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05.07.2021

Abschiedsfeier der Realschule Osterode


Klassenlehrerin Brigitta Hübner (10a) freute sich zusammen mit Emine Erden (Sozial) Katja Stolle (Bestes Zeugnis) und Steffen Glaubitz über die Ehrungen.

von Petra Bordfeld

Auch in diesem Jahr machte Corona einen Strich durch die traditionelle Abschlussfeier der Realschule auf dem Röddenberg. Denn, was 2019 das letzte Mal im feierlichen Rahmen im Festsaal durchgeführt wurde, fand auch diesmal in der Aula der Schule in je einer kleinen Feierstunde für die insgesamt 81 Schülerinnen und Schüler der 10 a, 10 b und die 10 c statt. Doch ließen sich weder die Zehntklässler*innen, noch die Lehrer*innen oder die Eltern dadurch die Stimmung verderben.

Zuerst lud der Song „Somewhere over the rainbow“, welches der Hawaiianer Israel Kamakawiwoòle schon im letzten Jahrtausend geschrieben hat, zum Träumen und Entspannen ein, anschließend begleitete der Leiter der Realschule auf dem Röddenberg, Steffen Glaubitz, erst einmal einen Häuptling der Fidschi-Inseln bei dessen Besuch in den USA, bevor er allein in die Realschule zurückkehrte. Der Besucher der Südseeinsel habe voller Entsetzen festgestellt, dass in den Vereinigten Staaten alle Jungen und Mädchen vom sechsten bis zum 16. Lebensjahr in sogenannte Schulen eingesperrt werden, um etwas zu lernen, wusste er zu berichten.

Dieses Entsetzen könne vielleicht jeder verstehen, denn gerade in der Pandemiezeit gab es auch dieses vermeintliche „Eingesperrtsein!“ Schlimm sei es besonders gewesen, wenn an Stelle des „hitzefrei“ ein echt ätzender Text darauf wartete, in einem düsteren Klassenraum geschrieben zu werden, oder wenn im Winter die coolen Schneeballschlachten auf dem Schulhof gegen das uncoole Treffball in der Halle eingetauscht werden musste.

Insgesamt hätten sich aber Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte sechs lange Jahre im Miteinander und Gegeneinander bemüht, alles vernünftig „unter einen Hut zu bringen“. Allerdings hätten die Lehrerinnen und Lehrer immer versucht, ihren Unterricht lebensnah zu gestalten und durch Projekte, Arbeitsgemeinschaften und nicht alltägliche Betriebspraktika die Interessen jeder einzelnen Schülerin und  jedes einzelnen Schülers zu wecken. Dabei habe es besonders in den letzten 16 Monaten gegolten im Distanzlernen die Schülerinnen und Schüler nicht zu verlieren. „Dafür von mir ein herzliches Dankeschön für diese teilweise sehr anstrengende Aufgabe!“

Die Schülerinnen und Schüler hätten diese ungewöhnliche Chancen wahrgenommen und sich sowohl im Distanzlernen als auch im Wechselunterricht als sehr selbständig im eigenverantwortlichen Lernen gezeigt. Die Eltern wiederum hätten mit viel persönlichem Einsatz und Geduld am selben Strang gezogen – gerade auch in den nervenzehrenden Wochen des Wechselunterrichts, besonders an den Distanzlerntagen.

„Das Ergebnis kann sich sehen lassen!“ Denn fast alle hätten trotz dieser Widrigkeiten mindestens den Realschulabschluss erreicht, wozu der Schulleiter ihnen herzlich gratulierte. Besonders stolz könnten aber jene sein, die mit außerordentlichem Fleiß in diesem schwierigen Schuljahr den erweiterten Realschulabschluss erworben haben. Denn damit können sie jetzt auch noch das Abitur machen.

Steffen Glaubitz betonte, dass Schüler*innen jetzt zwar selbst die Verantwortung für ihr Leben tragen, sie sollten aber nicht nur ihren Träumen nachhängen und dabei vergessen zu leben. Diesen Rat hat schon Zauberer und Schulleiter von Hogwarts, Albus Dumbledore, Harry Potter mit auf den Weg gegeben. Denn im realen Leben braucht man nach der Schule eine Berufsausbildung.

