla fällt es schwer, Herzberg Ende Juli nach mehr als acht Jahren zu verlassen. Die Töchter sind hier geboren und haben viele Freunde gefunden. Doch um es mit Worten des Predigers Salomo zu sagen: „Alles hat seine Zeit.“ – Obwohl die Zeit in Herzberg auch noch länger hätte gehen können… „Doch meine Frau hat unvermittelt ein Stellenangebot an der Uni-Klinik Leipzig bekommen, das so nicht wiederkommen wird“, erklärt Pastor Gerhard Bergner. Und dann fand sich auch noch eine Pastoren-Stelle nur zehn Minuten von der Klinik entfernt in der Leipziger Bethlehemgemeinde – ein Wink des Schicksals. Hinzu kommen die familiären Wurzeln in Halle und die Tatsache, dass die größere Tochter im Sommer eingeschult werde. „Hätten sich diese Umstände nicht so ineinander gefügt, wären wir auch gerne noch länger geblieben. Denn wir fühlen uns hier sehr Zuhause“, verdeutlicht Bergner.

Viel war in den vergangenen Jahren im Wandel, manches ist neu entstanden, Bewährtes wurde fortgeführt. Da sei zum Beispiel die Gründung der Krabbelgruppe „Windelflitzer“ vor sechs Jahren zu nennen, die sich immer mittwochs zum Spielen und zu gemeinsamen Unternehmungen trifft. In der Folge intensivierten sich die Kinderkirchen in Lonau und Herzberg, die wiederum rege Jugendgruppen hervorbrachten. „Es war eine so schöne Zeit, die Konfirmanden und Teamer zu begleiten und gemeinsam auf Freizeiten unterwegs zu sein“, blickt der Pastor zurück. Auch Kanutouren gehörten dazu. Einmal jährlich wurde außerdem mit Interessierten aus der Gemeinde eine Pilgerwanderung unternommen. „Das waren immer sehr intensive Zeiten in der Natur, mit Zeit für Gespräche und gemeinsame Andachten, die mir immer in Erinnerung bleiben werden“, sagt Gerhard Bergner strahlend. Auch für den Herbst ist wieder eine solche Auszeit vom Alltag geplant.

Höhepunkte seien auch immer wieder die Osternächte in der Christuskirche gewesen – aber auch die Taizé-Gottesdienste in Lonau oder die Wanderungen mit Andacht auf der Hanskühnenburg, die Krippenspiele, die Biblischen Abende oder oder oder… Die Liste an schönen Erlebnissen und besonderen Begegnungen ist lang. Vor zwei Jahren schließlich erfolgte die Gründung des Verbundenen Pfarramtes Herzberg-Christus, Lonau und Sieber. „Die Bergdörfer-Gottesdienste, die immer im Wechsel mal in Lonau, mal in Sieber stattfinden, werden sehr gut angenommen. Das Miteinander hat sich wunderbar entwickelt“, blickt Gerhard Bergner zurück. Die Lonauer seien auch in Sieber anzutreffen und andersherum, auch die Herzberger feiern die Gottesdienste mit – die Zusammenarbeit wurde intensiviert. „Jeder bringt seine eigenen Stärken ein, das ist wunderbar“, so Bergner lächelnd. Auch der Austausch und die gemeinsamen Veranstaltungen mit der Nicolaigemeinde haben in seiner Zeit zugenommen. „Das war mir ein wichtiges Anliegen“, so Bergner. Genauso wie die Ökumene vor Ort. „Sie lag mir schon immer sehr am Herzen – und wird hier in Herzberg eindrucksvoll gelebt.“

Gefreut habe er sich auch, als sich Geflüchtete aus Syrien und Afghanistan nach der Taufe auf einen Glaubenskurs einließen, bei dem das Neue Testament in deutsch und farsi gelesen wird. „Dank der Geflüchteten ist sogar eine wöchentliche, interkulturelle Fußballgruppe entstanden“, blickt der Pastor zurück, die sich immer noch treffe. Gelebte Integration über die Gemeindegrenzen hinaus. „Höhepunkte und Alltag wechseln sich in meinem Beruf ab – und das ist auch das besonders Schöne daran.“ Man treffe die unterschiedlichsten Menschen, die sich mit der Kirche verbunden fühlen und dankbar seien für liebevoll vorbereitete Gottesdienste. „Es ist eine große Verbundenheit spürbar – egal ob jemand jeden Sonntag in die Kirche kommt oder nur sporadisch.“ Jeder Pastor baue darauf auf, was der Vorgänger oder die Vorgängerin bewirkt habe – der eine pflanzt, der nächste gießt. Und eben diese Offenheit und dieses Vertrauen, das ihm von den tollen Kirchenvorständen und Wegbegleitern entgegengebracht wurde, und das er sehr schätze, das wünsche er auch seiner Nachfolgerin oder seinem Nachfolger. „Ich wünsche mir, dass es der- oder demjenigen nach mir durch offenes Aufeinander zugehen genauso leicht gemacht wird wie mir. Denn so kann ein jeder seine Stärken entfalten. Meine Familie und ich haben hier eine sehr schöne und wirklich intensive Zeit erlebt, an die wir immer gerne zurückdenken werden“, sagt der Pastor abschließend. 

Der Verabschiedungsgottesdienst von Dr. Gerhard Bergner findet am Sonntag, 25. Juli, um 14 Uhr in der Christuskirche in Herzberg statt. In welcher Form dieser stattfindet, wird noch einmal gesondert bekanntgegeben. Die Vakanzvertretung übernehmen Pastor Stefan Schmidt aus Schwiegershausen, er wird den Kirchenvorstand begleiten, und Pastor Nato aus Hattorf (Hochzeiten, Taufen, Beerdigungen). 

Info:
Dr. Gerhard Bergner kommt gebürtig aus Müllheim/Baden am Rande des Schwarzwaldes. Theologie studiert hat er in Marburg, Tübingen und Oslo. Nach dem Studium folgte das Vikariat in Singen a. Hohentwiel in der Badischen Landeskirche. Anschließend vertiefte Bergner sein Studium mit einer theologischen Doktorarbeit. Seinen Probedienst als Pastor trat Dr. Gerhard Bergner schließlich in der Christusgemeinde in Herzberg und der Michaelisgemeinde in Lonau an. Er wurde im August 2017 in der Christuskirche auch zum Pastor auf Lebenszeit ernannt. 

 

Anzeige