Abschließend kam er noch einmal auf das Empfinden des Häuptlings zu sprechen und stellte fest, dass der im Prinzip nicht ganz Unrecht gehabt habe. Genau deswegen sei es jetzt an der Zeit, die Schüler*innen rauszulassen aus den Klassenzimmern, damit sie ab sofort vom Leben selbst lernen. „Und dazu wünsche ich Euch viel Mut, Vertrauen und Glück!“

Der Abschiedslaudatio schloss sich die Rede der Vertreter*innen der jeweiligen Klassen an. Sie alle verstanden es, Erinnerungen an die Realschulzeit, welche am 3. September 2015 für sie begonnen hatte, mittels einer Mischung aus Aufregung und charmanter Bissigkeit im Schnelldurchlauf vorbeiziehen zu lassen. Diese Zeit, zwischen erstmals Realschulluft schnuppern und Abschied nehmen, habe sie selbständiger gemacht, worauf sie stolz sein dürften. Jetzt gelte es, mit dem Schulabschluss in der Tasche, den eigenen Weg zu finden und diesen auch zu gehen, um die Welt zu entdecken. Denn mit dem Ende der Schulzeit gehe es jetzt richtig los. „Tanzt auch mal im Regen und habt keine Angst davor, Fehler zu machen, und wenn ihr sie macht, lernt aus ihnen“.

Die Elternvertreterinnen der Klassen plauderten auch über die Erlebnisse in der Vergangenheit und hielten nicht mit Spaß hinterm Berg, als sie den Schülern*innen, Lehrern*innen und Eltern wünschten, viele schöne Erinnerungen an Feste und Fahrten oder auch an den Unterricht zu behalten. „Geht euren Weg“.
Für Jens Augat war diese Abschiedsfeier eine Premiere, denn zum einen hat er als Bürgermeister noch an keiner Entlassfeier teilgenommen und zum anderen hatte er es sich nicht nehmen lassen, bei allen drei Klassen ans Mikrophon zu treten.  Er gratulierte den Schüler*innen ganz persönlich und beglückwünschte sie alle für die hervorragenden Leistungen. „Ihr seid was Besonders, weil ihr die Schule unter ganz besonderen Bedingungen geschafft und damit ein Stück Geschichte geschrieben habt“. Sie alle hätten sich den Herausforderungen gestellt und es geschafft, einen Lebensabschnitt liegt hinter sich zu lasen, und so einen neuen Weg zu beschreiten.

„Gleich wie der aussieht, es werden immer Menschen da sein, die euch helfen“. Niemand sollte an sich selbst und seinen Erfolg zweifeln, denn außerordentliche Wochen und Monate liegen hinter ihnen. Osterode sei letztendlich bei der Pandemie gut weggekommen, weil alle Rücksicht genommen hätten. „Gerade die Schüler und Schülerinnen haben Solidarität gezeigt und auf vieles verzichtet, dafür ein großes Dankeschön an euch“.

Der gesellschaftliche Zusammenhalt sollte niemanden daran hindern, sich einzumischen und aktiv einzubringen. „Bleibt unserer Stadt verbunden und mischt euch ein. Heute aber lasst euch feiern, ich wünsche euch alles Gute für den weiteren Weg“.

Zwischen den Reden erhielten die Schüler*innen und Schüler ihre Zeugnisse sowie kleine Abschiedsgeschenke und die Lehrkräfte Dankeschönpräsente von ihren Klassen.

Da waren aber auch Auszeichnungen für Schülerinnen mit besonderen Leistungen. So legten Katja Stolle (10a), Nele Schweichel (10b) und Toni Fiona Behrends (10c) die besten Noten vor, wofür sie geehrt wurden. Für ihr soziales Engagement wiederum wurden Emine-Sahra Erdem (10a), Nele Schweichel (10b) und Toni Fiona Behrends (10c) ausgezeichnet.

Nach dem offiziellen Teil traf man sich auf dem Schulhof zu einem kleinen Umtrunk, bei dem aber die Corona-Auflagen nicht vergessen wurden.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Lene Kraus; Jona Heins, Anna-Lena Ohse, Toni Behrends (10 c) waren die ersten, welche auf ihre Realschulzeit zurückschauten.

Die Elternvertreterinnen Kerstin Bormann und Elena Just

Bürgermeister Jens Augat hielt seine erste Rede bei einer schulischen Abschiedsfeier

Toni Fiona Behrends (10c), hier zusammen mit Schulleiter Steffen Glaubitz und Klassenlehrerin Maria Caspar, durfte sich gleich über zwei Auszeichnungen freuen.

Nele Schweichel (10b) durfte sich zusammen mit Klassenlehrerin Frederike Schwab (li.) und Steffen Glaubitz ebenfalls über zwei Ehrungen freuen.

 

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